Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
rückhaltlose Konzentration auf die jeweilige anstehende Aufgabe vermissen, die normalerweise so typisch für sie war.
    Mattingly beobachtete seinen Untergebenen. Hawke war nicht in die Einzelheiten des erwähnten eigenartigen Reiseplans eingewiesen worden; Mattingly zwar auch nicht, aber er erachtete es als gute Gewohnheit, vorbereitet zu sein. Deshalb hatte er eigene Nachforschungen über das ›Briarwood Center‹ angestellt, das die Gutsherrin privat zu besuchen gedachte.
    »Ich habe sie schon in ähnlichen Stimmungen erlebt«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Nicht oft, aber ein-, zwomal. Gott sei Dank ist es nicht so schlimm wie damals, ehe sie uns ins Marsh-System schickten!«
    »Amen«, sagte Hawke mit milder Inbrunst, und in seinen normalerweise freundlichen Augen loderte alter Ärger auf.
    Mattingly überraschte nicht, sie zu sehen, aber er war froh. Er hatte das Beispiel mit Absicht gewählt, denn Hawke würde unausweichlich am nächsten Tag aus eigener Kraft begreifen.
    »Sie hat an eine Menge zu denken«, fuhr er leise fort und beobachtete die Gutsherrin, wie sie anmutig ihre Katas ausführte. Sie hatte ihm beinahe zehn T-Jahre voraus, sah aber nur halb so alt aus wie er. Daran hatte er sich so weit gewöhnt, wie jemand konnte, der auf einem Planeten ohne Prolong-Behandlung das Erwachsenenalter erreicht hatte. Aber er fand es zusehends schwieriger, ihrer Flexibilität und Geschwindigkeit gleichzukommen.
    Nein , verbesserte er sich. Nicht ›gleichkommen‹; das habe ich nie geschafft. Es wird immer schwieriger, in Rufweite zu bleiben.
    »Das ist mir klar«, erwiderte Hawke auf seine letzte Bemerkung und neigte den Kopf. »Aber nicht nur wegen ihrer Pflichten in der Navy.«
    »Nein, allerdings nicht«, stimmte Mattingly zu. »Auch gewisse … Privatangelegenheiten.«
    Hawkes Augen verloren augenblicklich ihren Glanz, und sein Gesicht wurde leer, die professionelle Reaktion eines Waffenträgers, die Mattingly unter den Umständen ein wenig amüsant fand. Er konnte dem Jungen nicht verübeln, dass er etwas herauszubekommen versuchte – Waffenträger stellten nur zu oft fest, dass ihre Zentralpersonen etwas wirklich Wichtiges nicht erwähnten, weil es ihnen nicht wichtig erschienen war. Oder weil sie es nicht mitteilen wollten . Oder weil sie manchmal, was im Falle der Gutsherrin für Mattinglys Seelenfrieden schon zu oft vorgekommen war, sich schlechtweg entschieden, Sicherheitsnotwendigkeiten anderen … Überlegungen unterzuordnen.
    Für Hawkes relative Jugend war typisch, dass er in dem Moment sofort in den ›Das Privatleben der Gutsherrin geht mich nichts an‹-Modus schaltete, in dem ihm ein Verdacht ereilte, wohin seine Nachfrage ihn führen konnte.
    »Sie wird Ihnen nichts darüber sagen, das wissen Sie«, bemerkte Mattingly wie nebenbei, mit fast neckender Stimme, während die Gutsherrin ihre Katas beendete.
    Er beobachtete sie wachsam, selbst hier, und fragte sich, ob sie direkt unter die Dusche ginge. Doch stattdessen durchquerte sie die Turnhalle und ging zu dem Schießstand am anderen Ende. Mattingly hatte den Stand bereits überprüft, ehe die Gutsherrin die Turnhalle betrat, und es gab keine anderen Eingänge, deshalb verzichtete er darauf, sie am Eingang zum Schießstand abzufangen. Er machte nur eine Kopfbewegung zu Hawke, und sie gingen hinüber und stellten sich zu beiden Seiten der Tür auf. Mit einem Auge beobachteten sie sie durch das schalldichte Armoplast, ihre eigentliche Aufmerksamkeit aber galt den Zugängen.
    »Es gibt keinen Grund, mir etwas darüber zu sagen«, entgegnete Hawke ein klein wenig steif. »Sie ist meine Gutsherrin. Wenn sie möchte, dass ich etwas weiß, wird sie es mir sagen.«
    »Ach, Unsinn!«, schnaubte Mattingly. Er war leicht überrascht, als die Gutsherrin ihre Ohrenschützer nicht aufsetzte, doch seine anfängliche Sorge schwand, als er begriff, dass sie nicht ihre.45er zum Schießen mitgebracht hatte. Im Gegensatz zu diesem donnernden, anachronistischen, Treibladung ausstoßenden Monster waren Pulser relativ leise.
    Nachdem Mattingly sich vergewissert hatte, dass sein Schützling sich nicht die ungeschützten Trommelfelle mit Pistolenknallen zerstörte, sah er Hawke wieder an, der ihn mit gemäßigter Empörung anblickte.
    »Spencer«, sagte er, »Corporal LaFollet hat Sie nicht für die Leibwache der Gutsherrin ausgesucht, weil Sie ein Idiot wären. Sie wissen – oder sollten mittlerweile verdammt gut wissen –, dass keine Zentralperson ihren

Weitere Kostenlose Bücher