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Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Honor Harrington 17. Um jeden Preis

Titel: Honor Harrington 17. Um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Waffenträgern immer alles sagt, was sie wissen müssen. Und in dieser Hinsicht ist die Gutsherrin offen gesagt einer der schlimmsten Fälle. Sie hat sich gebessert, aber, o Prüfer – was sie früher alles getan hat, ohne es uns gegenüber vorher auch nur zu erwähnen!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Eines müssen Sie begreifen, Spencer: hier ist unsere Aufgabe, und dort ist alles andere. Die Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Lady da drin am Leben bleibt. Punkt. Kein Wenn, kein Und und kein Aber. Wir tun, was immer erforderlich ist – egal was –, damit sie am Leben bleibt. Und das ist unser Vorrecht, denn es gibt solche Gutsherren und solche, und ich sage Ihnen ganz offen, dass es jemanden wie sie vielleicht ein-, zwomal in einer Generation gibt. Wenn man Glück hat. Und ja, auch wenn ich es ihr nicht sagen werde, ich täte meine Arbeit trotzdem, weil sie mir wichtig ist.
    Aber hin und wieder, und bei ihr kommt es öfter vor als bei den meisten Gutsherren, prallen die Aufgabe und die Identität der Person, die wir schützen, im Frontalzusammenstoß aufeinander. Die Gutsherrin geht Risiken ein. Einige sind handzuhaben, mehr oder weniger jedenfalls, wie ihr Drachenfliegen und ihre Segelboote. Aber sie ist außerdem Raumoffizier und Gutsherrin im alten Sinne – die Sorte, die im Krieg ihre Truppen von vorn führt –, deshalb wird es immer Risiken geben, vor denen wir sie nicht schützen können, so sehr wir uns auch bemühen. Und wie Sie sich erinnern werden, haben diese Risiken im Laufe der Jahre schon zum Tod etlicher Waffenträger geführt.
    Wenn es um unsere Gutsherrin geht, kommt jedoch noch ein Faktor ins Spiel: Sie ist nicht als Gutsherrin zur Welt gekommen. In vielerlei Hinsicht glaube ich, das ist das Geheimnis ihrer Stärke als Gutsherrin; sie denkt nicht wie jemand, der von Kindsbeinen an wusste, dass er eines Tages der Gutsherr sein wird. Das ist wahrscheinlich eine sehr gute Sache, aber sie hat zur Folge, dass sie mit einer anderen inneren Einstellung aufgewachsen ist. Ihr kommt es einfach nicht in den Sinn, dass sie uns informiert halten muss , damit wir unsere Aufgabe erfüllen können. Und manchmal denkt sie zwar daran, entscheidet sich aber dagegen. Weil das so ist, verbringt jeder von uns – wie alle anderen Waffenträger auch – sehr viel Zeit damit herauszufinden, worüber sie uns diesmal nichts sagt.«
    Er verzog ironisch das Gesicht.
    »Und natürlich verbringen wir den größten Teil unserer Zeit damit, unsere großen Klappen zu halten über das, was wir herausgefunden haben. Besonders bei den Dingen, von denen sie uns nichts gesagt hat. Sie wissen schon – die Dinge, von denen sie weiß, dass wir sie wissen, ohne dass irgendjemand von uns sie je mit ihr bespricht.«
    »Oh.« Hawke runzelte die Stirn. »Sie wollen damit sagen, man erwartet von mir, dass ich im Privatleben der Gutsherrin herumschnüffele?«
    »Wir sind ihr Privatleben«, entgegnete Mattingly tonlos. »Wir gehören ebenso sehr zu ihrer Familie wie ihre Mutter und ihr Vater, wie Faith und James. Nur dass wir der entbehrliche Teil ihrer Familie sind – und jeder weiß und akzeptiert das. Außer ihr.«
    In seinem eigenem Stirnrunzeln vermischten sich Zuneigung, Respekt und Ärger, während er seine Gutsherrin durch den Armoplast beobachtete. Hawke schaute ebenfalls hin, und Mattingly bemerkte, dass der Jüngere fast wie im Schock zusammenzuckte, als die Gutsherrin gelassen die Kuppe ihres linken Zeigefingers abnahm.
    »Haben Sie das noch nie gesehen?«, fragte Mattingly.
    »Doch«, sagte Hawke. »Aber noch nicht sehr oft. Und es … es macht mich fertig. Wissen Sie, ich vergesse immer, dass der Arm künstlich ist.«
    »Ja, und ihr Vater ist ein ernsthaft paranoider Mensch, der Prüfer segne ihn dafür!«, sagte Mattingly. Sie beobachteten aus dem Augenwinkel, wie die Gutsherrin die linke Hand bewegte und der gestutzte Zeigefinger sich in einer starr ausgestreckten Haltung verriegelte. »Allerdings ist dieses spezielle Waffenversteck ein typisches Beispiel für das, was ich vorhin sagte. Sie hat nicht einmal mir oder dem Colonel etwas davon erzählt, ehe wir nach Marsh unterwegs waren.«
    »Ich weiß.« Hawke lachte leise. »Ich war dabei, als wir es herausfanden, erinnern Sie sich nicht?«
    Hinter der Armoplastwand richtete die Gutsherrin den Zeigefinger auf die Zielscheibe, und ein Hochgeschwindigkeits-Pulserbolzen durchschlug kreischend den Zehnerring. Sie hatte nicht einmal den Kopf gehoben, und nun sahen die

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