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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vielleicht sagen sollte«, entgegnete er, »ich muss mit Ihnen bereden, was geschehen ist.«
    »Ich wäre dankbar für jeden Einblick, den Sie mir gewähren können. Aber sollten Sie nicht eher mit Admiral Givens sprechen, oder vielleicht dem SIS?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ein offizieller Nachrichtendienst schon bereit ist zu hören, was ich zu sagen habe. Und ich weiß genau, dass man dort nicht bereit wäre, meinen … Mitermittler hier anzuhören.«
    Honor richtete ihre Aufmerksamkeit offen und vollständig auf Zilwickis Begleiter, als der Captain auf ihn wies. Er war ein sehr junger Mann, stellte sie fest, ohne besondere körperliche Merkmale. Von durchschnittlicher Größe – vielleicht sogar ein wenig kleiner – und allenfalls drahtigem Körperbau, wirkte er neben Zilwickis beeindruckender muskulöser Massigkeit fast unreif. Er hatte dunkles Haar, auch sein Teint ging eher ins Dunkle, und seine Augen waren einfach nur braun.
    Doch als Honor ihn anblickte und seine Empfindung zu kosten versuchte, bemerkte sie rasch, dass dieser junge Mann alles andere als ›nicht besonders‹ war.
    In ihrem Leben hatte Honor Alexander-Harrington schon einige recht gefährliche Menschen kennengelernt. Zilwicki war ein typischer Fall, wie auch, auf seine eigene tödliche Art, der junge Spencer Hawke, der auch hier wachsam hinter ihr stand. Der junge Mann vor ihr hatte jedoch den klaren, sauberen, unbefrachteten Geschmack eines Schwertes. Ja, sein Geistesleuchten ähnelte dem einer Baumkatze stärker, als Honor es je bei einem Menschen geschmeckt hatte. Gewiss nicht boshaft, aber … direkt. Sehr direkt. Baumkatzen teilten ihre Feinde in zwei Gruppen ein: die, um die man sich schon in geeigneter Weise gekümmert hatte, und die, die noch lebten. Das Geistesleuchten dieses unscheinbaren jungen Mannes war in dieser Hinsicht genau so. Darin lag nicht die winzigste Spur von Boshaftigkeit. In vielerlei Hinsicht war es klar und kühl wie ein Teich mit tiefem, ruhigem Wasser. Aber irgendwie in den Tiefen des Teichs lauerte Leviathan.
    Im Laufe der Jahrzehnte hatte Honor sich selbst kennengelernt. Nicht perfekt, aber besser, als es den meisten Menschen je gelang. Sie war der Wölfin in sich begegnet, der Bereitschaft zur Gewalt, dem Temperament, das durch die Disziplin gezügelt und zum Schutz der Schwachen gelenkt wurde, statt ihnen zuzusetzen. Diesen Aspekt ihres Seins sah sie als Spiegelbild auf der glänzenden Wasserfläche dieses jungen Mannes, und mit einem inneren Schauder begriff sie, dass er sogar noch mehr zur Gewalt bereit war als sie. Nicht weil er es auch nur ein bisschen mehr wollte als sie, sondern wegen seiner Konzentration. Seiner Ziele.
    Er war nicht einfach Leviathan; dieser Mann war auch Moloch. In ihm war die gleiche Entschlossenheit wie bei ihr, die Menschen und Dinge, die ihm etwas bedeuteten, zu schützen, und zwar mit weitaus größerer Skrupellosigkeit. Honor war bereit, sich für das zu opfern, woran sie glaubte; dieser Mann hätte alles und jeden dafür geopfert. Nicht um der persönlichen Macht willen, auch nicht für Profit. Sondern weil seine Überzeugungen, und die Integrität, mit der er an ihnen festhielt, zu stark waren, um irgendetwas anderes zu erlauben.
    Aber obwohl ihn eine solch saubere Entschlossenheit prägte wie ein Fleischbeil, war er keineswegs ein geistig verkrüppelter Psychopath oder Fanatiker. Um das, was er opferte, litt er. Er würde es nur trotzdem opfern, weil er sich und seiner Seele ins Auge gesehen und akzeptiert hatte, was er dort fand.
    »Darf ich annehmen, Captain«, sagte Honor ruhig, »dass der politische Zusammenhang, um es so zu nennen, dieses Mannes ihn bei nämlichem offiziellen Nachrichtendienst vielleicht ein bisschen zu einer Persona non grata machen könnte?«
    »Oh, ich glaube schon, dass man es so ausdrücken könnte, Hoheit«, sagte Zilwicki und lächelte ohne große Heiterkeit. »Herzogin Harrington, erlauben Sie mir, Ihnen Special Officer Victor Cachat vom havenitischen Federal Intelligence Service vorzustellen.«
    Cachat musterte sie gelassen, aber sie spürte die Anspannung, die hinter seiner ausdruckslosen Fassade anstieg. Die ›einfach nur braunen‹ Augen waren viel tiefer und dunkler, als Honor zuerst gedacht hatte, und gaben eine bewundernswerte Maske ab für alles, was hinter ihnen auch vorgehen mochte.
    »Officer Cachat«, wiederholte sie mit fast beschwingter Stimme. »Ich habe einige bemerkenswerte Dinge über Sie gehört. Einschließlich der

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