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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Spitze eines Steilhangs vor den Tränen Gottes stand, der prächtigsten Seenplatte auf dem Kontinent Idaho. Die Gebäude der Schule befanden sich unter dem Gerüst, und sobald der Steilhang die Kuppel trug wie eine glitzernde High-Tech-Krone, würde auf der Fläche Alterdengras angesät und darauf Spielplätze errichtet werden. Außerdem – Gerrick mußte lachen – wollte Lady Harrington der Schule eins ihrer ›Schwimmbecken‹ spendieren. Der Rektor hatte seinen Dank bekundet, aber die Idee als Ganzes schien den armen Mann noch immer furchtbar zu verunsichern.
    So klein die Baustelle auch war, ganz sicher handelte es sich dabei um eines der befriedigendsten Projekte, die Sky Domes im Gange hatte. Besonders aber für Gerrick. Die Idee mit den Kuppeln war allein auf seinem Mist gewachsen, aber er hatte sie zunächst nur als faszinierende Herausforderung verstanden, manticoranische Technik auf graysonitische Bedürfnisse anzuwenden, ohne daß er sämtliche Folgen bedacht hätte. Nun waren aber diese Folgen zur Realität geworden, und Gerrick empfand eine tiefe, komplizierte Freude, eine Glückseligkeit, in die sich die Zufriedenheit über eine zustandegebrachte Leistung mischte – das Wissen, daß er die Welt einmal besser zurücklassen würde als er sie vorgefunden hatte –, und in diesen Genuß kamen nur die allerbesten Ingenieure.
    Zudem mußte er mit einem breiten Grinsen zugeben, daß es in der Tat ein nettes Extrabonbon war, nebenbei zu einem der reichsten Männer in der Geschichte des Planeten Grayson zu werden.
    Er wandte sich wieder dem Geschehen zu und beobachtete, wie die erste Sektion in die oberste Reihe eingefügt wurde. Durch die einzelne Scheibe so weit über dem Mittelpunkt der Schule wirkte die Kuppelkonstruktion schief und gefährlich unbalanciert, aber Gerrick sah mit dem Auge des Ingenieurs hin. Er hatte selbst die Belastungsgleichungen auf die letzte Dezimalstelle nachgerechnet und das Stützgerüst mit einer Sicherheitsspanne von über fünfhundert Prozent versehen.
    Die Glaserteams verklebten die Scheibe mit einem sofort abhärtenden Bindemittel und arbeiteten sich rasch in Richtung auf die Westseite der Kuppel vor. Trotz des Sicherheitsspielraums wollten sie den ersten Querschnitt des Daches so rasch wie möglich komplettieren, um die Belastung zu minimieren, und Gerrick war damit zufrieden. Ingenieure und Architekten glaubten an ihre Berechnungen ebenso fest wie an Gott, aber sie legten auch großen Wert darauf, dem Dämon Murphy so wenig Angriffsfläche zu bieten wie es nur ging.
    Gerrick mußte bei dem Gedanken lächeln und blickte nach unten, als die helle, klare Stimme eines Kindes durch den Baustellenlärm drang. Eine Gruppe Kinder – zukünftige Schüler – hatten um Erlaubnis gebeten, bei der Fertigstellung der Kuppel zusehen zu dürfen, und ihre Lehrer hatten nach Absprache mit der Baustellenleitung eine Exkursion organisiert. Nicht nötig zu erwähnen, daß die Sky-Domes-Leute sie über die Gefahren aufgeklärt hatten, die von den Baumaschinen ausgehen konnten. Graysonitische Kinder lernten schon früh, Warnungen von Erwachsenen zu beherzigen. Nun standen die Kinder weit hinten unter der fertiggebauten Ostwand, und dort blieben sie auch, aber die Lebhaftigkeit ihres Interesses wurde dadurch nicht gedämpft. Selbst aus der Entfernung sah Gerrick die Begeisterung auf ihren Gesichtern, mit der sie beobachteten, wie die einzelnen Segmente auf ihren Kontragravs wie unglaublich schöne Samenkapseln aufstiegen. Sie schwatzten miteinander, und Gerrick lächelte. Mit einigen der Jugendlichen hatte er am Morgen gesprochen, und zwei oder drei waren ihm ganz so erschienen, als hätten sie das Zeug zu guten Ingenieuren.
    Voller Stolz ließ er den Blick zurück auf die glitzernde Wand über den Kindern wandern – und deswegen konnte er so deutlich beobachten, was geschehen sollte.
    Wie viele schreckliche Unglücke begann auch dieses fast sanft. Die erste Bewegung war ganz winzig, so leicht, daß Gerrick zunächst glaubte, er habe sie sich nur eingebildet, aber er hatte sich nicht geirrt. Eine der Hauptstreben – ein solider Pfeiler aus einer Legierung, die um mehrere Größenordnungen fester war als Titan, der in einem vierzehn Meter tiefen Felsschacht saß, welcher mit über hundert Tonnen Betokeramik gefüllt war – wiegte sich wie ein junger Baum unter einem Windstoß. Aber dieser Pfeiler war kein junger Baum, sondern ein lebenswichtiger Bestandteil der Stabilität des

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