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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Person, die man zuallerletzt erst verdächtigen würde, es erlaubte ihm auch, mit jedem Recht und aus Prinzip die Angriffe gegen Harrington – und indirekt gegen Mayhew – anzuführen. Er konnte sich dabei in so bittere Rhetorik versteigen wie er wünschte, und jeder würde die Verbalattacken auf absolut verständliche Empörung zurückführen, nicht aber auf Ehrgeiz. Und selbst wenn der schlimmste Fall eintrat und es mißlang, Harrington mit der Verantwortung zu brandmarken, so konnte er sich ohne Gesichtsverlust entsetzt zurückziehen und die Stimme der Vernunft erheben, um die ›Wunden zu heilen‹, welche diese Tragödie gerissen habe.
    Am besten aber war, daß ihm alle Konzessionen, die er deswegen einging, gewaltige Sympathien als weiser und gerechter Staatsmann erwerben würden, und ihm zudem diesen Emporkömmling Mayhew in aller Öffentlichkeit verpflichteten.
    Nicht, daß er zu versagen beabsichtigte. Aber es hatte noch nie geschadet, sich nach allen Seiten abzusichern, und zu einem war Mueller absolut entschlossen: Niemals würde er zulassen, daß sein Sohn eine Autorität erbte, die selbst auf dem eigenen Gut nur als ausgehöhlt zu bezeichnen war – und er war erst zweiundfünfzig. Dank der neuen medizinischen Errungenschaften konnte er, auch ohne »Prolong«, durchaus neunzig werden, und das gab ihm mehr als genug Zeit für weitere Versuche, die sogenannte ›Mayhew-Restauration‹ rückgängig zu machen.
    Er hielt in dem Gedankengang inne und krauste die Stirn, als ihm eine neue Idee kam. Wenn er sich schon nach allen Seiten absichern wollte, dann mußte er dafür sorgen, daß er auch an den Flanken gedeckt war. Es gab nur sechs Männer, die von seiner Verwicklung in Pläne gegen Harrington und Mayhew wußten: einerseits Burdette, Marchant und Samuel Harding, andererseits Surtees, Michaelson und Watson. Die letzten drei waren harmlos, denn Mueller hatte beide Vorgehensweisen streng getrennt gehalten, und so wußte dieses Trio nichts von irgendeinem Gesetzesbruch. Die anderen hingegen konnten zu einem Problem werden – wie auch die Arbeiter, die auf der Baustelle die Sabotage verübt hatten. Mueller war peinlich auf seine Sicherheit bedacht gewesen, und außer Harding hatte keiner der Saboteure ihn je persönlich kennengelernt. Aber er war sich alles andere als sicher, ob Fanatiker vom Schlage Marchants sich überhaupt Gedanken um interne Sicherheit machten – oder wieviel der ehemalige Priester seinen ›Werkzeugen‹ anvertraute. Schließlich hatten er und Burdette die Namen aller anderen, die an dem Plan beteiligt waren, auch Mueller mitgeteilt!
    Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, dann nickte er. Burdette und Marchant waren offensichtliche Bedrohungen; die anderen waren problematischer, denn er konnte nicht ausschließen, daß in ihrer Gegenwart sein Name gefallen war.
    Die Ermittlung einer dritten Partei, auf die er keinen Einfluß besaß, konnte durchaus in der Lage sein, ihn durch beweiskräftige Aussagen mit den anderen Verschwörern in Verbindung zu bringen – und da zahlte es sich nicht aus, ein Risiko einzugehen. Nicht mit toten Kindern, die für jeden einen Strick um den Hals bedeuteten, der sich fangen ließ.
    Nein, es war an der Zeit, eine kleine Rückversicherung ins Leben zu rufen, und Mueller wußte auch, an wen er sich diesbezüglich wenden konnte.
     
    »Eine geheime Sitzung, Mylord?« Edmond Marchant blickte seinen Gönner finster an. Daß Burdette soeben das Gesetz übertreten hatte, indem er Marchant über die Sitzung unterrichtet hatte, störte keinen der beiden Männer auch nur im mindesten. Schließlich war das nur ein Gesetz des Menschen, nicht das Gesetz Gottes. Schon der Zeitpunkt bereitete ihnen Sorge, und Marchants Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch.
    Alles läuft nach Plan, aber Satan ist ein verschlagener Feind , dachte Marchant. Während sie alle für Gott stritten und Gott der Herr über den Teufel war, bedeutete das noch lange nicht, daß Satan seine Niederlage kampflos hinnahm. Er hatte schließlich Jahre darauf verwendet, Mayhew und Harrington, seine Kurtisane, auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Und nun, nachdem Gottes Diener Satan solche Rückschläge versetzt hatten, mußten die Skorpione an seinen edelsten Teilen nagen. Sicherlich versuchte er mit heimtückischer List, seine Pläne noch zu retten, wo also blieben die Zeichen seines Wirkens? Daß es solche Zeichen geben mußte, stand für Edmond Marchant fest, aber so sehr er sich auch darum

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