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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bemühte, er hatte sie noch nicht entdeckt, und das bereitete ihm Kummer.
    Er lehnte sich zurück und fuhr sich sinnend über die Unterlippe. Wenn Mayhew die Schlüssel einberief, dann mußte er etwas in der Hand haben, das er für wirkungsvoll hielt, und die Geheimhaltung der Sitzung deutete darauf hin, daß er es so lange wie nur irgend möglich verborgen halten wollte. Und daher mußten er und sein Gutsherr aufmerksam bleiben und entdecken, worin dieses Geheimnis bestand.
    Aber was konnte es sein? Die Menschen erhoben sich, um Harrington zu zerschmettern. Wenn Mayhew und die korrupte Sakristei versuchten, sie zu retten, würden sie nur den Zorn des Volkes auf sich lenken. Es sei denn, sie hätten etwas ersonnen, um diesen Zorn umzulenken …?
    »Mylord, haben Sie einen Grund gehört, weshalb diese Sitzung einberufen worden ist?« fragte er schließlich.
    »Nein«, blaffte Burdette. »Ohne Zweifel will er herumjammern und um Zurückhaltung beim Impeachment dieses Miststücks bitten.«
    »Aber warum sollte er daraus eine Geheimsache machen, Mylord?« bohrte Marchant. Er wollte zugleich die eigenen Gedanken ordnen und den Gutsherrn auf seine Überlegungen aufmerksam machen.
    »Weil er vor dem Volk Angst hat«, erwiderte Burdette kurz angebunden.
    »Möglich, Mylord. Durchaus möglich. Aber was, wenn er einen anderen Grund hat? Einen, bei dem er weiß, daß er nur Erfolg haben kann, wenn er ihn überraschend präsentiert?« Marchant kniff die Augen zusammen, als er seine eigenen Worte hörte, und Burdette legte den Kopf schräg.
    »Was meinen Sie damit, Bruder Marchant?« fragte er in weniger barschem Ton. »Hegen Sie einen bestimmten Verdacht?«
    »Ich weiß es nicht recht, Mylord …« Marchants Stimme verebbte, und sein Verstand arbeitete fieberhaft. Satan war verschlagen und wußte, wenn auch in geringerem Ausmaß als Gott, viel mehr als die Sterblichen. War es möglich, daß er …? Dem Geistlichen schlug das Herz bis zum Hals, als ihm ein plötzlicher, schrecklicher Verdacht kam, aber er zwang sich, eine gelassene, nachdenkliche Miene zu bewahren.
    »Mylord, haben Sie noch Verbindungen ins Justizministerium?« erkundigte er sich behutsam.
    »Einige«, antwortete Burdette wieder mit ärgerlichem Unterton. Vor der verfluchten Mayhew-Restauration hatte Burdette das Justizministerium kontrolliert , und die Art, in der Councilman Sidemore immer mehr Ernannte »in den Ruhestand« schickte, die ihrem einstigen Gönner vielleicht noch ergeben waren, erfüllte ihn mit eisigem Haß.
    »Dann, Mylord, wäre es vielleicht eine gute Idee zu sehen, ob diese Leute nicht etwas über die Ermittlungen des Planetenschutzes herausfinden können; etwas über das Kuppelunglück … Es wäre für uns von Vorteil zu erfahren, welche genauen Beweise man gegen die Hexe gesammelt hat.
    Damit könnten wir Ihre Bemerkungen vor dem Konklave genauer planen.«
    Burdette dachte einen Augenblick lang nach, dann nickte er. In seiner Miene war nicht einmal der Schatten des Zweifels zu erkennen, der so plötzlich in Marchant zum Leben erwacht war. Der Gutsherr begriff lediglich die Logik des Arguments, das der Priester vorgeschützt hatte.
    Wie bedauerlich, fand Marchant, daß sich sogar Männer, die nur den Willen Gottes ausführen wollten, voreinander in acht nehmen mußten. Aber dieser Gutsherr war ein leidenschaftlicher Mann, und solange noch die Möglichkeit bestand, daß Marchants Befürchtung jeder Grundlage entbehrte, wäre es unvernünftig gewesen, Burdette davon mitzuteilen. Marchant würde nur die eigenen Sorgen und Zweifel unnötigerweise in seinem Gutsherrn entfachen, obwohl es augenblicklich keine Möglichkeit gab, sie zu bestätigen oder zu entkräften. Diese Sorge würde ihn nur zerfressen und vielleicht sogar seinen Willen schwächen, wo sie doch so dicht an der Schwelle zum Erfolg standen.
     
    »Councilman Sidemore hat die Dinge in Bewegung gesetzt, Euer Gnaden«, sagte Prestwick. »Er hat ein Team zusammengestellt, das die Beweise durchsieht, aber er und der Planetenschutz stimmen überein, daß das mehr Mühe macht, als wir ursprünglich angenommen hatten.«
    »Ich verstehe.« Benjamin bedachte den Combildschirm mit einem finsteren Stirnrunzeln. Prestwick und er hatten gehofft, sie könnten mit einer Handvoll dienstälterer, vollkommen vertrauenswürdiger Männer die Aktion erledigen, aber der Ton des Kanzlers verriet ihm, daß sie mit dieser Annahme allzu optimistisch gewesen waren. Nun , dachte er, von Natur aus muß ein

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