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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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denken mochte, einer Tatsache konnte sich Honor ganz sicher sein: Wenn Burdette bisher hinter den Kulissen gegen sie opponiert hatte, so mußte sich sein Widerstand nun in unversöhnlichen Haß verwandelt haben.
    Sie schloß die Augen und streichelte Nimitz. In ihr erhob sich eine leise Stimme und beklagte die Ungerechtigkeit des Universums. Honor hatte es nie nach politischem Einfluß verlangt, und niemals hatte sie darum gebeten. Als man ihn ihr vor die Füße warf, hatte sie ihr Bestes gegeben, um ihn zu vermeiden. Denn was andere auch immer dachten, sie wußte nur zu gut, daß sie für die Politik gänzlich ungeeignet war. Doch ganz gleich, was sie tat oder wohin sie ging, in ihrem Kielwasser schwamm politischer Zwist wie ein Fluch, den sie nicht abschütteln konnte. Manchmal fragte sie sich voller Verzweiflung, ob das alles je ein Ende haben würde.
    Honor wollte damals die Freiheitliche und die Progressive Partei zu Hause nie in Rage versetzen, nachdem man sie ins Basilisk-System versetzt hatte. Sie hatte nur ihr Bestes gegeben, um ihre Pflicht zu erfüllen – es konnte doch nicht ihre Schuld sein, daß deswegen die Führungsriegen der Freiheitler und der Progressiven wie die Idioten dastanden?
    Aber so war es gekommen, und der Haß, den ihre Führung als Offizier der Königin hervorgerufen hatte, verstärkte sich, als ihre schuldbewußte Trauer über den Tod von Admiral Courvosier sich mit der Abscheu über Reginald Housemans Befehl mischte, ihre Streitmacht zurückzuziehen und Grayson den Masadanern zu überlassen. Ohne Zweifel wäre seine einflußreiche Freiheitlerfamilie wütend genug darüber gewesen, daß sie den Befehl einfach ignorierte und so Housemans Feigheit unterstrich – aber nein, sie mußte ja unbedingt die Beherrschung verlieren und den Jammerlappen ohrfeigen! Er hatte es herausgefordert, aber ein Offizier der Königin durfte sich durch nichts, durch absolut gar nichts hinreißen lassen, Hand an einen Gesandten der Krone zu legen. Dieser Fehltritt hatte den Zorn der Opposition wie in Betokeramik auf sie gegossen.
    Und dann Pavel Young. Er war vors Kriegsgericht gekommen, weil er Honors Geschwader in der Schlacht von Hancock Station im Stich ließ, und daraus war der erbittertste politische Kampf in der Geschichte des Oberhauses entstanden, aber gegenüber dem, was sich daran anschloß, verblaßte selbst dieser epochale Streit. Pauls Ermordung und Youngs Tod, den er von Honors Hand empfing, hätten beinahe zum Sturz der Regierung Cromarty geführt – ganz abgesehen davon, daß Honor ins graysonitische Exil getrieben wurde.
    Und jetzt das. Die Demonstrationen waren schlimm genug gewesen, aber Gott allein wußte, wo diese neuste Komplikation enden würde. Immer wieder hatte Honor ihr Bestes getan, hatte sich bemüht, ihre Pflicht zu erkennen und zu erfüllen, und jedesmal sprang ihr die ganze Galaxis ins Gesicht – und allmählich war sie das leid. Die zermürbende Belastung wurde nicht einmal dadurch ausgeglichen, daß diejenigen, deren Respekt ihr etwas bedeutete, sie unterstützten. Sie mußte eine politische Auseinandersetzung führen, für die sie denkbar ungeeignet war – um Gottes willen, sie war Offizier der Navy ! Warum konnte man sie das nicht einfach sein lassen – ohne ständige zänkische Attacken? Ohne die pausenlose Beschuldigung, sie sei irgendwie für die politischen und religiösen Turbulenzen zweier ganzer Sonnensysteme verantwortlich?
    Sie seufzte wieder, schlug die Augen auf und schüttelte sich innerlich. Nun ließ man sie wieder Offizier sein, und Reverend Hanks und Protector Benjamin waren durchaus in der Lage, ihre Gefechte allein durchzustehen. Außerdem bildete sie sich schließlich nur ein, daß das Universum als solches es auf sie abgesehen hätte. Zeitweise kam es ihr eben so vor, aber sie durfte deswegen nicht die Übersicht verlieren. Honor konnte nicht mehr geben als ihr Bestes, aber so lange sie darin nicht nachließ, konnte sie sich allem Künftigen in dem Wissen stellen, alles Mögliche getan zu haben. Und damit hätte sie sich, wie ihre graysonitischen Untertanen sagen würden, ihrer Prüfung gewachsen gezeigt.
    Bei dem Gedanken zuckten ihre Lippen, und die Düsterkeit schwand aus ihren Augen. Kein Wunder, daß ihre Harringtoner und sie so gut miteinander zurechtkamen. Ob Honor nun ihren Glauben teilte oder nicht, sie waren einander zu ähnlich, um nicht miteinander auszukommen. Die Kirche der Menschheit forderte nicht etwa, daß man in den Prüfungen

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