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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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doch selber dran schuld ist! Ich weiß genau, wer die Schuld trug, und sie sind alle tot, dank Ihnen, dank der Marines und dank der Graysons. Mir wäre es eigentlich am liebsten, wenn alle Welt begreifen würde, daß ich Bescheid weiß, und niemand mehr die Sache erwähnt!« Brigham schüttelte den Kopf. »Ich weiß natürlich, daß alle es nur gut meinen, aber Gutmeinen kann ganz schön ermüdend sein. Und trotzdem«, ihr Blick wurde finster, »manchmal müssen sie es einem vielleicht wirklich unglaublich oft sagen, bis man es glaubt …«
    »Wie Mai-ling«, seufzte Honor, und Mercedes’ Miene wurde hart.
    »Wie Mai-ling«, stimmte Brigham zu. Lange starrte sie auf ihre Mütze, dann holte sie tief Luft. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Ma’am – ich habe in der Tat Alpträume, aber darin geht es weniger um mich. Es geht um Mai-ling. Ich träume dann, daß ich weiß, was sie ihr gerade antun, während ich daliege und nichts, aber auch absolut gar nichts machen kann, um sie davon abzuhalten.« Sie hob den Blick zu Honor. »Zu akzeptieren, daß ich sie nicht von Mai-ling fernhalten konnte, ist mir viel schwerer gefallen als die Bewältigung von all dem, was sie mit mir gemacht haben. Mai-ling war noch ein Kind, und sie konnte einfach nicht glauben, daß irgend jemand so etwas Abscheuliches tun konnte, nicht einmal in dem Augenblick, in dem die Hundesöhne es ihr gerade antaten. Das kann ich den Masadanern nicht vergeben, Ma’am, und das ist der Grund, weshalb ich hier draußen bin.«
    »So?« fragte Honor neutral, und Mercedes lächelte grimmig.
    »Ich glaube an den Schluck gegen den Kater, Ma’am. Darum habe ich mich freiwillig zur Endicott-Besatzungstruppe gemeldet. Ich wollte sehen, wie die Mistkerle, die Captain Williams und seine Schweine nach Blackbird geschickt hatten, sich im Staub krümmen.«
    »Das kann ich verstehen.« Honor lehnte sich zurück, und die Schroffheit in Mercedes’ Stimme verriet ihr den wahren Grund, warum die Psychiater sich Sorgen um sie gemacht hatten. »Und haben Sie es gesehen?«
    »Ja.« Brigham senkte wieder den Blick auf die Mütze. Das einzelne Wort hatte sie ohne jede Gefühlsregung ausgesprochen. Dann seufzte sie. »Ja, ich habe gesehen, wie sie sich wanden. Und bevor Sie die Frage stellen, Ma’am, ich weiß mittlerweile, warum die Seelenklempner mich nicht hierher zurückgehen lassen wollten. Sie befürchteten, ihren Tests könnte etwas entgangen sein, und ich würde hier draußen durchdrehen.« Sie blickte wieder zu Honor auf, und als sie weitersprach, trat eine gewisse, seltsame Belustigung in ihr grimmiges Grinsen.
    »Damit könnten sie sogar recht gehabt haben. Einmal …« Sie verstummte und zuckte mit den Schultern. »Sind Sie seit der Besetzung mal auf Masada gewesen, Ma’am?«
    »Nein«, antwortete Honor mit einem Kopfschütteln. »Ich habe es in Erwägung gezogen, aber nie wirklich ernsthaft. Wenn diese Irren eine Person in der Galaxis hassen, dann mich, und bevor Andrew mich in ihre Reichweite gehen läßt, würde er mich eher eigenhändig bewegungsunfähig schießen – in irgendeine unbedenkliche Stelle, wissen Sie, einen Arm oder ein Bein.«
    »Das wäre auch sehr weise von ihm, Ma’am. Wissen Sie, bevor ich dorthin kam, fragte ich mich, warum das Königreich die Last auf sich nimmt, dieses System zu besetzen. Ich meine, wir sind ohnehin schon viel zu dünn verteilt, und Endicott liegt nur einen Katzensprung von Jelzins Stern entfernt, warum also nicht die Graysons die Besatzungstruppe stellen lassen? Aber die Leute dort …« Die Stabschefin schüttelte den Kopf und rieb sich mit den Händen über die Oberarme, als ob ihr fröstelte.
    »Ist es wirklich so schlimm?« fragte Honor leise.
    »Nein, Ma’am. Es ist schlimmer«, entgegnete Mercedes düster. »Erinnern Sie sich noch an unsere Ankunft hier auf Grayson? Wie unverständlich es uns war, daß die graysonitischen Frauen sich mit ihrem Status abfanden?« Honor nickte, und Brigham zuckte wieder die Achseln. »Verglichen mit Masadanerinnen sind Graysonfrauen geradezu emanzipiert. Masadanerinnen sind noch nicht einmal Menschen. Sie sind Eigentum – und neunzig Prozent von ihnen scheinen das als normal und gottgegeben hinzunehmen!« Sie schüttelte den Kopf. »Von den wenigen, die dagegen ankämpfen, befürchtet die Hälfte, daß die Besetzung nicht von Dauer sein wird, und fürchtet sich, irgend etwas gegen ihre Behandlung zu unternehmen. Diejenigen, die keine Angst haben, sind aber noch schlimmer. Auf

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