Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Masada hat sich in den ersten sechs Monaten der Besetzung die Mordrate mehr als verdoppelt, und ungefähr zwo Drittel der zusätzlichen Opfer sind ›Ehemänner‹ – wenn man diese Schweine so nennen kann –, die von ihren ›Gemahlinnen‹ umgebracht wurden. Einige von ihnen gehen geradezu kunstbeflissen vor, zum Beispiel die Frauen des Vorsitzenden Ältesten Simonds. Die Polizei hat es nie geschafft, alle Leichenteile aufzufinden.«
    »Gütiger Himmel«, murmelte Honor, und Mercedes nickte.
    »Es ist aber nicht darauf beschränkt, daß Frauen sich an ihren ›Ehemännern‹ rächen. Eine überwältigende Mehrheit der Masadaner glaubt nämlich nach wie vor an diese sogenannte Religion, aber von denen, die ›abgefallen‹ sind, haben offenbar recht viele noch Rechnungen offen. Ein Viertel der Kirchenältesten sind von ihren ›Schäfchen‹ umgebracht worden, dann hat General Marcel die restlichen in Schutzhaft genommen – da begannen die Überlebenden doch wirklich etwas von ›Unterdrückung des Glaubens‹ zu heulen, können Sie sich das vorstellen? Der ganze Planet steht nach wie vor unter Kriegsrecht, und General Marcel hat wirklich Schwierigkeiten, genügend verantwortungsfreudige Gemäßigte aufzutreiben, um eine Regierung zu bilden. Auf dem ganzen Planeten kann sich kein Mensch vorstellen, wie ein nicht-theokratischer Staat funktionieren soll. Unter diesen Umständen würde auch nur die Idee, graysonitische Besatzungstruppen dorthin zu schicken, eine Explosion auslösen. Und Marcels Militärpolizisten haben längst nicht alle Waffen auf dieser Welt konfiszieren können.«
    Honor ließ sich noch tiefer in das Sofapolster sinken, stützte das Kinn auf die zusammengelegten Fingerspitzen und blickte die Stabschefin düster an. Die graysonitische Presse berichtete regelmäßig über Masada, jedoch in deutlich distanziertem Tenor. Honor kam dies erstaunlich vor, denn jahrhundertelang hatten zwischen den beiden Planeten Feindschaft und tief verwurzelter Haß geherrscht. Ihr Gesicht wurde noch finsterer, als ihr plötzlich die Frage in den Sinn kam, ob der Rat möglicherweise die Reporter davon ›überzeugt‹ haben könnte, sich Samthandschuhe anzulegen und die öffentliche Meinung in Sicherheit zu wiegen. Zwar hatte das Sternenkönigreich und nicht Grayson das Endicott-System auf der Basis des Eroberungsrechtes zu seinem Schutzgebiet erklärt und damit die Graysons von der Besetzung Masadas in gewisser Weise isoliert … – im Lichte dessen, was Mercedes berichtete, mochte das das Vernünftigste gewesen sein, was seit langer Zeit entschieden worden war. Zu schade, daß jemand das System besetzen mußte , denn die Allianz konnte einfach nicht das Risiko eingehen, einen Planeten voller unversöhnlicher Gegner an einem strategisch wichtigen Standort unbesetzt zu lassen.
    »Wie schätzen Sie denn das Potential für richtig saftigen Ärger ein?« fragte sie schließlich.
    Mercedes hob wieder die Schultern. »Wenn Sie damit einen ausgewachsenen Aufstand meinen, dann nicht sehr groß – solange wir die hohen Orbits kontrollieren. Zwar sind noch jede Menge Handwaffen im Umlauf, aber Marcel ist es gelungen, alles schwere Kriegsgerät zu beschlagnahmen – zumindest hoffen wir das! Die Masadaner wissen genau, was ein kinetischer Riegelbeschuß aus der Umlaufbahn für jeden bedeuten würde, der dumm genug ist, sich offen zu erheben. Am Boden gibt es Einheiten der Marineinfanterie, die notfalls die Militärpolizei unterstützen, und im Orbit stehen weitere rasch zu mobilisierende Truppen bereit, alle in Panzeranzügen und mit modernen Waffen. Jeder Massenwiderstand wäre reiner Selbstmord. Aber das hält die Masadaner nicht von Sabotage und mehr oder weniger spontanen Partisanenaktionen ab. Schlimmer ist noch, daß einige von ihnen begriffen haben, daß wir nicht gerade dazu neigen, Menschen in Massen abzuschlachten. Meistens gibt es sogenannte ›friedliche Demonstrationen‹ die zu etwas Häßlichem ausarten, und deren Organisatoren stacheln die Leute immer wieder zu neuen Unruhen an. Ich glaube, sie wollen herausfinden, wie weit sie gehen können, bis einer auf unserer Seite den Knopf drückt und sie mit einem brandneuen Sortiment Märtyrer versorgt.«
    »Klingt einfach wundervoll.« Honor kniff sich in den Nasenrücken und verzog das Gesicht. »Wenn sie es wirklich so weit treiben, gibt der Gegenschlag den Freiheitlern und Progressiven in der Heimat noch einen Grund, über unser ›brutales, imperialistisches‹

Weitere Kostenlose Bücher