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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vorsichtig wie einen Säugling auf der Schiene abzusetzen. Die Strahler sahen aus wie Hand-Raketenstarter, nur waren sie größer. In jedem befand sich ein Traktor- und ein Preßstrahler, die jeweils eintausend Tonnen bewegen konnten. Der Arbeitstrupp benutzte die Strahler wie gigantische, unsichtbare Hebebühnen, um die magnetische Nut an der Gondel genau auf die Schiene auszurichten. Trotz ihrer Erschöpfung bewegten sich ihre Leute mit gewissem Schwung. Darüber lächelte Ginger müde. An Bord der Wayfarer hatte die Moral seit Schiller einen Höhenflug angetreten. Zuerst hatte die Crew zwei Piratenzerstörer vernichtet – na gut, einen davon –, dann einen Leichten Kreuzer der Piraten zerstört und einen der Volksflotte aufgebracht. Dann waren sie ins Marsh-System gekommen und hatten vier Schwere Kreuzer ausgeschaltet, und um das Ganze zu krönen, hatten die Wayfarers einen der meistgesuchten Massenmörder der silesianischen Geschichte dingfest gemacht, und beim Showdown hatte die Alte Lady höchstpersönlich tausend weitere Piraten in die Hölle geschickt. Außerdem hatten sie einen Planeten vor atomarer Vernichtung bewahrt. Gar nicht übel , dachte Ginger und grinste, als sie sich an das lange zurückliegende Gespräch mit dem bitter enttäuschten Aubrey Wanderman erinnerte. Nein, sie ist kein Wallschiff, Wonder Boy. Aber ich glaube, im Nachhinein wärest du doch nirgendwo anders lieber gewesen als mit der Alten Lady auf dem Kommandodeck.
    Wie immer ließ der Gedanke an Aubrey in ihr reflexartig die Besorgnis aufkommen, aber sie hatte auch bemerkt, daß sich Aubrey allmählich veränderte; irgend etwas ging da mit ihm vor … Ginger hatte nur noch nicht genau begriffen, was: ihren neuen Dienstgrad hatte sie noch nicht lange genug inne, um sich geübt der Informationsressourcen unter den älteren Unteroffizieren zu bedienen – Klatsch durfte man so etwas schließlich nicht nennen –, doch immerhin wußte sie, daß Horace Harkness und Gunny Hallowell in die Sache verwickelt waren. Vor beiden hatte Ginger gewaltigen Respekt. Zu wissen, daß sie sich eingemischt hatten, nahm ihr ein schweres Gewicht von der Seele, und auch die Veränderungen, die sie an Aubrey wahrnahm, beruhigten sie. Er verhielt sich zwar weiterhin vorsichtig, aber er wirkte nicht mehr zu Tode geängstigt, und wenn sie sich nicht sehr irrte, dann legte der Junge an Muskeln zu. Ein verlangsamter körperlicher Alterungsprozeß gehörte zu den Nebenwirkungen der Prolong-Behandlung. Mit zwanzig sah Aubrey noch immer aus wie ein Sechzehnjähriger aus einer Prä-Prolong-Zivilisation, nun aber wurde er allmählich zu einem kräftigen, muskulösen Siebzehnjährigen, und sein Selbstvertrauen wuchs mit. Aubrey wirkte erwachsener. Der Junge, den sie geneckt und während der Ausbildung unaufdringlich unter ihre Fittiche genommen hatte, wurde erwachsen, und Ginger mochte den Mann, zu dem er sich entwickelte.
    »Na endlich !« Chief Weintraubs Triumphruf drang über das Com, kaum daß die Gondel sich tadellos auf die Schiene senkte. Die Arbeitsmannschaft trat aus der Sicherheitszone zurück, und Weintraub gab Lieutenant Wolcott das Zeichen, die Gondel einzufahren. Ginger vernahm einen Chor aus müden Jubelrufen, als die Gondel sich ohne Komplikationen an ihren Platz in der Aussetzschlange bewegte.
    »Nur noch acht mehr, Freunde, und nur zwo davon für uns.« Weintraub drehte sich mit Hilfe der Anzugdüsen, bis er Ginger anblickte, und winkte ihr mit einem Greifarm zu. »Unser nächstes Baby kommt in knapp fünf Minuten, Ging. Laß deine Leute verschnaufen, dann wollen wir uns an Nummer Vierundzwanzig machen, was hältst du davon?«
    »Kein Problem, Chief.« Technisch war Ginger die Vorgesetzte Weintraubs, aber er war der Raketenspezialist, den BuWeaps eigens zum Vorarbeiter an Schiene Nummer Drei ausgebildet hatte, und hier hatte er das Sagen. Außerdem erhielt sie nun zum erstenmal in dieser Schicht eine Gelegenheit, mit ihrem SUT-Tornister zu spielen. Sie erwiderte das Winken, marschierte an die Kante des Frachttors und blickte auf das HUD, das auf der Innenseite ihres Helms leuchtete. Aha! Da ist Nummer Vierundzwanzig also. Neun Kilometer entfernt in Null Drei Neun.
    Ginger löste die magnetischen Stiefelsohlen vom Rumpf und trieb einen Augenblick lang frei im All. Ihr Blick fiel auf die gewaltige, blau-weiße Murmel Sidemores. Wirklich, ein wunderschöner Planet. Wie gut, daß wir ihn den Menschen zurückgeben konnten, denen er gehört. Dann hob sie die

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