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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aktivierte den Antrieb, und das Beiboot schoß mit vierhundert Gravos Beschleunigung systemeinwärts. Mit dem einen Auge beobachtete sie das hinter ihr zurückbleibende Schiff, mit dem anderen das Chronometer. Schließlich schaltete sie wieder das Mikrofon ein.
    »Sie haben noch dreißig Sekunden Zeit«, sprach sie ungerührt und legte den Shuttle in eine Kehre, um nicht den visuellen Kontakt mit dem Repararurtender zu verlieren. Trotz ihrer Warnung hielt er weiter auf die Hypergrenze zu, und Honor fragte sich, ob die Crew glaubte, sie würde bluffen, oder ob die Piraten sich im klaren seien, daß sie nichts zu verlieren hatten.
    »Fünfzehn Sekunden«, sagte sie ohne Regung, und ihre Hand schwebte über dem Kästchen. »Zehn Sekunden.«
    Das Schiff blieb auf Kurs, und Honor wandte die Nase des Shuttles ab, so daß das Cockpit nicht auf den Tender zeigte. Gleichzeitig verdunkelte sie die Bullaugen der Passagierkabine.
    »Fünf Sekunden«, informierte sie das fliehende Schiff mit Henkersstimme, während sie es auf dem Radar beobachtete. »Vier … Drei … Zwo … Eins.«
    Dann drückte sie auf den mittleren Knopf ihres Kästchens, und der Reparaturtender verschwand mitsamt Besatzung in einem grellen, furchtbaren Blitz.
     

33
    Ginger Lewis überwachte, wie ihr Arbeitstrupp der Crew von Schiene Drei dabei half, die Raketengondel in den Laderaum Nummer Eins zurückzuschaffen. Die Gondel war zwar kleiner als ein LAC, aber viel größer als eine Pinasse, und die Konstrukteure hatten sich weit mehr mit dem Kampfwert befaßt als sich Gedanken über die Handhabung zu machen. Und weil die Wayfarer eins der vier ersten Schiffe war, das die neue Version besaß, die auf Schienen ausgesetzt werden konnte, mußte sich die Besatzung diese Handhabung selbst erarbeiten, was den Ablauf nicht gerade beschleunigte. Da jede Gondel über drei Millionen Dollar kostete, stand ihre Wiederverwendung bei BuShips sehr hoch auf der Liste anzustrebender Leistungen. Und Ginger mußte zugeben, daß es durchaus sinnvoll war, die Gondeln zur Verfügung zu haben und auf einen weiteren Feind abfeuern zu können.
    Nichts davon machte die Aufgabe um auch nur einen Deut leichter oder angenehmer.
    Commander Harmons LACs hatten bis auf drei alle Gondeln wiedergefunden, die bei der kurzen, wilden Vernichtung von André Warneckes Kreuzern eingesetzt worden waren, angesichts der absichtlich schlechten Ortbarkeit der Gondeln ein hervorragendes Ergebnis. Es könnte nichts schaden, sie mit einer Funkbake auszustatten , dachte Ginger und nahm sich vor, einen entsprechenden Vorschlag einzureichen. Ich möchte wissen, weshalb bei BuWeaps niemand auf den Gedanken gekommen ist.
    Mittlerweile waren alle siebenundzwanzig wiederaufgefundenen Gondeln zur Wayfarer geschleppt worden, und Teams aus der Schiffstechnischen und der Taktischen Abteilung hatten sich die Finger wund geschuftet, um die Tauglichkeit der Startrohre zu überprüfen. Zwei Gondeln waren aussortiert worden – sie ließen sich zwar reparieren, aber nicht mit Bordmitteln der Wayfarer –, und deshalb hatte die Kommandantin sie vernichten lassen.
    Damit blieben noch fünfundzwanzig Gondeln, deren Startrohre mit neuen Raketen bestückt werden mußten. Das hätte sich zwar auch auf den Startschienen erledigen lassen, aber die Wayfarer war mit den modernsten Raketen vom Typ 27C ausgerüstet, von denen jede unter T-Schwerkraft über einhundertundzwanzig Tonnen wog. Selbst im freien Fall bedeutete das eine beträchtliche Masse und Trägheit; darüber hinaus waren die Lenkwaffen fast fünfzehn Meter lang. Die Startrohre wurden daher außerhalb des Schiffes neu bestückt, wo genügend Raum zur Verfügung stand, und die Gondeln erst danach wieder auf die Schienen gebracht. Alles in allem mußte Ginger diese Entscheidung gutheißen.
    Die Arbeit war zermürbende Schinderei, und die Mannschaften aus Schiffstechnik und Taktik waren seit über achtzehn Stunden am Werk. Es war bereits Gingers dritte Schicht, und sie begann allmählich, sich um die Erschöpfung der Leute zu sorgen. Müde Arbeiter gingen manchmal gefährliche Risiken ein, und es war Gingers Aufgabe, dafür zu sorgen, daß bei ihren Leuten dergleichen nicht vorkam.
    Sie stieg die Seite von Laderaum Eins höher hinauf und blieb auf dem Schiff stehen, um die Mannschaft an der Schiene besser sehen zu können. Die Leute trugen gepanzerte Raumanzüge und benutzten Traktor/Preß-Strahler, die normalerweise der Handhabung von Frachtgut dienten, um die Gondel

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