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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Laderaum Eins ohnehin nicht unter Druck gestanden hatte; er wußte nur, daß das manticoranische Schiff für die Mätzchen, die es anstellte, viel zuwenig Atemluft verloren hatte.
    Angestrengt versuchte der havenitische Kommandant zu begreifen, wie das sein konnte. Die Kursänderung des Q-Schiffs hatte die Achmed eines günstigen Raketenziels beraubt, kostete den fliehenden Manticoraner jedoch Vorwärtsbeschleunigung. Das Q-Schiff baute Delta Vau rechtwinklig zum Basiskurs der Achmed auf, aber es fing damit bei Null an, so daß der Schlachtkreuzer sich ihm rasch nähern konnte, falls Holtz es darauf anlegte. Aber …
    Der Bürger Captain überlegte noch kurz, dann blickte er auf den Combildschirm, der ihn mit Jürgens auf der Flaggbrücke verband.
    »Wir sichten nur wenig Atemluftverlust, Bürger Commodore, und sie hat keinen einzigen Schuß auf uns abgefeuert, geschweige denn Gondeln ausgesetzt. Ich glaube …« Er holte tief Luft und tat den Schritt, von dem er nicht wieder zurücktreten konnte. »Ich glaube, sie erwidert das Feuer deswegen nicht, weil sie nicht kann. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, weshalb ein Kommandant, der schießen könnte, nicht schießen sollte. Es ist möglich, daß sie deswegen so wenig Luft verliert, weil die Kerebin sie härter getroffen hat als bisher angenommen und weite Teile bereits unter Vakuum standen.«
    Jürgens knurrte etwas Unverständliches und kniff die Augen zusammen. Vielleicht hatte Holtz recht. Seine Theorie paßte jedenfalls gut zu den vorliegenden Daten. Und wenn er recht hatte, konnten sie dieses zeitraubende Hinantasten aufgeben und die Sache hinter sich bringen. Aber wenn dieses Q-Schiff so schwer beschädigt war, warum …
    »Skipper!« rief in diesem Augenblick Helen Pacelot mit einer Stimme, die von Überraschung und Verdruß grell klang. » Das da vor ihr ist gar nicht Ziel Eins! «
    Mit einem »Wie bitte?« fuhr Holtz zu ihr herum und sah, daß sie heftig den Kopf schüttelte.
    »Ich habe gerade eine gute Erfassung erhalten. Das ist eine Drohne – eine gottverdammte Drohne !«
    Jürgens hörte Pacelots Meldung, und mit plötzlichem Begreifen traf sich sein Blick mit dem von Volkskommissar Aston. Diese Hundesöhne , dachte der Bürger Commodore. Diese armen, tapferen, verdammten Hundesöhne!
    »Wir sind drauf reingefallen«, sagte er leise. »Sie haben uns absichtlich hinter sich her und vom Liner weg gelockt, weil sie wußten, daß sie uns nicht aufhalten können … und weil wir das einzige Schiff sind, das eine Chance hatte, den Liner aufzubringen.«
    »Das fürchte ich auch«, gab Aston nüchtern zu. »Was unternehmen wir deswegen?«
    Jürgens rieb sich das Kinn, während seine Gedanken sich überschlugen, dann zuckte er die Achseln.
    »Offen gesagt, sehe ich nur eine Möglichkeit, Sir. Die Manöver des Q-Schiffs und die Beobachtungen der Taktischen Abteilung legen nahe, daß die Kerebin den Manticoraner viel schwerer beschädigt hat als ursprünglich angenommen. Es paßt sehr gut zusammen: Wenn er im Gefecht gegen uns keine Chance hat, dann bleibt ihm nichts anderes übrig, als uns von dem Liner fortzulocken. Jede Minute, die wir auf die Verfolgung des Q-Schiffs verschwenden, ist eine Minute, in der wir nicht abbremsen und nach Ziel Eins suchen können.«
    Er ließ sein Display den Kurs des Q-Schiffs und den der Achmed projizieren. Dann erschien fast zehn Lichtminuten achtern ein schraffierter Konus auf der Kurslinie der Achmed .
    »Irgendwo in dieser Zone muß der Liner sein. Wenn die Manties sich vorsehen, ist unsere Chance, ihn noch aufzuspüren, außerordentlich gering, aber je früher wir zu suchen beginnen, desto größer. Nur müssen wir zuvor das Q-Schiff stoppen: Wenn es fliehen kann, dann ist unsere Operation genauso aufgeflogen wie in dem Fall, daß der Liner entkommt.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Aston.
    »Wir können wohl davon ausgehen, daß das Q-Schiff schwerer beschädigt ist als wir ursprünglich glaubten. Wir müssen näher ran und es rasch erledigen, dann können wir nach dem Liner suchen.«
    Aston musterte für vielleicht zehn Sekunden den Plot, dann nickte er.
    »Tun Sie, was Sie können, Bürger Commodore.«
     
    Ginger Lewis kauerte sich innerlich zusammen, als die Flutwelle von Schadensmeldungen über die Displays des Technischen Leitstands hereinbrach. Halb hysterische Schreie von den Resten der Arbeitstrupps in Laderaum Eins hatten ihr bereits verraten, was mit den Ingenieursoffizieren der Wayfarer geschehen war. Nun

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