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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren nur noch Lieutenant Hansen in Fusionsraum Eins und zwei Ensigns am Leben. Damit lastete die Verantwortung für den TLS ganz auf Gingers Schultern, und sie mußte heftig schlucken.
    »Also gut«, wandte sie sich an ihre Untergebenen, die vom Schock wie gelähmt waren. »Wilson, rufen Sie Impeller Zwo. Ich brauche Verlustzahlen und Schadensmeldungen. Tun Sie alles, was Sie können, um ihnen per Telemetrie beizustehen.« Wilson nickte knapp, und Ginger wandte sich einem anderen Petty Officer zu. »Durkey, Sie übernehmen die Notrettung. Rufen Sie das Lazarett. Steuern Sie die SAR-Teams um die schlimmsten Stellen. Hammond, Sie kümmern sich um Radar Sechs. Es sieht zwar aus, als wäre die Antenne hin, aber vielleicht ist es nur die Leitung. Finden Sie so schnell wie möglich heraus, woran es liegt. Wenn die Antenne hinüber ist, versuchen Sie Radar Vier umzuprogrammieren, daß er wenigstens einen Teil der Lücke abdeckt. Eisley, Sie überprüfen Magazin Vier. Ich sehe Druckverlust in der Abteilung – der Einschlag in Werfer Eins-Sechs könnte die Versorgung von Werfer Eins-Vier ebenfalls beeinträchtigen. Wenn ja, umleiten über …«
    Und sie fuhr fort, abgehackt Befehle zu geben. Sie reagierte mit der Mischung aus Instinkt und erlernten Fertigkeiten, wegen der Harold Tschu sie für ihren Posten ausgesucht hatte. Ihre Befehle erteilte sie mit einer untrüglichen Präzision, die den toten Leitenden Ingenieur mit Stolz erfüllt hätte.
     
    »Jetzt schließt er auf, Skipper!« rief Jennifer Hughes erstaunt. »Er ist wieder auf Maximalbeschleunigung gegangen und prescht vor!«
    Honor mußte sich zusammenreißen, denn noch immer zitterte sie unter dem Nachhall von Tschus Tod, und blickte ins Display. Jennifer hatte recht: Der Schlachtkreuzerkommandant konnte nicht wissen, daß er soeben das wichtigste Waffensystem der Wayfarer zerstört hatte, aber offenbar war er zu dem Schluß gekommen, sie sei schwer beschädigt, und wollte sie nun erledigen. Doch seinem Kurs zufolge schloß er auf, um sie mit Energiewaffen zu vernichten.
    Nur ergab das keinen Sinn. Mehr als vierzig Minuten lang hatte er die Wayfarer mit Raketen beschossen, ohne daß sie das Feuer erwidert hätte. Er mußte wissen, daß er sich an ihr Heck hängen und sie beschießen konnte, ohne sein Schiff in Gefahr zu bringen, warum so …
    Die Drohne! Er mußte die Drohne identifiziert haben und wollte nun die Wayfarer so schnell wie möglich beseitigen, bevor die Artemis seinem Zugriff endgültig entkam. Nur diese Möglichkeit ergab irgendwelchen Sinn; Honor hätte an seiner Stelle genauso gehandelt und den gleichen Fehler begangen, den nun dieser Kommandant begehen würde: Er wähnte sich in Sicherheit.
    »Also schön«, sagte sie mit kalter, rauher Stimme, die sämtliche Schwelbrände der Panik löschte, welche durch den einzelnen, vernichtenden Treffer entzündet worden waren. »Er kommt näher, und wir werden sicher schwer beschädigt – aber die Havies ahnen nicht im entferntesten, welche Energiearmierung wir besitzen. Jenny, es sieht ganz danach aus, als könnten wir Beschießungsplan Hawkwing am Ende doch noch in die Tat umsetzen.«
    »Aye, Skipper«, antwortete der Taktische Offizier. Ihre Furcht war von grimmiger, eifriger Vorfreude verdrängt worden. Sie wußte, daß die Wayfarer mehr als ›schwer beschädigt‹ werden würde; das Q-Schiff hatte keine Chance, ein Nahgefecht mit Energiewaffen gegen einen havenitischen Schlachtkreuzer der Sultan -Klasse durchzustehen. In jeder Breitseite hatte der Schlachtkreuzer sechzehn Energielafetten – sogar achtzehn, wenn man die äußersten Jagdgeschütze mitzählte – und zwanzig Raketenwerfer, während in der stärkeren Breitseite der Wayfarer nur acht Graser und neun Raketenwerfer übrig waren. Daß der umgebaute Frachter die Geschütze eines Superdreadnoughts besaß, konnte der havenitische Kommandant allerdings nicht ahnen.
    »Wenn wir den Kurs beibehalten, dann wird er unser Heck kreuzen«, sagte Honor nun ebenso zu Cardones und Senior Chief O’Halley wie zu Hughes. »Rafe, legen Sie das Ruder auf ihre Station – halten Sie sich zum Ersatz bereit, falls wir die primäre Steuerung verlieren. Wir werden den gegenwärtigen Kurs beibehalten, bis der Havie nicht mehr zurück kann, und dann rollen wir und wenden hart Steuerbord – so hart Sie nur können, Chief. Unsere Steuerbordbreitseite muß auf ihn zeigen, wenn er unter uns vorbeizieht, und dann überqueren wir sein Heck und schießen ihm den Kilt

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