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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gefechtsstationen verzeichnet waren. Dann schaltete sie ihr Helmcom ein.
    »Lieutenant Hansen«, las sie den ersten Namen auf ihrem Display vor, »hier TLS. Erbitte Statusbericht für Fusion Eins.« Eine Antwort erhielt sie nicht, und sie holte tief Luft. »Egal wer in Fusion Eins, hier TLS. Erbitte Statusbericht!«
    Nach wie vor keine Antwort; Ginger ging zum nächsten Namen auf der Wachrolle. »Ensign Weir, hier TLS. Erbitte Statusbericht für Fusion Zwo.«
    Ein schier endloser Moment verstrich, dann antwortete eine rauhe Stimme.
    »TLS, hier P.O. Harris, Fusion Zwo. Wir …« Der Maat hustete, dann sprach er mit festerer Stimme weiter. »Das Kraftwerk ist noch am Netz, Ms. Weir ist tot, wir haben noch vier oder fünf andere Tote, aber das Kraftwerk ist noch am Netz.«
    »TLS hat verstanden«, sagte Ginger und winkte drängend nach P.O. Wilson. Dann drückte sie einen Knopf und übertrug einen Teil ihrer Liste auf sein Display. Wilson nickte. Auf dem Schema markierte Ginger Fusion Zwo als funktionstüchtig – die einzelne grüne Abteilung wirkte auf der Tafel winzig und verloren –, dann ging sie zur nächstwichtigen Station.
    »Commander Ryder, hier TLS. Erbitte Statusbericht für das Lazarett und Verwundetenzahlen.«
     
    Scotty Tremaine stöhnte und schüttelte den Kopf. Im gleichen Moment wünschte er, seinen Schädel nicht bewegt zu haben, dann klärte sich allmählich sein Verstand. Kurz fragte er sich, weshalb er eigentlich auf dem Deck liege und wieso die halbe Konsole der Flugleitung über ihn verstreut sei, dann blickte er in Horace Harkness’ besorgtes Gesicht.
    »Sind Sie wieder bei mir, Sir?« fragte der Senior Chief, und Scotty nickte – sehr vorsichtig.
    »Wie sieht’s denn aus?«
    »Weiß ich nicht, auf keinen Fall aber gut.« Harkness wuchtete die letzten Trümmer von den Beinen seines Lieutenants und hob Tremaine mühelos auf. »Keine Schwerkraft«, erklärte er. »Das heißt, der Maschinenraum hat einen kräftigen Treffer bekommen. Das Intercom ist tot.«
    »Was ist mit uns?« fragte Scotty rauh.
    »Nun, wir leben noch«, antwortete Harkness grimmig. »Mr. Baues und Chief Ross ebenfalls; von den anderen habe ich noch nichts gehört.«
    Scotty zuckte zusammen. In der Flugleitung hatten sich einundzwanzig weitere Menschen befunden.
    »Die Kisten sehen beide noch intakt aus«, fuhr Harkness fort, »und der Hangar ist klar. Wir können sie ausschleusen, Sir – falls wir etwas finden, wohin wir sie schicken wollen.«
    »Ich …« Scotty unterbrach sich, als sich eine andere Stimme über sein Helmcom meldete.
    »Lieutenant Tremaine, hier P.O. Wilson, TLS. Erbitte Statusbericht über Flugleitung.«
     
    Dr. Angela Ryder blickte nur kurz auf, als ein weiterer Rettungstrupp ins Lazarett taumelte, um eine verletzte Frau abzuliefern. Sie und ihr einziger verbliebener Sanitätsoffizier hatten gerade erst Susan Hibson das linke Bein amputiert und konnten keine Zeit erübrigen, denn sie fochten einen verzweifelten und immer aussichtsloseren Kampf um Sergeant-Major Hallowells Leben, aber da eilte Yoshiro Tatsumi herbei und versorgte die Frau, die sich in ihrem Raumanzug vor Schmerzen wand.
    Wie durch ein Wunder hatte das Lazarett noch Luftdruck. Die Ärzte arbeiteten mit Notstrom, und Ryder weigerte sich, darüber nachzudenken, was werden sollte, wenn auch der Notstrom zu Ende ging. Jeder, den sie bislang hatte retten können, würde dann doch noch sterben. Aber Angela Ryder war Ärztin, und ihr Feind trug keine Uniform; sie würde ihn bis zuletzt bekämpfen.
     
    »Na ja, trotz allem, was sie uns angetan haben, haben wir sie jedenfalls genauso schwer erwischt«, stellte Rafe Cardones müde fest, und Honor stimmte ihm mit einem Nicken zu. Zunächst hatten sie sich um die Verwundeten gekümmert und getan, was sie tun konnten, dann hatten Rafe und sie systematisch die Ortungsgeräte durchprobiert, um den havenitischen Schlachtkreuzer zu finden. Keins der Systeme, die sie ausprobiert hatten, funktionierte noch, aber Rafe mußte recht haben. Wäre der Schlachtkreuzer nicht wenigstens ebenso schwer beschädigt gewesen wie die Wayfarer , dann hätte er das Q-Schiff bereits erledigt.
    Nicht, daß viel zu »erledigen« übrig geblieben wäre.
    Honor riß sich zusammen, dann regte sich Nimitz auf ihrer Schulter, und sie griff nach ihm. Der ‘Kater wand sich unter der Berührung, und sie spürte seine Qual und seine Verwirrung. Aber gleichzeitig streckte er die geistigen Fühler nach ihr aus – und nach Samantha.

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