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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erzeugt werden konnte, und entsprechend tiefer waren ihre »Schwerkraftsenken«. Es war noch nicht einmal erforderlich, vor der Transition abzubremsen, denn ein Schiff verlor mehr als neunzig Prozent seiner Geschwindigkeit, wenn es eine Hypermauer durchbrach. Dieser Effekt eignete sich als taktisches Manöver. Gewalttransitionen bedeuteten allerdings eine hohe Belastung für Mensch und Material, und deshalb bevorzugten Frachterkapitäne den sanfteren und sichereren Übergang mit niedriger Geschwindigkeit. Nicht nur wurden dadurch die heftigen Übelkeitsanfälle vermieden, unter denen die Besatzungsmitglieder bei einer Gewalttransition litten, auch wurde die Abnutzung der Alpha-Emitter um ein beträchtliches Maß gemindert, und darum gaben auch die Buchhalter der Reedereien einer sanften Transition den Vorzug.
    Der Konvoi näherte sich nun Neu-Berlin, der Hauptsonne des Anderman-Reiches, die etwa neunundvierzig Lichtjahre von Gregor entfernt war. Wären Commander Elliots Geleitzerstörer allein unterwegs gewesen, so hätten sie die Reise binnen sieben Tagen nach den Uhren des Universums hinter sich bringen können (und dank der Zeitdilatation in fünf subjektiven Tagen), aber dazu hätten sie bis in die Eta-Bänder transistieren müssen. Angesichts des Alters einiger ihrer Schützlinge beließ Elliot den Geleitzug jedoch auf den niederen Delta-Bändern, wo die maximale scheinbare Geschwindigkeit bei wenig mehr als 912 c lag, so daß die Reise fast zwanzig Tage objektiver und siebzehn Tage subjektiver Zeit gedauert hatte. Der Commander hatte diese Entscheidung mit Honor abgesprochen, die, ob es nun jemand wußte oder nicht, der ranghöchste Offizier des Konvois war und eigentlich den Befehl darüber innehatte, aber Honor hatte nicht einmal in Erwähnung gezogen, Elliot Vorschriften zu machen. Im Gegenteil hätte es sogar verdächtig gewirkt, wenn Elliot auf einer zu hohen Verbandsgeschwindigkeit bestanden hätte. Außerdem schenkte die längere Reisedauer Honor mehr Zeit für Simulationen, wie etwa die, in der Rafe von Jennifer Hughes den Kopf gründlich gewaschen bekommen hatte.
    Als sie sich daran erinnerte, mußte sie unwillkürlich lächeln und blickte quer durch die Brücke zu ihrem I.O., der gerade eine Nachricht auf dem Pad eines Schreibersmaaten studierte und schließlich eine Unterschrift auf das Eingabepad kritzelte. Trotz seines Talents als Taktischer Offizier war Rafe ein wenig zu übereifrig geworden, als er bemerkte, das die Wayfarer ihre Gravitationssensoren verloren hatte, und die Gudrid keine Kontrolle mehr über ihre Raketentore besaß. Die Regeln der Simulation verboten, daß er sein Wissen über die Armierung der Q-Schiffe benutzte, bevor es ihm enthüllt wurde, und er hatte sich größte Mühe gegeben, der Vorgabe zu entsprechen, aber als Hughes seine Raketenschiffe nicht zerstörte, hatte er gewußt, daß mit ihrer Feuerleitung etwas nicht stimmen konnte. Also hatte er sich auf sie gestürzt, um sie rasch auszuschalten, und die Improvisation des Elektroniktechnikers Wanderman hatte ihn den Sieg gekostet.
    Mancher Offizier hätte diesen Mannschaftsdienstgrad fortan auf dem Kieker gehabt, aber Cardones war geradezu entzückt gewesen. Mit Honors Zustimmung hatte er den jungen Mann von seiner normalen Gefechtsstation auf die Brücke versetzt und ihn trotz mangelnden Dienstalters Carolyn Wolcott als ständigen Leitenden Gravitationstechniker zugeteilt, womit er zum diensttuenden Petty Officer Dritter Klasse wurde. Wanderman konnte sein Glück offenbar kaum fassen, und Honor benötigte Nimitz’ Vermittlung nicht, um zu spüren, daß der junge Mann hinsichtlich ihrer Person unter einem akuten Fall von Heldenverehrung litt. Sie empfand darüber gelinde Belustigung, aber Wanderman schien sich unter Kontrolle zu haben, deshalb hatte sie davon abgesehen, mit ihm darüber zu sprechen. Schließlich ist er nur einmal jung und auf der ersten Reise , sagte sie sich. Es hat keinen Sinn, ihn verlegen zu machen – soll er doch seinen Spaß haben.
    Honor ließ mit sanftem Lächeln ihren Blick von Cardones zu Wolcott wandern. Seit ihrer ersten Reise an Bord des Schweren Kreuzers Fearless hatte Carolyn Wolcott sich gut entwickelt. Eine gefaßte Person war sie schon immer gewesen; nun, als Lieutenant (Senior Grade) strahlte sie unmißverständliches Selbstvertrauen aus. Viel älter als Wanderman war sie nicht – nur neun T-Jahre lagen zwischen ihnen, was in einer Prolong-Gesellschaft nicht viel zu bedeuten hatte –,

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