Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Konteradmiral, das rate ich Ihnen. Seien Sie sehr vorsichtig!«
    Plötzlich war Ransom sehr leise geworden, und der Volkskommissar Honeker überraschte Theisman damit, daß er die Hand ausstreckte und Tourville am Ellbogen faßte, als wolle er ihn zurückziehen. Theisman hätte nicht gedacht, daß der Kommissar soviel Mut besaß – oder so besorgt um seinen Flaggoffizier wäre. Der Druck seiner Finger schien Tourville immerhin bewußt zu machen, daß Ransom nicht nur ihn im Visier hatte; Bogdanovich und Foraker schwebten in ebensogroßer Gefahr wie er und besaßen weniger Seniorität, die sie schützte. Mit vernehmlichem Klicken schloß Tourville den Mund.
    Ransom behielt ihn noch eine Weile im Auge und nickte schließlich knapp.
    »Besser«, sagte sie und wandte sich wieder dem ranghöchsten SyS-Schergen zu. »Also, Bürger Major. Da die Anordnung, diese Frau zu verhaften und hinzurichten, von ziviler Seite erteilt wurde, unterliegt sie wohl kaum der Obhut des Militärs, nicht wahr? Zu welch unglücklichen Ereignissen es später auch immer zwischen der Volksrepublik und dem Sternenkönigreich von Manticore« – ihr Ton verwandelte die letzten drei Wörter in eine Beschimpfung – »gekommen ist, kann ein in Friedenszeiten gefälltes Urteil der zivilen Gerichtsbarkeit nicht außer Kraft setzen; ebensowenig vermag ein militärischer Dienstgrad seine Trägerin vor dem Urteil eines ordentlichen Gerichtes zu schützen, das vor Ausbruch der Feindseligkeiten gefällt worden ist. Ich glaube, der Paragraph 27, Absatz 41 der Deneber Übereinkünfte betrifft genau diesen Punkt.« Sie schoß einen raschen Blick auf Theisman ab, dem es – irgendwie – gelang, seinen Haß nicht zu zeigen.
    »Um genau zu sein«, fuhr Ransom fort, »bestimmt Paragraph 27 ausdrücklich, daß eine Einzelperson ihren Soldatenstatus einbüßt, wenn die Vollstreckung eines Urteils noch aussteht, das vor Ausbruch der Feindseligkeiten wegen einer zivilen Straftat gefällt wurde. Das bedeutet, daß diese Frau keine Kriegsgefangene, sondern ein Sträfling ist. Wie günstig, Bürger Major, daß Sie und Ihre Leute als Vertreter des zivilen Rechtssystems der Volksrepublik hier sind, um Harrington in Gewahrsam zu nehmen, nicht wahr?«
    »Jawohl, Bürgerin Committeewoman!« Der Bürger Major nahm Haltung an und salutierte. »Wie lauten Ihre Befehle?«
    Thomas Theisman konnte nur hilflos und zähneknirschend zusehen, wie Ransom den SyS-Schläger anlächelte, denn er wußte genau, was sie sagen würde. Und alles deine Schuld, Tommy , bekannte er verbittert. Zweifelsohne hätte Ransom ohne ihn eine andere Möglichkeit gefunden, ihren Willen durchzusetzen, doch er hatte ihr mit seinem Plädoyer für die Deneber Übereinkünfte den Dolch in die Hand gedrückt, den sie Harrington nun ins Herz stieß. Am unerträglichsten daran war, daß sie sogar richtig zitierte. Paragraph 27, Absatz 41 war nach dem Krieg der Kersey-Assoziation gegen die Republik Manitoba in die Übereinkünfte aufgenommen wurden. Die sogenannte Regierung der Kerseyiten hatte mehrere Dutzend Manitobaner, die wegen Mordes verurteilt waren, in Uniform gesteckt und sie ›zur besonderen Verwendung‹ gegen ihre Heimatwelt eingesetzt damit ihr Status als Kriegsgefangene sie im Falle einer Festnahme vor ihren Strafen bewahren würde. Die Kersey-Assoziation war zwar nie mehr gewesen als ein Zusammenschluß von Piraten und weiteren Mördern, doch dieser Mißbrauch der Deneber Übereinkünfte hatte nach Kriegsende zum Absatz 41 geführt, um die Lücke zu schließen, die von den Kerseyiten ausgenutzt worden war. Und jetzt macht sich eine andere Mörderbande den Zusatz zunutze und mißbraucht ihn für eigene Zwecke , dachte Theisman angewidert, und diese Farce von Vorkriegsprozeß macht das abgekartete Spiel sogar noch legal.
    »Bürger Major, nehmen Sie Harrington in Gewahrsam und bringen Sie die Strafgefangene an Bord von Tepes .« Ransom sprach zwar zu dem SyS-Major, nahm die kalten, frohlockenden Augen jedoch nicht von Harringtons Gesicht. »An Bord des Schiffes ist sie in strenger Haft zu halten und wird zum Isolationsgefängnis der Systemsicherheit im Cerberus-System gebracht, wo Sie sie dem Kommandanten von Camp Charon zur Hinrichtung übergeben wird.«
     
    Es war ein einziger Alptraum. Das ist doch nicht wahr , behauptete Honors Verstand, das kann einfach nicht sein. Trotzdem wußte sie, daß es sein konnte und tatsächlich geschah, genau in diesem Augenblick. Als Honor von Ransom als Mörderin

Weitere Kostenlose Bücher