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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ließ sich jedoch nicht vermeiden, und er gab die Kombination des Coms ein, das einmal Bürger Corporal Porter gehört hatte.
    »Ja?« meldete sich Andreas Venizelos fast augenblicklich. McKeon blickte Harkness und Clinkscales an.
    »Das Geschenk ist angekommen«, sagte er zu Venizelos. »Seid ihr schon fertig? Kann die Party losgehen?«
    »Wir brauchen noch zehn Minuten«, entgegnete Venizelos. McKeon runzelte die Stirn. Am besten war es abzuwarten, bis die Gruppe des Stabschefs an Ort und Stelle angelangte, doch mit jeder Minute nahm die Gefahr zu, daß McKeons Gruppe entdeckt wurde – oder eine der Leichen, die Harkness’ Weg pflasterten. Wenn McKeon nun seiner Gruppe den Befehl gab, ihre Mission zu beginnen, würde es trotzdem noch fast zehn Minuten dauern, bis sie Wirkung zeigte.
    Doch sobald eine der beiden Gruppen aktiv wurde, verginge dummerweise nicht mehr viel Zeit, bis die Besatzung der Tepes begriff, daß sich entkommene Häftlinge frei im Schiff bewegten.
    Zehn Sekunden lang überlegte McKeon hin und her, dann seufzte er. Eigentlich hatte er keine Wahl.
    »Wir liefern es pünktlich ab«, sagte er.
    »Verstanden«, antwortete Venizelos. McKeon trennte die Verbindung und nickte Harkness zu, der Clinkscales den Minicomputer reichte. Der Gedanke, das Gerät aus der Hand zu geben, war dem Senior Chief höchst zuwider, aber er hatte keine andere Wahl. Selbst wenn jeder in der Gruppe Waffen gehabt hätte – die Chance, mit Hilfe des Überraschungsmoments auch nur einen einzigen Hangar erfolgreich zu stürmen, wäre vernachlässigbar gering gewesen. Damit der Plan funktionierte, mußten sie jedoch alle Beiboothangars der Tepes in ihre Gewalt bringen. Und leider gab es dazu nur eine einzige Möglichkeit.
    »Nun geben Sie acht, Mr. Clinkscales«, sagte Harkness in genau dem Ton, den er schon gegenüber Generationen von Subalternoffizieren benutzt hatte. »Sie brauchen nur in den Hangar zu spazieren, den Computer in den Steckplatz einzuführen und auf diese Funktionstaste zu drücken. Dann wird Johnsons Zugangskode gesendet, der Computer in das System eingeloggt und die Programme ausgeführt. Haben Sie verstanden?«
    »Hab’ ich, Senior Chief.« Die nüchterne Antwort Clinkscales’ brachte Harkness zum Blinzeln. Der Junge klang ganz so, als sei er zu allem entschlossen, und das war gut.
    »Dann schnappen Sie sich die Havies, Sir!« rief er leise und schlug dem Jungen fest auf die Schulter.
    Carson Clinkscales hielt den Atem an und bückte sich, damit er durch die Wartungsklappe treten konnte, die ihm Senior Chief Harkness und Captain McKeon geöffnet hatten. Die Bewegung glich indes mehr einem schnellen, umständlichen Kriechen als einem Schritt – es mußte schnell gehen, denn wenn ausgerechnet in dem Augenblick jemand den Korridor entlang kam und ihn sah … Er stolperte über die Kante der Öffnung. Dem Sturz nahe, hopste er ungraziös auf einem Bein durch den schmalen Gang und streckte den Arm aus, um das Gleichgewicht zu halten. Einen schrecklichen Augenblick lang stürmten die Erinnerungen an die vielen ungeschickten, demütigenden Katastrophen in seinem Leben auf ihn ein und schnürten ihm wie eine Würgeschlange den Hals zu. In diesem Augenblick wußte er mit absoluter Gewißheit, daß er auch diese Sache vermasseln würde, und dann mußten alle, die auf ihn zählten, sterben.
    Doch dann knallte seine ausgestreckte Hand gegen die Schottwand gegenüber der Wartungsklappe, und er fing sich. Die Würgeschlange der Panik kroch ihm wieder das Rückgrat hinauf, für dergleichen aber hatte er keine Zeit, und er stellte sich vor, wie er sie gnadenlos unter dem Stiefelabsatz zermalmte. Gegen seinen heftig pochenden Puls konnte Carson nichts tun. Er straffte den Rücken, nahm die Schultern zurück und schob sich von dem Schott fort, das sein Taumeln gebremst hatte. Dann zupfte er sich die Jackenärmel herunter – Johnson hatte kürzere Arme gehabt als er – und schaute beiläufig in beide Richtungen. Sein Puls beruhigte sich wieder, als er sich vergewissert hatte, daß niemand in Sicht war.
    Schließlich hat hier unten auch niemand was zu suchen , sprach er sich Mut zu. Der Gang diente nur zur Bedienung der Greif- und Nabelschnurarme von Beiboothangar Vier. Wenn kleine Raumfahrzeuge gestartet oder gelandet wären, dann hätte ein sehr großes Risiko bestanden, jemanden in diesem Gang anzutreffen, doch auf dem Flugplan, den Harkness aus dem Hauptcomputer gestohlen hatte, waren keine Startbefehle verzeichnet

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