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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Möglichkeiten, in Schwierigkeiten zu geraten, doch das ist fast überall an Bord eines Sternenschiffs der Fall. Die wirklich gefährlichen Stellen des Hangars – zum Beispiel die Tankventile, aus denen Wasserstoff und Notraketentreibstoff in Beiboote gepumpt werden, oder die Depots für Munition und Außenlasten – weisen eine Reihe von Schutzvorrichtungen auf. Eine solide Ausbildung in Bedienung und Wartung der Anlagen ist die erste dieser Schutzmaßnahmen, eine weitere die räumliche Trennung, bei der man die eine Gefahrenquelle so weit von der anderen entfernt wie es die Arbeit im Hangar effektiv erlaubt. Und zusätzlich zu den menschlichen Sicherheitsmaßnahmen überwachen Computer ununterbrochen alle Gefahrenpunkte.
    Nur war das Computernetz der Tepes leider nicht mehr intakt. Kein einziges Besatzungsmitglied wußte davon – und den Computern war befohlen worden, sich nicht darum zu scheren. Sie existierten ohnehin nur, um die Befehle ihrer menschlichen Herren und Meister auszuführen, und die Befehlszeilen, die Horace Harkness verändert hatte, ergaben ebensoviel Sinn wie die ursprünglichen, korrekten Instruktionen.
    Als die Ausführungsbefehle vom Minicomputer im Steckplatz Nummer fünf, Beiboothangar Vier, in das Netz übertragen worden waren, aktivierten sich jene Programme, die bereits versteckt im Hauptsystem warteten, und überall in der Tepes starrten Offiziere, Maate und Gasten auf ihre Displays – zuerst verwirrt, dann bestürzt, dann voller Aufregung.
    Die Operationszentrale traf es als erstes. Der weibliche diensthabende Ortungsoffizier fluchte lauthals, als das Holodisplay plötzlich nichts mehr anzeigte. Im Orbit um Hades war das zwar nicht gerade ein lebensbedrohliches Desaster, aber verdammt ärgerlich, und vor allem ließ sich der Totalausfall durch nichts erklären.
    Zumindest gab es keine sichtbare Erklärung; selbstverständlich bestand ein Grund: Das Display zeigte nichts mehr an, weil keinerlei Daten mehr übertragen wurden, die seine Bilderzeuger ansteuerten. Als der Ortungsoffizier das feststellte, empfand sie vorübergehend Erleichterung, weil keiner ihrer Leute die Schuld am Ausfall des Displays trug, dann runzelte sie in neuerlicher – und tieferer – Verwunderung die Stirn. Wie um alles in der Welt konnten sämtliche Ortungssysteme gleichzeitig ausfallen?
    Harkness’ Programm, das zuallererst die Sensoren der Tepes abgeschaltet hatte, wandte sich nun seiner zweiten Aufgabe zu. Innerhalb eines Sekundenbruchteils, viel zu schnell, als daß irgendein menschlicher Operateur es bemerken, geschweige denn verhindern konnte, benutzte es die Computer der Operationszentrale als Startplattform, um in die Zentrale Datenverarbeitung der Taktischen Abteilung einzubrechen. Es unterwarf das System seiner Gewalt – und befahl ihm, sich selbst neu zu formatieren und zu initialisieren.
    Der wachhabende Taktische Offizier riß ungläubig die Augen auf, als seine Instrumente sich abschalteten. Zuerst verlor er die Ortung, und von dort breiteten sich die Fehlfunktionen aus wie ein Lauffeuer. Ein Display nach dem anderen flackerte und erlosch: Radar Eins, Gravsensoren Eins und Zwo, Lidar Drei, Raketenabwehr, Hauptfeuerleitung … er konnte zusehen, wie das Nervenzentrum für die Kampf- und Verteidigungsfähigkeit des Schiffes einen langsamen Tod starb. Und diese Schäden ließen sich nicht auf die Schnelle beheben: Die Computer mußten von Grund auf neuprogrammiert werden, bevor man sie wieder in Betrieb nehmen konnte – ein Alptraumjob in einer Flotte, der es an qualifizierten Technikern fehlte. Alles geschah so schnell, daß der Taktische Offizier kaum begriffen hatte, was vor sich ging, da war es auch schon vorüber.
    Andere Programme tanzten und tollten mit der Gewalt eines plündernden Heerbanns durch das Netz. Interne Warnanlagen und die zentralen Kommunikationssysteme waren plötzlich nur noch unbrauchbarer Schrott, denn die Software, von denen die Systeme gesteuert wurden, hatte sich in sinnloses Gefasel verwandelt. Die Ruderanlage fiel aus, die Antriebsräume nahmen Notabschaltungen vor. Die ›Gruft‹, in der sämtliche Panzeranzüge gelagert wurden, verriegelte sich ohne Warnung selbsttätig. Die Kontrollcomputer, die jeden Bereitschaftsanzug überwachten, damit der Panzer stets einsatzbereit war, sandten Überspannungen durch die Kontrolleitungen und löschten so die Bordcomputer der Anzüge, die völlig nutzlos wurden und bleiben würden, bis Techniker ihnen stundenlang neue

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