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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sonne zugewandt und gab sich nun größte Mühe, seinem Clan weiszumachen, er schlafe. Zwar würde er jemanden, der nach seinem Geistesleuchten schmeckte, mit diesem Gehabe nicht täuschen können, doch das gute Benehmen verlangte, dass man so tat, als glaube man ihm.
    Ihn kümmerte es wenig, was die anderen von seinem Benehmen hielten; so angenehm der warme Sonnenschein auch war, er spendete nicht genug Trost, genug, um Klettert-flink von den einschneidenden Veränderungen in seinem Leben abzulenken. Den Anführern des Clans gegenübertreten und ihnen gestehen zu müssen, dass ein Zwei-Bein ihn gesehen hatte, war genauso schlimm gewesen wie befürchtet – und noch schlimmer, schließlich hatte er zugeben müssen, beim Plündern des Pflanzennestes erwischt worden zu sein.
    Leute griffen nur selten andere Leute an. Gewiss, es gab immer Streitigkeiten und gelegentlich auch ernstere Zweikämpfe – die sich gewöhnlich auf jüngere Kundschafter und Jäger beschränkten -; nur sehr selten kam es vor, dass ein ganzer Clan sich in einer Fehde oder Krieg um das Revier mit einem anderen wiederfand. Stolz war niemand, wenn es so weit kam, doch allein die Fähigkeit, die Gedanken des Gegenübers zu hören und seine Gefühle zu schmecken, machte andere Leute nicht unbedingt umgänglicher oder füllte das Revier eines Clans mit Beute, wenn Not herrschte. Bevor aber innerhalb eines Clans etwas Unwiderrufliches geschah, schalteten sich fast immer die Clanoberen ein. Nur sehr selten griff ein Clanangehöriger einen anderen vorsätzlich und ernsthaft an. Meist stimmte dann etwas nicht mit dem Angreifer. Klettert-flink erinnerte sich noch, wie der Clan von der Hohen Felsenklippe einmal einen Einzelgänger ausstoßen musste, der andere Leute mit Absicht zu verletzen suchte. Der Ausgestoßene war schließlich in das Gebiet gekommen, das dem Clan vom Hellen Wasser gehörte, und hatte dort aus Freude am Töten bei jeder Jagd mehr Beutetiere erlegt, als er zum Überleben brauchte. Außerdem plünderte er die Vorratslager des Clans. Er hatte sogar einen Kundschafter des Clans angegriffen und schwer verletzt, weil der ihn daran hindern wollte,, einer Mutter die Jungen zu stehlen – was er mit ihnen vorgehabt hatte, darüber wollte Klettert-flink gar nicht nachdenken. Deshalb hatten die Kundschafter und Jäger des Clans sich gezwungen gesehen, den Einzelgänger zu stellen und zu töten, eine grausige Notwendigkeit, von der niemand begeistert gewesen war.
    Aus diesem Grunde hatte Klettert-flink nicht befürchten müssen, dass einer der Anführer ihn für sein Versagen angreifen würde; das brauchten sie auch gar nicht: Sie vermittelten ihm trotzdem das Gefühl, sie hätten ihm das Fell abgezogen und zum Trocknen aufgehängt. Das lag nicht einmal so sehr daran, was sie gesagt hatten, sondern vielmehr daran, wie sie es gesagt hatten.
    Klettert-flinks Ohren zuckten, und er wand sich herum, um so viel Sonne wie möglich aufzufangen, während er daran zurückdachte, wie er vor die Oberen seines Clans getreten war.
    Als zweite Sagen-Künderin war Singt-wahrhaftig anwesend gewesen, denn sie würde wohl die Stelle der ersten Künderin einnehmen, wenn Sang-Weberin eines Tages starb oder abdankte. Sogar seine Schwester zeigte sich entsetzt über seine Ungeschicklichkeit. Zwar schalt sie ihn nicht wie Kurzer Schweif oder Gebrochener Zahn, doch ihr wortloser Vorwurf traf Klettert-flink schlimmer als Gebrochener Zahns beißender Spott.
    So klar wie möglich versuchte er zu erklären, dass er nicht die Absicht gehabt habe, sich von dem Zwei-Bein entdecken zu lassen; er bemühte sich, nicht zu klingen, als wolle er sich rechtfertigen, fügte aber hinzu, seiner Meinung nach müsse das Zwei-Bein geahnt haben, dass er in dem Pflanzennest war, bevor es ihn gesehen hatte. Leider beruhte diese Vermutung auf dem Geistesleuchten des Zwei-Beins, und obwohl keiner der anderen es aussprach, wusste Klettert-flink genau, wie schwer es den anderen fallen musste zu glauben, dass das Geistesleuchten eines Zwei-Beins einem der Leute so viel verraten konnte. Er wusste sogar, weshalb sie dieser Ansicht waren, denn noch kein anderer Kundschafter hatte sich je einem Zwei-Bein so sehr genähert oder sich so intensiv damit befasst wie er; kein anderer konnte bisher bemerkt haben, wie wunderbar und schrecklich verlockend dieses Geistesleuchten tatsächlich war.
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