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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wünschte, die Sichtverhältnisse wären besser, dann zuckte sie die Achseln. Wenn sie bis auf die Haut durchnässt ins Haus zurückkehrte, würde sie ihre Eltern nicht wesentlich zorniger machen als sie es ohnehin schon wären, nachdem sie erführen, dass sich Stephanie heimlich aus dem Haus geschlichen hatte. Nun jedoch musste Stephanie unbedingt näher an das Gewächshaus heran. Sie klipste noch den Regenschutz auf die Kamera, dann zog sie sich den Hut bis über die Ohren herunter und eilte die Pavillonstufen hinab in die regengepeitschte Dunkelheit.
     
    Als Klettert-flink sich auf die weiche, nackte Erde am Boden des Pflanzennests fallen ließ, fand er es noch schwieriger, das Geistesleuchten der Zwei-Beine von sich fernzuhalten. Die aromatischen Düfte unbekannter Gewächse füllten ihm die Nase, und sein Schweif zuckte, während er sie in sich aufnahm. Die durchsichtigen Wände des Pflanzennestes waren eigentlich viel zu dünn, um dem heftig trommelnden Regen Widerstand bieten zu können, und doch gelang es ihnen, ohne dass auch nur ein Regentropfen hindurchdrang! Die Zwei-Beine mussten wirklich klug sein, um ein Wunderwerk wie dieses zu schaffen. Einen Augenblick blieb er sitzen und genoss die Wärme, die ihn wohlig umschloss; durch das wütende Klatschen des eisigen, von Blitzen erhellten Regens erschien sie ihm umso behaglicher.
    Aber er war nicht hierhergekommen, um sich den Pelz zu trocknen. Mit den Echthänden band er das Tragenetz los, das er sich um die Körpermitte geschlungen hatte, während er seiner Nase folgte und resolut das Geistesleuchten der Zwei-Beine zurückwies, das beständig im Hintergrund lockte.
    Aha! Da nahm er den Knollenstängelduft wahr, von dem Singt-wahrhaftig gesungen hatte! Mit glühenden Augen huschte er das erhöhte Seitenteil des Pflanzennestes hinauf, dann verharrte er, denn er stand zum ersten Mal in seinem Leben einem Knollenstängel gegenüber.
    Die wachsenden Köpfe waren größer als in Singt-wahrhaftigs Lied, und Klettert-flink fragte sich, ob der Kundschafter in dem Lied, aus dem sein Clan von dieser Pflanze erfahren hatte, einen Knollenstängel geerntet haben mochte, bevor er ganz ausgewachsen war. Wie auch immer, jede dieser Pflanzen erreichte zwei Drittel von Klettert-flinks Körperlänge, und er war froh, das Tragenetz mitgebracht zu haben. Trotzdem musste er Acht geben, nicht zu viel mitzunehmen, denn schließlich musste er es den ganzen Weg bis nach Hause tragen. Einen Augenblick lang saß er vor der Pflanze und überlegte, dann wackelte er entschieden mit den Ohren. Zwei Köpfe, beschloss er. So viel konnte er mitnehmen, und schließlich gab es hier genug davon.
    Doch in dem Moment, da er diese Entscheidung fällte, begriff er, dass er sich mit dem Gedankengang nur unbewusst von dem bezaubernden Duft der Knollenstängel hatte ablenken wollen. Etwas Ähnliches hatte er noch nie gerochen, und als er den Geruch einsog, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Noch zögerte er, doch dann zupfte er sanft an einem anderen Stängel.
    Die Pflanze bot elastischen Widerstand wie eine Weißwurzel, und Klettert-flink zog kräftiger. Noch immer hielt die Pflanze ihm stand, und nun zerrte er fest. Triumphierend bliekte er, als sich der Stängel löste. Er hob ihn an die Nase, schnüffelte genießerisch und berührte ihn mit der Zunge. Ein Wunder geschah in seinem Mund, als er vorsichtig leckte. Etwas wie warmer Sonnenschein an einem eiskalten Tag. Wie kaltes Quellwasser in sengender Hitze, wie die sanfte Liebkosung einer Mutter, die ihrem Neugeborenen durch den Flaum streicht, es willkommen heißt und ihm Wärme und Liebe verspricht. Es war …
    Klettert-flink wiegte den Kopf. Eigentlich war es doch mit nichts anderem zu vergleichen, nur in seiner Wunderbarkeit ähnelte es den anderen Empfindungen. Unvergleichlich erschien ihm dieser unbekannte, großartige Geschmack, und er knabberte sanft an dem Ende des Stängels. Leicht war es nicht, ihn zu zerkauen – Leute besaßen eigentlich nicht die richtigen Zähne, um Pflanzen zu essen –, doch es schmeckte genauso herrlich, wie das erste Lecken versprochen hatte, und er gurrte entzückt, während er es verschlang.
    Als er den Stängel komplett verspeist hatte, griff er nach einem weiteren, doch dann zwang er sich zur Besonnenheit. Ja, es schmeckte ausgezeichnet, und er wollte mehr davon, aber er war doch kein Bodenwühler, der sich an Gelbstängeln überfraß, bis er das Bewusstsein verlor. Er war ein Kundschafter im Clan vom

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