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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihn zu entdecken –, waren zu schlau, als dass sich die Leute für immer vor ihnen verstecken konnten. Selbst wenn dieses junge Zwei-Bein ihn nicht entdeckt hätte, wäre früher oder später einer der Leute ertappt worden. Und nun, da es geschehen war, mussten die Leute sich Gedanken machen, wie sie mit den Zwei-Beinen Umgang pflegen sollten – immer vorausgesetzt, dass die Zwei-Beine diese Entscheidung überhaupt den Leuten überließen.
    All das sah Klettert-flink ganz klar vor sich, und ebenso wohl auch Singt-wahrhaftig, Kurzer Schweif und Helle Klaue, der älteste Jäger des Clans. Doch Gebrochener Zahn, Sang-Weberin und Gräber, der für die Pflanzenfelder des Clans verantwortlich war, wiesen diese Schlussfolgerung zurück. Sie führten an, dass die Welt sehr groß sei und dass es viele Verstecke gab, und sie glaubten wirklich, den Zwei-Beinen auf alle Zeit aus dem Weg gehen zu können, selbst jetzt noch, wo die Zwei-Beine von den Leuten wussten.
    Erneut seufzte er, und seine Schnurrhaare zuckten belustigt. Ob das junge Zwei-Bein ebenso große Schwierigkeiten hatte wie er, die Älteren von seiner Meinung zu überzeugen? Und wenn, sollte er dann dankbar oder traurig sein? Aus dem Geistesleuchten des Jungen wusste er, dass es nur Bezauberung und Entzücken empfunden hatte, aber keine Furcht und keinen Abscheu, als es ihn sah. Wenn die älteren Zwei-Beine diese Gefühle teilten, dann hatten die Leute nichts zu befürchten. Doch was ein einziges Zwei-Bein empfand – eins, das vielleicht gerade erst das Säuglingsalter hinter sich hatte –, mochte den anderen Zwei-Beinen ebenso wenig bedeuten wie Klettert-flinks Ansicht dem Ältesten seines Clans, Gebrochener Zahn.
    Klettert-flink aalte sich im Sonnenschein und sann über das Geschehene nach – und über das, was noch alles geschehen konnte. Die Ängste Gebrochener Zahns und seiner Anhänger begriff er durchaus. Obwohl er sie in gewisser Hinsicht sogar teilte, waren die Ereignisse schon in Gang gesetzt. Die Zwei-Beine wussten von der Existenz der Leute, und alle Schelte Gebrochener Zahns vermochte daran nichts mehr zu ändern.
    Eine Sache indes hatte Klettert-flink noch nicht gemeldet – etwas, worüber er erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen musste. Wenn er es berichtete, konnte es die Clanoberen tatsächlich dazu verleiten, ihr Revier zu verlassen und hoch in die Berge zu fliehen. Vielleicht wäre diese Flucht sogar ein weiser Entschluss, doch damit würde man gleichzeitig einen Reichtum von sich weisen, wie er dem Clan vom Hellen Wasser noch nie begegnet war. Ihm, einem einfachen Kundschafter, stand es jedoch nicht an, eine Entscheidung zu fällen, die den ganzen Clan betraf. Doch er allein wusste, dass er und das junge Zwei-Bein etwas teilten – in einer Weise, die er nicht einmal grob begriff.
    Er konnte nicht sagen, was dieses Etwas nun sein sollte, doch selbst hier, wo er weit entfernt von der Lichtung der Zwei-Beine mit geschlossenen Augen auf dem Rücken lag, wusste er genau , wo das Junge war. Klettert-flink spürte das Geistesleuchten wie ein Feuer in der Ferne oder wie Sonnenlicht, das rot durch geschlossene Lider schimmert. Um die Gefühle des Zwei-Beins zu schmecken, war es zu fern, und doch wusste Klettert-flink, dass er sich seine Wahrnehmung nicht einfach nur einbildete: Er wusste, in welche Richtung er gehen musste, um das Zwei-Bein zu finden. Wo sich Singt-wahrhaftig befand, konnte er nicht mit gleicher Bestimmtheit sagen, obwohl sie in diesem Augenblick nicht mehr als zwanzig oder dreißig Leutelängen von ihm entfernt war.
    Was dieses Bewusst-Sein zu bedeuten hatte oder wohin es führen konnte, damit war Klettert-flink überfragt, doch in zweierlei Hinsicht hegte er keinen Zweifel: Seine Verbindung zu dem jungen Zwei-Bein konnte – musste – der Schlüssel sein, der die Antwort auf die Frage liefern würde, welche Beziehung die Leute und die Zwei-Beine künftig zueinander haben würden. Und bis er sich entschieden hatte, was diese Beziehung für ihn persönlich bedeutete, wagte er ihre Existenz allen gegenüber, die ähnlich empfanden wie Gebrochener Zahn, nicht einmal anzudeuten.
     

5
     
    Stephanie saß in einem bequemen Sessel und hatte die Hände hinter dem Kopf gefaltet. Ihre bestrumpften Füße ruhten in einer Haltung auf dem Schreibtisch, für die ihre Mutter sie jedes Mal schalt, wenn sie ihre Tochter so dasitzen sah. Die Lippen hatte Stephanie zu einem stillen, unmelodischen Pfeifen gespitzt, ein unvermeidlicher

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