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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in der Tat – sie bewachten sie, und er wusste plötzlich, als hätte er es mit eigenen Augen beobachtet, dass sie – wer immer sie waren – den Hexapuma getötet und seiner Tochter das Leben gerettet hatten.
    Mehr aber wusste er nicht, und er berührte sanft seine Frau am Arm.
    »Bleib hier«, sagte er ruhig. »Das ist mein Gebiet, nicht deins.«
    »Aber –«
    »Bitte, Marge«, bat er nachdrücklich. »Ich glaube nicht, dass wir in Gefahr sind, aber ich könnte mich irren. Bleib einfach hier, während ich nachsehe, ja?«
    Marjorie Harrington biss die Zähne zusammen, doch zugleich dämpfte sie ihren irrationalen Zorn. Richard hatte Recht: Er war der Xeno-Veterinär. Er hätte sich ihrem Urteil unterworfen, wenn sie es mit Pflanzen zu tun gehabt hätten; in diesem Fall aber musste sie auf ihn hören, sosehr ihr Herz auch danach schrie, auf der Stelle an die Seite ihrer Tochter zu eilen.
    »Also schön«, sagte sie widerwillig. »Aber sei bloß vorsichtig.«
    »Das bin ich«, versprach er und öffnete die Luke. Sehr langsam kletterte er hinaus und ging überaus bedachtsam auf seine Tochter zu; in der Hand trug er den Arztkoffer. Vor seinen Füßen teilte sich das Meer aus pelzigen, langgeschweiften Baumbewohnern. Sie wichen einen Meter zur Seite, doch hinter ihm floss der Ozean wieder zusammen; Richard Harrington spürte ihre wachsamen Blicke, während er in die kleine freie Zone rings um Stephanie trat. Neben ihr hockte ein einzelnes dieser Wesen – es war kleiner und schlanker als die anderen, und sein Pelz war braun und weiß gefleckt, während die anderen cremefarbengraue Felle hatten. Die grasgrünen Augen des Wesens musterten ihn durchdringend. Doch trotz der unverkennbaren Intelligenz hinter dieser Prüfung galt Richards ganze Aufmerksamkeit seiner Tochter. Nun sah er ihre Prellungen und das viele Blut viel genauer – wenigstens schien das Blut zum großen Teil nicht von ihr zu stammen, Gott sei Dank! Als er ihre Verletzungen sah, verkrampfte sich sein Magen. Ihr linker Arm hing schlaff herab, offenbar ein Trümmerbruch; ihr rechtes Bein hatte sie steif ausgestreckt. Als er sich vor sie kniete, kämpfte er mit den Tränen.
    »Hallo, Kleine«, sagte er sanft, und sie schaute ihn an.
    »Ich hab Mist gebaut, Daddy«, flüsterte sie, und Tränen quollen ihr aus den Augen. »Ach, Daddy! Ich hab alles falsch gemacht. Ich –«
    »Pst«, machte er und strich ihr mit der Hand über die rechte Wange. Mit bebender Stimme fügte er hinzu: »Dafür ist später noch Zeit. Jetzt müssen wir erst mal sehen, dass du nach Hause kommst, okay?«
    Sie nickte, doch an ihrer Miene erriet er, dass sie ihm noch etwas sagen wollte. Fragend runzelte er die Stirn – und zog die Brauen hoch, als Stephanie die Jacke öffnete und ihm ein weiteres jener Wesen zeigte, die sie wie ein dicker Teppich umgaben. Er starrte auf das übel zugerichtete Tier, dann richtete er den Blick in das Gesicht seiner Tochter.
    Stephanie verstand den fragenden Blick ihres Vaters. Die Zeit reichte nicht, um ihm alles zu erklären – das musste bis später warten, wenn sie die wohlverdiente Strafe annahm, die ihre Eltern über sie verhängten –, aber sie nickte.
    »Er ist mein Freund«, sagte sie mit bebender, tränenerstickter Stimme – der Stimme eines Kindes, das nichts sehnlicher von seinen Eltern erhofft, als dass sie ihm versichern, alles komme wieder in Ordnung, aller Schaden lasse sich beseitigen – der Freund werde überleben. »Er … er hat mich vor dem Hexapuma gerettet«, fuhr sie mühsam fort, und ihre Stimme drohte ihr dabei zu versagen. »Er hat mit ihm gekämpft, Daddy – für mich. Und dabei ist er so schlimm verletzt worden. Ich –« Ihre Stimme brach, und sie starrte ihren Vater an – das Gesicht weiß vor Erschöpfung, Schmerzen, Angst und Sorge. Richard Harrington hielt ihrem Blick stand, und das eigene Herz wollte ihm vor Kummer brechen. Dann umschloss er mit beiden Händen ihr Gesicht.
    »Keine Angst, Kleine«, versprach er seiner Tochter leise. »Wenn er dir geholfen hat, dann werde ich ihm so gut helfen, wie ich nur kann.«
    Langsam, ganz langsam trieb Klettert-flink aus der Schwärze ins Licht. Er lag auf der linken Seite, unter sich war etwas Warmes, Weiches, und er blinzelte. Deutlich spürte er Schmerzen und wusste sogleich, dass er schlimm verletzt war, doch irgendwie fühlten sich die Schmerzen eigenartig an: Sie kamen von weit weg, als würde etwas dafür sorgen, dass sie weniger stark waren, als sie sein sollten. Er

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