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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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fünfhundert Jahren verfasstes Buch, das noch immer als grundlegendes Standardwerk über die verschwundenen Sternenreisenden galt. Wenn der Preis dafür, persönlich die Hinterlassenschaften der alphanischen Zivilisation in Augenschein zu nehmen, lediglich aus einem Gefühl der Benommenheit und tagelang anhaltendem Magengrimmen bestand, so entrichtete Mincio diesen Preis gern. Das Landefeld aus gestampfter Erde war überall dort schwarz verfärbt, wo Landefähren flache Krater in den Boden gedrückt und Schmiermittel verloren hatten. Ein halbes Dutzend andere Boote standen herum, die meisten von ihnen Cargotender für Intrasystemfrachter ohne Warshawski-Segel. Am anderen Ende des Feldes saß ein großer Kutter, auf dessen Rumpf abgeschabte Reste von Blattgoldverzierung zu sehen waren. Im Schatten des Kutters kauerte ein Dutzend Männer und Frauen in grauen, sackartigen Uniformen. Sie erhoben sich und schlurften langsam auf Nessler und Mincio zu.
    Der Ort in der Nähe hieß Kuepersburg und war Hopes planetare Hauptstadt. Auch das Protektoratsbüro der Liga befand sich dort. Die einzigen Zeichen für Besiedlung, die Mincio vom Landefeld aus sehen konnte, bestanden indessen aus einer Ansammlung kunststoffgedeckter Häuser einen Kilometer weiter nördlich.
    Nesslers übrige Begleiter waren an Bord geblieben, bis die Mannschaft des Shuttles das Gepäck ausgeladen hatte. Beresford, Nesslers Leibdiener, hatte normalerweise eine gesunde rötliche Gesichtsfarbe; jetzt war sie grün. Rovald, die Aufnahmetechnikerin, wirkte wie beerdigt und nach einer Woche wieder ausgegraben. Mincio war es schlecht, aber wenigstens konnte sie von sich behaupten, mit den Entbehrungen einer Sternenreise besser zurande zu kommen als die beiden.
    Nessler setzte die Bilderfassungsbrille auf und betrachtete die Sechs Pylonen. Kalpriades behauptete, die Türme seien einst durch eine Brücke aus hauchdünnem Kristall verbunden gewesen, doch aus dieser Entfernung sah man dafür kein Anzeichen. Die Pylonen standen ohne jeden Existenzgrund mitten in einer Ebene.
    »Hope!«, brummte Beresford. Er war ein stämmiger kleiner Mann, vierzig Jahre älter als sein Herr. Seit der Landung stand seine Familie schon in Diensten der Nesslers von Greatgap. »Für mich sieht’s aber ganz so aus, als gäb’s hier nur verdammt wenig Hoffnung.«
    »Ursprünglich hieß die Welt Salamis, wenn ich mich nicht irre, aber der Teutonenorden taufte ihn ›Haupt‹, weil er ihn zu seinem Hauptplaneten machte«, erläuterte Mincio. »Die Aussprache ist zugrunde gegangen wie alles, was mit dem Orden zusammenhing.«
    »Das ist auch gut so«, sagte Nessler und klappte die Brille zusammen. Er war zweiundzwanzig T-Jahre alt und besaß sowohl Verstand als auch grimmige Begeisterungsfähigkeit für alles, was er tat. Als seine Privatlehrerin ihn mit ihrem Interesse für die Alphaner erst einmal angesteckt hatte, mündete seine Begeisterung letztlich darin, dass er für sie beide eine Reise zu den Alphanerwelten arrangierte. Bei seiner Rückkehr würde Sir Hakon die Verwaltung eines der größten Privatvermögen des Manticore-Systems übernehmen, außerdem einen der ältesten manticoranischen Adelstitel. »Das war eine einzige Schlangengrube, dieser Haufen. Obwohl …«
    Abschätzig musterte er die kunststoffgedeckten Hütten von Kuepersburg und spielte mit der Brille, ohne sie wieder zu öffnen. »Ich würde nicht sagen, dass den Welten, die wir in dieser Gegend besucht haben, der Eintritt in die Liga besonders viel genützt hätte.«
    Rovald suchte die Koffer heraus, die ihre Ausrüstung enthielten, doch sie hatte weder die Kraft noch die Energie, um sie aus dem Haufen zu ziehen. Sie war eine zierliche Frau und wenigstens so alt wie Beresford. Sie besaß die Gabe, elektronische Schaltkreise intuitiv zu erfassen, aber das verleitete sie keineswegs zur Überheblichkeit.
    Auch mit ihrer Gesundheit stand es zum Besten, aber wie die Ereignisse gezeigt hatten, war sie psychisch nur schwer in der Lage, mit den Beschwernissen einer Reise am Rand der besiedelten Milchstraße zurecht zu kommen. Mincio fürchtete, dass sie die Technikerin schon bald allein nach Hause schicken mussten, und hier würden sie niemanden finden, der sie auch nur annähernd ersetzen konnte.
    »Sektor Zwölf ist schon seit Verschwinden der Alphaner kulturelles Notstandsgebiet«, meinte auch Mincio. »Die Liga benutzt ihn, um ihr unfähigeres Personal abzuschieben, bevor es auf wichtigeren Posten ernsthaften Schaden

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