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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drehte den Kopf, sah auf und suchte nach dem, von dem er wusste, dass es da war. Als er das Gesicht seines Zwei-Beins erblickte, gab er einen leisen Laut von sich, einen schwachen Abklatsch seines normalen Schnurrens.
    Rasch senkte sie den Kopf zu ihm, und das grelle Aufleuchten ihrer Freude und Erleichterung darüber, dass er sich bewegt hatte, strahlte durch die eigenartige und doch so angenehme benebelte Trägheit, die seine Gedanken umschloss. Sanft berührte sie seinen Pelz, und er begriff, dass man ihr das Blut aus dem Gesicht gewaschen hatte. Weiße Stücke von irgendetwas bedeckten ihre schlimmsten Schnitte und Abschürfungen, und ihr gebrochener Arm war mithilfe eines weißen, steifen Materials geschient worden. Er schmeckte einen Nachhall des Schmerzes, der ihr Geistesleuchten noch immer färbte, doch war der Schmerz fast ebenso gedämpft wie bei ihm. Sie öffnete den Mund und machte wieder diese Laute, mit denen die Zwei-Beine sich verständigten, und eine andere, tiefere Stimme gab ihr Antwort. Klettert-flink drehte den Kopf in die Richtung, aus der die andere Stimme sprach.
    Er bemerkte, dass seine Person auf einem der Sitzdinger saß, wie die Zwei-Beine sie benutzten, aber er brauchte noch einige Atemzüge, bis er schließlich begriff, dass dieses Sitzding in einem der Flugdinger war. Ohne den Bund zu seiner Person hätte er das selbst jetzt vielleicht noch nicht bemerkt, aber gerade der Bund bewahrte ihn nun davor, in Panik zu geraten, wenn er daran dachte, dass er nun mit der rasenden Geschwindigkeit am Himmel flog, mit der sich die Flugdinger immer bewegten.
    Zwei andere Zwei-Beine – die Eltern seines Zwei-Beins – saßen vor ihnen. Eines blickte gerade nach hinten auf sein verletztes Junges, und Klettert-flink blinzelte, als er begriff, dass es sich um die Mutter seines Zwei-Beins handelte. Aber das andere Erwachsene – der Vater – hatte gesprochen. Irgendetwas bedeuteten diese tiefen, grollenden Laute, und Kletterflink nahm sich vage vor, irgendwann zu lernen, was sie im Einzelnen zu sagen hatten.
     
    »Er hat mich angeguckt, Daddy!«, rief Stephanie. »Er hat die Augen aufgeschlagen und mich angeguckt !«
    »Das ist ein gutes Zeichen, Stephanie«, sagte er so zuversichtlich, wie er nur konnte.
    »Aber er sieht so schrecklich schwach und müde aus«, fuhr Stephanie in besorgtem Ton fort. Richard drehte den Kopf und tauschte einen Blick mit Marjorie. Trotz der Schmerztabletten musste Stephanie noch immer unter recht starken Beschwerden leiden, doch in ihrer Stimme lag keinerlei Anschein, dass sie sich um sich selbst Sorgen machte. Jedes Quäntchen Sorge galt dem Wesen auf ihrem Schoß, dem ›Baumkater‹, und so war es, seit Richard sie gefunden hatte. Sie hatte darauf bestanden, dass ihr Vater sich erst den ›Baumkater‹ ansah, bevor er ihr den Arm richten durfte. Angesichts der gewaltigen, schweigend beobachtenden Menge Baumkatzen – und der Tatsache, dass Stephanie nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte –, war er ihrem Wunsch nachgekommen. Aus den Bruchstücken, die er und Marjorie seither gehört hatten, ließ sich noch kein Gesamtbild zusammenfügen, doch beide waren sie bereits zu dem Schluss gelangt, dass Stephanie in einer Hinsicht Recht hatte: Ihre Baumkatzen waren jedenfalls eine neu entdeckte intelligente Spezies.
    Gott allein wusste, wohin das noch führen würde, doch im Augenblick kümmerte es Richard und Marjorie Harrington nur wenig. Die Baumkatzen hatten ihrer Tochter das Leben gerettet. Diese Schuld je zurückzahlen zu können, erschien unmöglich, doch beide waren sie entschlossen, für den Rest ihrer Tage daran zu arbeiten. Richard räusperte sich behutsam.
    »Er sieht schwach aus, weil er schwach ist, Liebes«, sagte er. »Er ist schwer verletzt und hat sehr viel Blut verloren, bevor du ihm die Aderpresse angelegt hast. Ohne dich wäre er jetzt schon tot, weißt du?« Stephanie bemerkte zwar das Lob, nickte aber nur ungeduldig. »Das Schmerzmittel, das ich ihm gegeben habe, lässt ihn wahrscheinlich noch müder aussehen«, fuhr er fort, »aber wir benutzen es nun schon seit vierzig T-Jahren an sphinxianischen Lebewesen, ohne dass je eine gefährliche Nebenwirkung aufgetreten wäre.«
    »Kommt er denn wieder in Ordnung?«, beharrte seine Tochter, und er hob leicht die Achseln.
    »Er wird es überleben, Stephanie«, versprach er ihr. »Ich fürchte, seinen Vorderlauf können wir nicht retten, und ein paar Narben wird er auch davontragen – die werden wohl sogar

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