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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie etwa bei der Liga beschäftigt?«
    Die Frau machte eine Gebärde der völligen Unterwerfung, indem sie sich mit beiden Händen zuerst die Augen bedeckte, dann die Ohren und zuletzt den Mund. »Guter Herr«, sagte sie, »ich bin Petty Officer Royston. Wir sind Melungeoner von der Colonel Arabi. Bitte, Sir, wir tragen Ihnen gern die Koffer, und Mr. Singh ist ein guter Mann. Er gibt uns oft zu essen.«
    »Sind Sie schiffbrüchig?«, fragte Nessler zunehmend verwirrt.
    Das Großherzogtum Melungeon lag im galaktischen Süden der Solaren Liga. Gelegentlich verschlug es reiche manticoranische Touristen dahin, besonders solche, die gern unter dem größtmöglichen Luxus, den man mit Geld kaufen kann, wilde Tiere jagten. Nach allem, was Mincio gehört hatte, musste man das Großherzogtum eher als exotisch denn als zivilisiert bezeichnen. Royston begann, die Ehrenbezeugung zu wiederholen. Mincio packte sie bei der Hand, bevor der weibliche Maat sich in einer Weise demütigen konnte, die Mincio geradezu mit Abscheu erfüllte.
    »Nein, guter Sir«, sagte Royston mit besorgtem Blick, als müsse sie sich erst überzeugen, dass Nessler sie nicht ohrfeigen wollte. »Das Schiff liegt im Orbit. Wir sollen hier beim Kutter bleiben, während der Rest der Mannschaft für Lord Orloff gräbt, aber für uns gibt es nichts zu essen.«
    Nessler verzog das Gesicht. »Nun, es ist gut«, sagte er. »Schaffen Sie unser Gepäck zu Mr. Singh, und ich sorge dafür, dass Sie zu essen erhalten.«
    Nach einem Blick auf Mincio, mit dem er sich ihres Einverständnisses versicherte, brach er mit seinen gewohnten langen Schritten nach Kuepersburg auf. Mincio hielt mit ihm Schritt, obwohl sie drei Schritte machen musste, wo Nessler zwei genügten. Der grimmige Elan, mit dem sie durchs Leben ging, stand in krassem Gegensatz zur anscheinend immer entspannten Gelassenheit ihres Schülers, aber beide erreichten sie stets, was sie sich zum Ziel gesetzt hatten.
    »Ich hatte gehofft, einige Knurrer zu sehen«, sagte Nessler. »Kalpriades schrieb, dass sie auf Hope verbreitet seien. Natürlich, nach fünfhundert Jahren …«
    »Relativ verbreitet«, korrigierte Mincio ihn mit Bedacht. »Es ist wohl kaum damit zu rechnen, sie gleich am Landefeld anzutreffen. Sie scheinen Petroleumgerüche nicht zu mögen, und aus kleinen Raumfahrzeugen wie denen da« – sie wies mit dem Daumen auf das Landefeld hinter ihnen – »leckt immer Schmier- und Hydrauliköl.«
    Nessler seufzte. »Sie haben wohl Recht«, stimmte er widerstrebend zu. »Und vermutlich können sie auch keine Alphaner sein, so gern ich das auch glauben möchte.«
    Knurrer waren schuppige, bodenwühlende Pflanzenfresser, die bis zu dreißig Kilogramm schwer wurden. Sie bewohnten die meisten Welten, auf denen sich alphanische Relikte fanden – oder umgekehrt. Trotz ihres Namens waren Knurrer sehr umgänglich und zudem recht träge. Die Tiere vermochten sich überdies nur sehr schlecht zu verteidigen. Dass ihre Spezies noch nicht ausgerottet worden war, dankten sie offenbar allein der Tatsache, dass es auf keiner von Knurrern bewohnten Welt einen Fleischfresser gab, der größer gewesen wäre als ein Dackel. Und das konnte kein Zufall sein, zumal fossile Funde zeigten, dass es auf den meisten dieser Planeten einst große Raubtiere gegeben hatte.
    Daher gehörte es zu Kalpriades’ grundlegenden Thesen, dass die Knurrer die Nachfahren seiner Alphaner waren; andere Gelehrte (darunter so gut wie jeder, der jemals eine Alphanerwelt besucht hatte) vertraten jedoch die Meinung, Knurrer könnten allenfalls importierte Haustiere, eher noch Schlachtvieh gewesen sein, niemals aber Alphaner selbst.
    Mincio hatte sich in dieser Hinsicht Offenheit bewahrt, bis sie diese Wesen zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Wenn die Knurrer tatsächlich die Nachfahren einer Sternenreisenden Spezies waren, die Städte aus Kristall errichtet hatten, dann musste der Verfall ihrer Kultur länger angehalten haben als nur einhunderttausend Jahre.
    Nessler blickte sich über die Schulter, um zu sehen, ob der Rest seiner Entourage folgte. Das Dutzend Melungeoner schleppte unermüdlich das Gepäck, während Royston ihnen den Schritt vorgab.
    Rovald ging als Letzte. Die Technikerin wirkte noch immer matt, doch als Nessler ihr ermutigend zurief: »Gleich sind wir da!«, rang sie sich ein Lächeln ab.
    An Mincio gewandt, sagte Nessler leise: »Wir werden einige Zeit hier auf Hope bleiben. Wenn Rovald nicht wieder auf die Beine kommt, habe ich wohl

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