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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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keine andere Wahl, dann muss ich sie nach Hause schicken.«
    Beresford schloss zu Nessler und Mincio auf. Im Takt mit seinen Schritten schwenkte er die Arme. »Es ist doch wirklich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wie man diese armen Teufel behandelt«, sagte er, als er auf gleicher Höhe mit seinem Dienstherrn ging. »Royston erzählt, dass Lord Orloff, der Kommandant, sie sich einfach selbst überlassen und seit sechs Monaten keine Heuer mehr ausbezahlt hat. Sie mussten betteln. Können Sie sich das vorstellen? Was ist das denn für eine Navy, die ihre Leute auf einem Drecksklumpen von Planeten wie dem hier betteln schickt?«
    »Navy?«, rief Nessler erstaunt. »Die Colonel Arabi ist ein melungeonisches Kriegsschiff?«
    Beresford nickte knapp. »Aber gewiss ist sie das«, sagte er. »Ein Leichter Kreuzer, heißt es, aber ich weiß nicht, was das dort, wo sie herkommen, zu heißen hat. Der Kommandant ist jedenfalls ein großer Kuriositätensammler, sagt Royston, und ist hier gelandet, um ein alphanisches Bauwerk in das herzogliche Museum auf Tellico zu schaffen.«
    Vor Überraschung ließ Mincio einen Schritt aus. »Ein Bauwerk?«, rief sie. »Gütiger Allmächtiger! Das können sie doch nicht einfach so tun!«
    Beresford zuckte mit den Achseln. »Royston sagt, Orloff hat die Besatzung zum größten Teil mitgenommen und lässt sie an den Pylonen da graben«, antwortete er. Mit dem gekrümmten Daumen wies er auf die Sechs Pylonen am Horizont. »Ihre Ausrüstung besteht lediglich aus Pickeln und Schaufeln, denn etwas anderes ist auf Hope nicht erhältlich.«
    Er spuckte verächtlich in den Staub. »Das ist eine Expedition, was? Für mich klingt’s ganz so, als wäre dieser Orloff ein eitler Gimpel, und wenn er zehnmal ein ›Lord‹ vor dem Namen trägt.«
    »Halten Sie Ihre Zunge im Zaum, Beresford«, sagte Nessler in einem Ton, der für ihn schon ungewohnt scharf war. »Manche Personen sind Gentlemen, obwohl sie nicht aus dem Manticore-System stammen.«
    »Da haben Sie wohl Recht, Sir«, entgegnete der Diener gedämpft. Er neigte den Kopf. »Ich bitte um Verzeihung.«
    »Ich kann kaum glauben, dass jemand versuchen sollte, einen der Pylonen zu entfernen«, murmelte Mincio. »Und von allen Orten ausgerechnet nach Tellico zu bringen.«
    »Nicht gerade ein galaktisches Zentrum der Wissenschaft, nicht wahr?«, fragte Nessler im Ton gelassener Missbilligung. »Vom melungeonischen Adel heißt es, er sei sehr launisch. Wie schade, dass diesen Lord Orloff offenbar ein Verlangen nach alphanischen Artefakten befallen hat.«
    Mochte er es auch nicht dulden, dass sein Diener in seinem Beisein herabsetzend von einem anderen Adligen sprach, so vermutete Mincio doch, dass Nessler insgeheim Beresfords Urteil über den Mann zustimmte, der eines der größten und schönsten alphanischen Bauwerke, die den Zahn der Zeit überdauert hatten, auf einen anderen Planeten schaffen wollte. Mincio jedenfalls gab dem Leibdiener vorbehaltlos Recht. Mittlerweile hatten sie die Stadtgrenze Kuepersburgs erreicht. Von nahem betrachtet wirkten die Gebäude solider als aus der Ferne. Sie bestanden aus einem sandigem Lehm, der mit einem Härter auf Zellulosebasis stabilisiert wurde, ein Material, das so dauerhaft war wie Kalkbeton, sich vor dem Abbinden indes weitaus leichter formen ließ. Viele Einheimische hatten die natürliche graubraune Tönung mit beigemischten Pigmenten oder farbigen Außenanstrichen übertüncht.
    Auf den Straßen spielten Kinder zwischen Schweinen, Hühnern und Abfall. Kaum sahen sie, dass es sich bei den Reisenden um gut gekleidete Fremde handelte, eilten sie in Scharen herbei. Die schwer beladenen Melungeoner und Rovald gingen am Schluss.
    »Einen halben solaren Credit für das Kind, das Sir Hakon zum Geschäft des Händlers Singh führt!«, rief Beresford und hielt eine Plastikmünze hoch, die ein kupfernes Beugungsgitter in der Mitte aufwies. »Dalli, dalli! Sir Hakon ist zu wichtig, um zu warten.«
    Nessler blickte Mincio an, als wäre er am liebsten im Boden versunken. Zurückpfeifen konnte er Beresford nicht, denn der Prahlhans hatte bereits gesprochen. Mincio zuckte mit den Schultern und lachte leise.
    Die Kinder kreischten auf und sprangen nach der Münze wie hungrige Ratten nach Tischresten – obwohl eigentlich keines von ihnen unterernährt aussah. Beresford suchte sich ein großes Mädchen aus, das eine erstaunliche Bereitwilligkeit bewies, sich die Konkurrenz mit den Ellbogen vom Leibe zu halten.
    Während

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