Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
abfeuern und dann verschwinden. Unsere Scheinrakete abfeuern, will ich sagen, und dann können wir nur hoffen, dass die Havies einen weiten Bogen um uns machen aus Furcht, wir könnten beim nächsten Mal besser zielen.«
    Kapp schnaubte. »Ja, beim nächsten Mal«, setzte sie sarkastisch an, musste jedoch plötzlich husten. »Trotzdem finde ich, dass eine verdammt gute Chance besteht, dass unsere Rechnung aufgeht«, fuhr sie fort. »Es wäre jedenfalls möglich. Ohne Frage aber ist es ein besseres Schicksal als das, was den Kuttern zugestoßen ist, und besser als das, was diese Hundesöhne uns antäten, wenn sie uns auf Hope erwischen würden.« Sie grinste Mincio schief an. »Außerdem ist es unsere Pflicht, oder etwa nicht?«
    »Doch«, sagte Mincio, »es ist unsere Pflicht.« Es ist die Pflicht jedes anständigen Menschen, gegen das unverhohlene Böse zu kämpfen; Leute, die auf Rettungsboote schießen, sind böse. Eine einfache Gleichung. Leider war Mincio eine zu gute Historikerin, um zu glauben, dass das Böse immer verlor.
     
    Die Ajax erzitterte in dynamischem Stillstand: Unter ihr drehte sich der Planet weg, während die Schubdüsen die Nase des Kreuzers hoben, bevor der Impellerkeil ihn in eine höhere Umlaufbahn trug. Die Impelleremitter der Rienzi waren zwar ›heiß‹, doch hatte das Volksflottenschiff sich noch nicht in Bewegung gesetzt. Der Impellerkeil des ›manticoranischen‹ Schiffes baute sich auf und schob sie mit gemächlichen zweihundert Gravos aus dem Bereich der Parkumlaufbahnen. Hoffentlich glaubten die Haveniten, die geringe Beschleunigung sei auf die völlige Selbstsicherheit des manticoranischen Kommandanten zurückzuführen, und nicht auf die Tatsache, dass die Besatzung Rücksicht auf die unzuverlässigen Trägheitskompensatoren nehmen musste, was in Wirklichkeit der Fall war.
    Achteraus setzte sich endlich auch die Rienzi in Bewegung. Auch sie hatte sich von dem Planeten entfernt und schlug nun grob einen Verfolgungskurs ein. Mincio leckte sich die Lippen. Nach interstellarem Recht umschloss das Hoheitsgebiet eines Sonnensystems den Zentralstern als Kugel mit einem Radius von einem halben Lichttag. Technisch konnte also kein Kriegsteilnehmer den anderen angreifen, bevor sie sich nicht zwölf Lichtstunden von Airs Sonne entfernt hatten – doch hatte die Rienzi dieses Gesetz schon einmal gebrochen, und so beobachtete jeder funktionierende Sensor der Ajax das havenitische Schiff aufs Genauste. Der melungeonische Leichte Kreuzer legte vorsichtig noch einige Gravos Beschleunigung zu.
    »Halten Sie das Dach des Keils immer auf sie gerichtet«, befahl Nessler. Über das Intercomsystem klang seine Stimme gelassen, fast gelangweilt. Von ihrer Konsole aus beobachtete Mincio, wie seine langen, aristokratisch anmutenden Finger sich bewegten. Fragend blickte sie Kapp an.
    »Wir sind noch immer in Energiewaffenreichweite«, erklärte der Petty Officer leise, »aber ein Impellerband können die Hundesöhne nicht durchschießen. Wenn sie uns wieder überfallen wollen, müssen sie unterlichtschnelle Lenkwaffen einsetzen, die uns verfolgen können.«
    Minrio nickte dankend und schaute wieder auf ihr eigenes Display.
    »Captain, wir werden von Radar und Lidar bestrichen!«, meldete Harpe hastig. »Sieht ganz danach aus, als versucht ihre Feuerleitung uns zu erfassen.«
    »Wenn das so ist, dürfen Sie die Täuschkörper aussetzen, Bosun, wenn Sie möchten«, erwiderte Nessler in einem Ton, als wäre es ihm egal. Er betätigte die Steuerung erneut.
    Der Rumpf der Ajax schepperte kurz, dann klingelte er in einem Ton, der die Oberschwingungen des Schepperns synkopierte. »Täuschkörper ausgesetzt!«, meldete Harpe aus der Operationszentrale.
    Eigentlich sollte während eines Gefechts der Erste Offizier in dieser gepanzerten Zitadelle des Schiffsherzens sitzen, doch Harpe war an Mincios Stelle dort, weil die Bosun wusste, was sie zu tun hatte. Wenn Edith Mincio sich am Boden befunden hätte, so hätte sie dem Schiff nicht weniger nützen können als im Augenblick.
    Sie hätte auf Air bleiben können, als die Pinasse mit Kapp und den beiden anderen zum Kreuzer zurückkehrte. Zwar hätte man sie gewiss interniert, doch wäre ihr Überleben auf diese Weise gesichert gewesen. Mincio konnte jedoch nicht sagen, ob sie sich danach jemals wieder hätte ins Gesicht sehen können. Das spielte nun indes keine Rolle mehr.
    Einundzwanzig Sekunden noch, dann war die Frist abgelaufen. Zwanzig … neunzehn … achtzehn

Weitere Kostenlose Bücher