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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einmal zu …«, begann Flowker. Er beugte sich nieder und trommelte auf dem Kissen herum, auf dem er gelegen hatte. Seine zerknitterte Uniformjacke lag an der Wand, wo er sie nicht sehen konnte, ohne die Augen von Mincio zu nehmen.
    Er richtete sich auf und sagte entschieden: »Auf keinen Fall werden Sie die Rienzi im Ligaweltraum angreifen, und ich werde ihr nicht befehlen, sich zu entfernen. Sie können Ihren Krieg führen, wo Sie wollen, aber nicht –«
    »Ich bitte um Verzeihung, Officer Flowker«, unterbrach Mincio ihn mit ebenso wenig Gefühl wie das Blatt einer Kreissäge besitzt. »Wenn Sie sich weigern, die entsprechende Anordnung zu erteilen, verliert das Air-System seine Neutralität. Wenn Ihr juristischer Referent Ihnen diesen Sachverhalt nicht zu erklären vermag, wird das Protektoratsministerium es im Zuge der Untersuchung gewiss in allen Einzelheiten tun.«
    Aus der äußeren Brusttasche ihrer Uniform zog sie ein Chronometer, das so flach war wie eine Spielkarte –, ein nützliches Überbleibsel aus Nesslers Dienstzeit. Mincio gab die aktuelle Zeit ein und steckte das Chronometer zurück.
    »Einen angenehmen Tag wünsche ich Ihnen, Officer Flowker«, sagte sie und überlegte, ob sie erneut salutieren sollte.
    »Eine Untersuchung können wir nicht brauchen, Flowker«, sagte die Majorin. Sie ergriff zum ersten Mal das Wort. »Wenn das mit den Gehältern rauskommt –«
    »Gottverdammt noch mal, was wollen Sie eigentlich von mir?«, brüllte Flowker. »Glauben Sie vielleicht, das wäre meine Idee gewesen? Ich –«
    »Flowker, hören Sie –«, begann Westervelt besorgt.
    »Sie sehen zu, dass Ihr Schiff von hier verschwindet!«, keifte Flowker. Er schoss einen zornigen Blick auf Mincio ab und brüllte: »Alle beide entfernt ihr eure beschissenen Schiffe aus dem Ligaraum! Achtundvierzig Stunden, achtundvierzig Minuten – das ist mir egal! Ich will euch hier raushaben!«
    »Ich werde Captain Nessler von Ihrer tatkräftigen Unterstützung berichten, Sir«, sagte Mincio. Sie entschied sich dagegen, noch eine Ehrenbezeugung zu wagen, fuhr auf dem Absatz herum und stolzierte aus dem Büro.
    Westervelt spuckte ihr hinterher, traf sie jedoch nicht.
     
    Auf dem optischen Hauptbildschirm der Ajax manövrierte ein Kutter, um an die Rienzi anzudocken; allein innerhalb der vergangenen Stunde war es schon der dritte. Das Bild schien langsam zu rotieren, denn die beiden Kreuzer bewegten sich auf unterschiedlichen Umlaufbahnen. Eine Pinasse der Rienzi sank an den unteren Bildschirmrand; sie war wieder auf dem Weg zum Planeten, wo sie weitere Raumfahrer abholen sollte.
    Mincio seufzte erleichtert. »Ich hatte schon gedacht, sie wollten die Frist verstreichen lassen«, sagte sie zu Kapp. »Ich frage mich, was dann passiert wäre.«
    »Den Havies ist noch nie etwas nach Zeitplan gelungen«, entgegnete der weibliche Petty Officer. Ihre Augen musterten die Reihen von Miniaturdisplays. Sie hatte ihre Konsole auf Wiederholfunktion aller Brückendisplays geschaltet; an den anderen Stationen taten nur Melungeoner Dienst. »Und die Wohlfahrtsflotte ist noch schlimmer. Die brauchen nun mal dreißig Stunden, wo wir zwölf benötigen. Das ist nichts Ungewöhnliches.«
    Außer Mincio und ihr waren keine Manticoraner auf der Brücke. Die anderen und die meisten Melungeoner arbeiteten fieberhaft daran, mehr Raketenabwehrraketen in Schuss zu bringen. Im Moment waren nur dreizehn Antiraketen gefechtsklar. Da ein havenitischer Schwerer Kreuzer jedoch mehr als dreizehn Lenkwaffen mit einer einzigen Breitseite abfeuern konnte, erschien die Wahrheit noch bedrückender als jede abergläubische Fantasie.
    Insgesamt hatte die Ajax nur 56 Antiraketen an Bord. Kessler meinte, man könnte durch das Ausschlachten der schrottreifen Flugkörper genügend Ersatzteile gewinnen, um fünfzehn oder sechzehn weitere instand zu setzen. Waren diese Geschosse verbraucht, blieben zur Nahbereichsabwehr nur noch die Lasercluster. Und die Laser der Ajax hatte Mincio bereits in Aktion erlebt.
    »Na, wenigstens können wir’s wie ein richtiges Gefecht aussehen lassen«, meinte Kapp. Captain Nessler wollte, dass eine verlässliche Person auf der Brücke bleiben würde; für diese Aufgabe hatte er Mincio ausgesucht. Trotzdem hätte sie sich viel lieber die Hände schmutzig gemacht, als zuzusehen, wie der haushoch überlegene Havie Klarschiff zum Gefecht machte.
    »Nessler …«, sagte Mincio – »ich meine, Captain Nessler meinte, wir sollten nur eine Rakete

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