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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genübersah, die es in eine sich ausdehnende Plasmawolke verwandeln konnten, war alles andere als unverwundbar. Doch die Tausende verzerrter Gesichter, die auf dem Bildschirm auf sie einstürmten, veranlassten McQueen, unwillkürlich mit dem Stuhl abzurücken – als würde sich ein Löwe auf sie stürzen. Der Anblick sprach Instinkte an, die älter sind als der Weltraumflug – sogar älter noch als Feuer und Faustkeil.
    Unmittelbar bevor das Display dunkel wurde, kippte die Kamerasicht zu Boden. McQueen sah noch Schuhe vorbeischreiten, und der Helm vibrierte, als die Menge darüber hinwegtrampelte. Und über den Körper , begriff sie, der den Helm trägt.
    Der Schirm flackerte und zeigte ein neues Bild an. Auch dieses Bild stammte aus einer Helmkamera, doch die Szenerie wirkte ein wenig vertrauter: der Tisch eines taktischen Leitstands, allerdings von der Variante, wie man sie am Boden installiert, nicht an Bord eines Kampfschiffs. Darin zeigte sich ein holografischer Plan der Stadt, doch die Informationstafeln blinkten bernsteingelb, und das bedeutete: keine Daten.
    »Bürgerin Lieutenant«, sagte eine gereizte Stimme – die Stimme des Mannes, der den Helm trug.
    »Jawohl, Bürger Captain!«
    Der weibliche Lieutenant trug eine Chamäleon-Arbeitshose und den Brustpanzer eines Kampfanzugs. Ihre Kragenspiegel waren rot auf schwarzem Grund, die Farben der Systemsicherheit.
    Sondereingreifbataillon , dachte McQueen. Schwer bewaffnete Schlägertrupps der SyS.
    »Bürgerin Lieutenant, irgendetwas geht ja wohl vor, aber wir haben keinerlei Aufklärung mehr. Nehmen Sie sich einen Schweber, fliegen Sie hin und schätzen Sie die Situation mit eigenen Augen ab. Dann erstatten Sie mir persönlich Bericht. Haben Sie verstanden?«
    »Zu Befehl, Bürger Captain!«
    Die Bürgerin Lieutenant setzte sich den Helm auf, und ihr Gesicht verschwand hinter dem Schutzvisier. Dann eilte sie zu dem Schweber, der am Außenrand der Turmspitze abgestellt war. Im nächsten Moment brüllte jemand: »Alles in Deckung! Volle Deckung! «
    Rings um den taktischen Leitstand warfen sich Gestalten zu Boden und kauerten sich hinter Konsolen. Übergangslos wurde der Bildschirm wieder schwarz, diesmal jedoch mit einer Endgültigkeit, die sich sehr von der systembedingten Abschaltung unterschied, die McQueen zuvor beobachtet hatte. Einige Sekunden später hörte man ein lautes, gedehntes Donnern wie ein Echo durch das Fenster dröhnen.
    »Das genügt«, wandte sich McQueen forsch an den Volkskommissar. »Hier, wo wir sind, können wir nichts ausrichten. Offensichtlich findet ein Angriff auf die Regierung statt.«
    Der Wachhund des Komitees nickte. »Genau das meine ich auch. Aber wir wissen nicht viel mehr als …« – er zeigte auf das Display, auf dem nun ein gelangweilter Polizeibeamter zu sehen war, der vor einer ganzen Bildschirmreihe Dienst schob – »er da.«
    McQueen sah Fontein in die Augen. »Bürger Kommissar – wie zum Teufel schätzen Sie ein, was hier vor sich geht?«
    Fontein schwieg eine ganze Weile. Dann verzog er leicht das Gesicht, als bisse er in eine bittere Frucht. Er hat beschlossen, mir die Wahrheit zu sagen , dachte McQueen. Kein angenehmer Augenblick.
    »Bürgerin Admiral, ich halte es für einen Putschversuch mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen. Dieser Putschversuch verbirgt sich hinter der Fassade eines Volksaufstands. Wer dahinter steckt …« Er zögerte erneut. »Ich weiß es nicht. Ich vermute aber, dass es LaBaeufs Levellers sind – hoffnungslose Irre, eine Splittergruppe der BRP. Allerdings besteht ihr engster Kader aus sehr intelligenten Leuten.«
    »Wie schade, dass das Komitee sie nicht hinrichten ließ«, erwiderte McQueen.
    »Vielleicht, auch wenn sie gegen die Parnassisten sehr nützlich gewesen sind. Aber eigentlich wissen wir immer noch nichts Genaues.«
    »Nein, Bürger Kommissar, wir wissen gar nichts«, stimmte McQueen ihm zu. »Aber sagen wir einmal, dass ich Vorbereitungen getroffen habe für Fälle, die auf offiziellem Weg nicht zu lösen sind. Bürger Sergeant Launders! Ausführung Tango Drei-Neun!«
     
    Fontein erbleichte, als umgehend die Tür aufbrach und dahinter ein Dutzend Marines in Panzeranzügen sichtbar wurden. Jeder von ihnen hielt einen Pulser, ein Schrapnellgewehr oder einen Plasmawerfer – und jede einzelne Waffe war auf Fontein gerichtet.
    Wieder sahen sie sich in die Augen. Ganz recht, Wachhund. Ich hatte nicht vor, im Stillen abzutreten, falls der Ausflug auf die Oberfläche nur

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