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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Admiralskajüte des Superdreadnoughts geleitete. »Und das ist auch nicht gerade schlecht«, stellte der jüngere Alexander fest, als er den gewaltigen Raum begutachtet hatte, der an einen Palastsaal erinnerte.
    »Nein, schlecht ist es wahrhaftig nicht«, gab White Haven zu. »Bitte, setzt euch doch«, lud er sie ein und wies auf die bequemen Sessel vor seinem Schreibtisch. Robards wartete, bis sie der Aufforderung gefolgt waren und White Haven hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, dann drückte er auf einen Knopf am Intercom.
    »Ja, bitte?«, antwortete eine Sopranstimme.
    »Wir sind wieder da, Chief«, sagte der Lieutenant nur.
    »Jawohl, Sir«, gab die Stimme aus dem Intercom zurück, und fast augenblicklich öffnete sich eine andere Luke, die zur Pantry führte, in der des Admirals persönlicher Steward zugange war. Mit einem polierten Silbertablett in Händen trat Senior Chief Steward’s Mate Tatjana Jamieson hindurch. Auf dem Tablett standen vier Weingläser aus Kristallglas und eine staubige Flasche. Der weibliche Steward setzte das Tablett am Rand von White Havens Schreibtisch ab und erbrach vorsichtig das Wachssiegel der Flasche, dann zog sie geschickt den altmodischen Korken heraus. Sie schnüffelte am Korken, lächelte und schenkte den tiefroten Wein in die vier Gläser, reichte zwei davon White Havens Gästen, eins ihm und zuletzt eins Lieutenant Robards. Dann verbeugte sie sich und verschwand so unauffällig, wie sie gekommen war.
    »Also ist Chief Jamieson noch immer bei dir?«, erkundigte sich William und hob sein Glas, um zu betrachten, wie das Licht die rubinrote Flüssigkeit zum Leuchten brachte. »Wie lange nun schon? Vierzehn T-Jahre?«
    »Genauso ist es, und genauso lange«, entgegnete White Haven knapp. »Und du könntest dich endlich von der Hoffnung verabschieden, sie mir abspenstig zu machen. Ihr Herz gehört der Navy, und sie ist an einer zivilen Anstellung als Verantwortliche für deinen Weinkeller nicht interessiert.« Als William kunstvoll gekränkt die Miene verzog, schnaubte White Haven. »Und den Wein brauchst du auch nicht so misstrauisch zu beäugen. Ich habe ihn nicht ausgesucht; Jamieson hat ihn persönlich aus dem halben Dutzend alter Jahrgänge erkoren, die mir der Protector schickte.«
    »Na, wenn das so ist!«, rief William grinsend und nippte an seinem Glas. Überrascht weitete er die Augen. »Der ist wirklich gut«, sagte er anerkennend. »Wie gut, dass ein völliger Nichtswisser wie du wenigstens jemanden wie den Chief hat, der für dich die Augen aufhält!«
    »Im Gegensatz zu müßiggängerischen Zivilisten haben Offiziere im Dienst der Königin manchmal ein wenig zu viel zu tun, um epikureischen Snobismus zu kultivieren«, entgegnete der Earl trocken und blickte Caparelli an. »Würden Sie mir darin zustimmen, Sir Thomas?«
    »Im Leben nicht!«, widersprach der Erste Raumlord augenblicklich, wobei er offenbar ein Grinsen unterdrückte. In Gegenwart White Havens hatte sich Sir Thomas Caparelli nie ganz wohlgefühlt. Von jeher konnten sie sich nicht besonders gut leiden, doch waren ihre persönlichen Reibereien in den letzten acht oder neun Jahren von dem erheblich gröberen Korn des Krieges glattgeschliffen worden. In Caparellis Haar fanden sich mittlerweile trotz Prolong weiße Strähnen, und sie hatten nichts mit seinem Alter zu tun. Die drückende Verantwortung der Kriegführung gegen Haven hatte tiefe Sorgenfalten in sein Gesicht eingemeißelt, und der Earl von White Haven war sein wichtigster Schwertarm gegen die Volksflotte.
    »Strategisch gesehen keine schlechte Entscheidung«, beglückwünschte White Haven seinen Vorgesetzten und nahm selbst einen Schluck Wein, stellte das Glas ab und sah Lieutenant Robards an. »Ist Captain Albertson bereit zur Besprechung, Nathan?«, fragte er.
    »Jawohl, Mylord. Sobald Sie wünschen.«
    »Hm.« White Haven blickte ins Glas, dann nickte er, ohne dass jemand den Grund erkennen konnte. »Dann gehen Sie bitte zu ihm und teilen Sie ihm mit, dass wir in … na, dreißig oder vierzig Minuten bei ihm sind.«
    »Zu Befehl, Mylord.« Diese Änderung der ursprünglichen Pläne erfolgte etwas abrupt, doch Robards zuckte mit keiner Wimper. Er leerte vielmehr sein Glas, verbeugte sich vor den Gästen des Admirals und verschwand beinahe genauso unauffällig wie Chief Jamieson.
    »Ein wohlerzogener junger Mann«, stellte William Alexander fest, als die Luke sich hinter dem Flaggleutnant geschlossen hatte, dann sah er seinen Bruder an.

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