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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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düster. »Das ist leider nur allzu wahr. Aber wissen Sie, auf dem Flug habe ich mich ständig gefragt, was hier wohl vor sich gehen mag. Allerdings komme ich natürlich nicht zum ersten Mal nach Styx.« Er hob die zerstörte Hand um eine Winzigkeit. »Man bestand darauf, mir bestimmte Aussagen und Informationen abzuverlangen, und ich fürchte, unser Immunisierungsprogramm war recht erfolgreich – zumindest gegenüber allen Drogen, die in unserer Pharmakopöe stehen.
    Doch da das Bordpersonal der Pinasse manticoranische, graysonitische und erewhonische Uniform trug – ganz zu schweigen von einer Uniform, die ich nicht einmal erkannt habe –, folgte für mich zwingend, dass Corporal Tresca ein Unglück zugestoßen sein muss.« Er sah, dass Honor die Braue hochzog, und lachte rau. »Aber ja, Admiral Harrington. ›Bürger Brigadier‹ Tresca war vor dem Umsturz ein InAb-Corporal – wussten Sie das nicht?«
    »Nach seiner Dienstakte war er Captain der Marines«, erwiderte Honor.
    »Ach so.« Parnell nickte. »Das sollte mich eigentlich gar nicht überraschen. Gewiss verfügte er über die Zugriffskodes der Personalakten, und seine Fantasien erfüllte er sich schon immer sehr gern.« Der Admiral sprach leichthin, doch seine Augen wirkten wie polierte Achate. Honor fröstelte unter dem Hass, den er ausstrahlte, wie bei winterlichem Nebel. »Darf ich also annehmen, dass ihm etwas zugestoßen ist?«
    »Das könnte man so sagen, Sir.«
    »Ich hoffe, etwas mit tödlichem Ausgang?«, erkundigte Parnell sich beiläufig, und als Honor knapp nickte, leuchteten seine Augen. »Gut«, murmelte er. »Dieser Punkt wäre also erledigt.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir?«
    »Was?« Er riss sich von seinen Gedanken los. »Vergeben Sie mir, Admiral Harrington. Meine Aufmerksamkeit scheint in letzter Zeit ein wenig unbeständig.« Er lächelte fein. »Ich habe mir nur eine Liste von Dingen gemacht, die ich erledigen will, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet. Tresca zu töten war Nummer zwo darauf. Wäre es zu kühn zu hoffen, dass er eines schlimmen Todes starb?«
    »Ich glaube, man darf sagen, dass sein Tod so schlimm war, wie man ihn nur erdulden kann, Sir«, antwortete McKeon an Honors Stelle und dachte an die grausam verstümmelten Klumpen rohen Menschenfleischs, die seine Leute in Trescas blutbespritzten Räumen gefunden hatten.
    »Das muss mir wohl reichen«, erwiderte Parnell. Fast zu schnell, um es zu bemerkten, schoss ein unergründlicher, sehr emotionaler Ausdruck über das Gesicht Warner Caslets, doch Parnells aufmerksamen Augen entging er trotzdem nicht. Wieder lächelte der ehemalige Chef des Admiralstabes, doch diesmal entbehrte die Miene jeglicher Heiterkeit; nur kalter Hass war zu sehen. »Entsetzt Sie mein Standpunkt, Bürger Commander?«, fragte er leise.
    Caslet musterte ihn schweigend und nickte dann.
    Parnell hob die Schultern. »Nun, ich glaube, früher hätte er mich ebenfalls entsetzt. Nachdem ich aber zusehen durfte, wie Corporal Tresca höchstpersönlich mit dem Hammer einen sechs Zentimeter langen Nagel in den Schädel meines Stabschefs trieb, weil keiner von uns die von der SyS verlangten ›Geständnisse‹ ablegen wollte, entsetzt es mich nicht mehr.« Caslet erbleichte. Parnells Nase bebte. »An jenem Nachmittag hatte man ihn natürlich schon zwo Stunden bearbeitet, bevor man mit mir begann«, fuhr er im Plauderton fort, »und der erste Nagel hat ihn nicht gleich umgebracht. Commodore Perot war schon immer sehr zäh gewesen. Deshalb wandte Tresca den gleichen Hammer zehn oder fünfzehn Minuten lang auf meine Hand und mein rechtes Knie an, dann schlug er Perot den zwoten Nagel in den Kopf.«
    Hinter Honor würgte jemand, und als sie den Kopf wandte, sah sie, dass Konteradmiral Styles, eine Hand vor den Mund gepresst, aus ihrem Büro stürzte. In ihr stieg gleichfalls Übelkeit auf, doch sie kämpfte dagegen an. Auf merkwürdige Weise halfen ihr Parnells Gefühle dabei, denn sie spürte den schrecklichen, bodenlosen Hass und den Schmerz, den er hinter seinem gelassenen Auftreten verbarg. Sein Stabschef hatte ihm nahe gestanden, begriff sie, vielleicht eine ähnliche Beziehung wie zwischen McKeon und ihr. Bei dem Gedanken, dass irgendjemand Alistair so etwas antun konnte, ballte sie unwillkürlich so fest die Faust, dass die Knöchel elfenbeinweiß hervortraten.
    »Geständnisse, Admiral?«, hörte sie sich fragen. Parnell dankte ihr mit einem Nicken dafür, dass sie sich ebenfalls um einen

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