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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ihre Konsole.«
    »Hab sie schon«, bestätigte Bouret einen Augenblick später. Er studierte die Vektoren und Beschleunigungswerte auf seinem Manövrierdisplay, dann gab er einen Laut von sich, der zugleich Zufriedenheit und Abscheu signalisierte. »Nichts Schwieriges, Skipper. Im Großen und Ganzen auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind, bis auf ein paar Knicke.«
    »Knicke?«
    »Typischer geistiger Dünnschiss, wie er nur einem Bodenhocker einfällt, Skipper«, versicherte Bouret ihm und bewies mit dem Kommentar seine sprachliche Gewandtheit: Anstatt konkret die SyS-Leute als Idioten zu bezeichnen, umschrieb er sie mit dem Wort ›Bodenhocker‹ – einem neutralen Schimpfwort, das unter Raumfahrern gebräuchlich war. »Sie lassen nur die Muskeln spielen. Bürger Commander Jefferies warnte mich, dass sie das gern täten, als er mir die Systemkoordinaten gab.«
    »Also gut«, seufzte Heathrow. »Wenn sie das Spiel hier so und nicht anders spielen, dann ist es eben so. Haben wir Freigabe?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Howard.
    »Und demzufolge dürfen wir sogar Impeller benutzen, Skipper«, fügte Bouret hinzu.
    »So ein Tag, so wunderschön wie heute«, murmelte Heathrow so leise, dass nur er es hören konnte, und drückte eine Comtaste auf der Armlehne.
    »Maschinenraum«, antwortete eine Stimme.
    »Sie erlauben uns die Impeller, Andy«, sagte Heathrow. »Wie schnell können Sie die Emitter wieder anwärmen?«
    »Sieben Minuten, und sie sind heiß, Skipper«, versicherte ihm Bürger Lieutenant Anderson.
    »Gut.« Heathrow ließ die Taste los und wandte sich wieder an Bouret. »Na schön, Justin, wir haben genügend Reaktionsmasse, also nichts wie weg hier. Sobald Andy die Impeller freigibt, schalten wir um.«
    »Zu Befehl, Skipper«, stimmte Bouret ihm inbrünstig zu und begann mit der Befehlseingabe. Dann schloss er die Hand um den Joystick. »Wenden in der gleichen Ebene auf eins sieben acht«, verkündete er, und das Kurierboot erbebte, als die Schubdüsen zu feuern begannen.
    »Und damit sagen wir dem schönen Hell Adieu«, murmelte Heathrow vor sich hin.
     
    »Na, wenigstens kommt er besser weg als der Letzte«, sagte Metcalf leise, als das Kurierboot den Impeller einschaltete. Das kleine Sternenschiff entfernte sich unter Maximalbeschleunigung rasch von Hell, wobei es sich an den Kurs hielt, der es weit am Übungsgebiet Admiral Harringtons vorbeiführen würde. Metcalf grinste schief. Diese Leute ahnten ja nicht, wie knapp sie der Vernichtung entkommen waren.
    Mehr als einer im Kommandozentrum hatte erleichtert geseufzt, als das Boot Kurs systemauswärts nahm, andere jedoch nicht. Unter Admiral Harringtons Leuten war nicht jeder glücklich mit dem Gedanken, irgendein Schiff wieder aus dem System zu lassen, so unverdächtig es auch erschien.
    Besonders in diesem Fall stimmte Metcalf mit der Befehlshaberin überein. Es war weit klüger, Kurierboote mit der Nachricht aus dem System zu lassen, alles sei dort normal, statt Cerberus in ein Schwarzes Loch zu verwandeln. Außerdem hatten sie es mit einem Kurierboot der regulären Volksflotte zu tun gehabt, und das hieß, seine Crew würde höchstwahrscheinlich die kleinen Fehler gar nicht bemerken, die sich eventuell in das Verhalten der neuen Herren von Camp Charon eingeschlichen hatten. Wenn die Besatzung des Kurierboots genauso dachte wie die Untergebenen Lester Tourvilles, die Metcalf während ihrer Zeit als Kriegsgefangene in seinem Flaggschiff kennen gelernt hatte, dann würden sie nicht mehr über die Systemsicherheit und ihre Standardvorgehensweisen erfahren wollen als unbedingt erforderlich. Früher einmal hatte Metcalf gefunden, dass einige ihrer Offizierskameraden die traditionelle Rivalität zum Marinecorps so sehr betonten, dass es lächerliche Züge annahm, doch selbst die schlimmsten davon hatten immerhin eingeräumt, dass auch Marines der Spezies Mensch angehörten. Für die Volksflotte schien dieses Zugeständnis im Falle von SyS-Angehörigen außer Frage zu stehen.
    Sie verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln, aber sie behielt ihre Gedanken für sich.
    Wenn der Zwischenfall mit Proxmire sich nicht ereignet hätte, wäre sie vielleicht eher der Ansicht gewesen, dass man diesen Kurier hätte entern sollen, ob er zur regulären Navy gehörte oder nicht. Dann wäre die Entscheidung leicht gefallen, einen unbewaffneten Kurier ohne die Feuerkraft für ein Gefecht oder die Lebenserhaltungskapazität für eine große Last an Passagieren in die

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