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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Astrogations- und Schiffsdienstdateien sowie die Künstlichen Intelligenzen hätte man zwar von der Krashnark kopieren können, doch trotz ihrer Größe und Feuerkraft war ein Mars-Kreuzer schlichtweg zu klein, um über alle Programme und Computerdienste zu verfügen, die man zum Betrieb eines Schlachtkreuzers der Warlord -Klasse benötigte. Honor hätte die Schiffe ausweiden und als Transporter benutzen können, aber für ein Gefecht wären sie untauglich gewesen.
    Trotz all dieser Überlegungen und Tatsachen stellte sie sich immer wieder die Frage, ob sie die Lage denn wirklich völlig durchdacht hatte, bevor sie den Feuerbefehl erteilte, oder ob sie vorschnell gehandelt und zugeschlagen habe, um einen schrecklichen und zutiefst unnötigen Racheakt zu begehen. Die Antwort würde sie wohl nie erfahren, und tatsächlich spielte es auch keine Rolle. In der kalten, grausamen Rechenkunst der Kriegführung zählte nur das Ergebnis, und das bestand nach dem Graserschlag gegen die Attila darin, dass die Besatzungen der überlebenden Schiffe die Enterkommandos geradezu angefleht hatten, sie doch in Gewahrsam zu nehmen und auf den Boden zu schaffen, bevor Honor beschloss, auch noch sie zu töten.
    Doch so hilfreich der Beschuss in dieser Hinsicht auch gewertet werden konnte, die Beschädigung der Farnese ließ sich nur als ernster Rückschlag betrachten. Ihre Backbord-Breitseite war intakt und voll einsatzfähig, und Honors Leuten war es auch gelungen, an etwa zwei Dritteln ihrer Steuerbord-Armierung die Waffenschächte zu öffnen (in der Regel dadurch, dass man die Lukendeckel aufschnitt und absprengte), doch die benötigten Reparaturen konnten im Cerberus-System nicht ausgeführt werden. Die Steuerbord-Ortungsanlagen waren unbrauchbar, und der Steuerbord-Seitenschild ließ sich nur noch mit fünfzehn Prozent der Nominalleistung betreiben. Im Großen und Ganzen konnte die Farnese also mit nur einer Breitseite kämpfen, und wenn jemandem ein Treffer in die beschädigte Flanke glückte …
    Doch beschädigt oder nicht, sie war noch immer ein Schlachtkreuzer, und mit ihren Schwesterschiffen Wallenstein, MacArthur, Kutuzov und Barbarossa verfügte Honor insgesamt über fünf Schiffe dieser Klasse. Außerdem besaß sie die Schweren Kreuzer Krashnark, Huan-Ti, Ares und Ishtar , und auch die Bacchante wollte sie behalten. Die leicht beschädigte Sabine war mit einer Rumpfmannschaft versehen und zum Flaggschiff von Cynthia Gonsalves bestimmt worden; sie diente den Longstops als Vorhut. Selbst ohne sie nahm Ramirez’ ›Elysäische Navy‹ mittlerweile beachtliche Ausmaße an. Tatsächlich war es Honor nicht leicht gefallen, alle Schiffe adäquat zu bemannen.
    Wenn ich ganz ehrlich bin , dachte sie, während sie noch immer den Transportern und ihrem kleinen Geleitschiff hinterher blickte, dann bezweifle ich, ob ich wirklich für alle Schiffe Besatzungen gefunden habe .
    Sie lächelte schief. Da fünfzig Prozent der Armierung von ENS Farnese ohnehin nutzlos waren, hatte sie die neue Besatzung des Schlachtkreuzers von Caslets geschätzten dreizehnhundert auf siebenhundert Personen reduziert. Dadurch blieben ihr – gerade eben – genügend ausgebildete und nachgeschulte Leute, um alle Schweren Kreuzer zu bemannen und die jeweils erforderlichen dreizehnhundert Besatzungsmitglieder auf die übrigen Schlachtkreuzer zu verteilen. Selbst das war nur möglich, indem Charon bis auf das Äußerste entblößt wurde – Charon Control besaß nun nur noch eine einzige Wachschicht in voller Stärke und dazu gerade so viele geschulte Leute, dass eine ständige Signal- und Ortungswache unterhalten werden konnte. Außerdem wurde der Begriff ›geschult‹ sehr weit gedehnt. Doch keiner von Honors Untergebenen hatte gegen irgendeine dieser Maßnahmen Einspruch eingelegt, dafür jedoch umso mehr gegen Honors Entscheidung protestiert, die Farnese zu ihrem Flaggschiff zu nehmen.
    Als Erster brachte McKeon seine Einwände hervor, aber nur, weil Andrew LaFollet ein wenig länger brauchte, um zu begreifen, was seine Gutsherrin da plante. Keiner von beiden wollte Honor im Weltall sehen, wenn es dort zu einem Bewegungsgefecht kam, und an Bord eines halb kampfunfähigen Schiffes schon gar nicht! Doch Honor hatte beide überstimmt – und auch Ramirez, Benson und Simmons. Und trotz LaFollets düsterer Anschuldigungen entsprang ihr Entschluss keineswegs klammheimlicher Todessehnsucht.
    Das Problem hieß Erfahrung. Zwar hatte Harriet Benson in bemerkenswertem

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