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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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hoffen, dass Abraham in Gideons Plan vollständig eingeweiht ist. Schon Nachricht vom Planeten?«
    »Ja. Walter hat mich vor nicht ganz zwo Minuten angerufen. Sie haben die Mesaner und Flairty und bringen sie hoch. Anscheinend lief alles reibungslos.«
    »Gut.« Sie schwieg kurz, dann hörte er: »Eine Sache noch, Victor. Jetzt muss ich etwas fordern. Flairty muss sterben. Die anderen sind mir egal. Aber Flairty überlebt nicht.«
    Victors Gedanken überschlugen sich, während er den Salon nach weiteren Männern Templetons absuchte. Innerhalb von zehn Sekunden hatte er sieben von ihnen entdeckt, die sich dem Ausgang näherten. Sie mussten zu denen gehören, die Templeton zum Ausschalten der Stationswachleute an den Türen abgestellt hatte.
    Er vermutete, dass sie insgesamt zu neunt sein würden. Victor und Donald hatten einen davon unschädlich gemacht. Damit blieb einer übrig. Wo war er?
    Doch hauptsächlich kreisten Victors Gedanken um Thandis nachdrückliche Forderung. Als er den letzten Mann, einen Nachzügler, endlich entdeckte, hatte er begriffen.
    »Du hast ja einen netten Boss, Thandi. Aber ich erhebe keinen Einwand. Flairty beißt ins Gras. Ich nehme an, um Abraham möchtest du dich persönlich kümmern. Jeden eliminieren, der die Wahrheit kennt.«
    Obwohl er die Worte gelassen aussprach, genügte der schlechte Geschmack in seinem Mund, um einen Mann zum Tode zu verurteilen. Sobald der masadanische Nachzügler - der den Weg zum Ausgang so konzentriert suchte - in seiner
    Reichweite war, blieb Victor stehen, hob mit beiden Händen den Pulser und streckte den Mann nieder.
    An sich hatte er geplant, ihn am Leben zu lassen, damit er mit den anderen in die Falle lief, aber ...
    Es war wirklich ein übler Geschmack. Und da masadanische Fanatiker genauso übel waren, ließ Victor seine Wut an ihm aus, indem er ihn auf der Stelle tötete.
    Viel zu helfen schien es indes nicht.
    »Also gut, Thandi. Ich habe jetzt eine Zahl. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie korrekt ist - dicht dran auf jeden Fall. Du müsstest es mit Abraham Templeton plus acht Männern zu tun bekommen.«
    »Habt sie um drei Viertel dezimiert, ja? Danke. Du solltest allerdings diese Zahl noch einmal überdenken, bevor du anderen vorwirfst, sie seien zu unbarmherzig.«
    Er atmete lang und tief durch. »Die manticoranischen Soldaten sind allein für ein Dutzend verantwortlich. Trotzdem gibt es einen Unterschied, Thandi, und das weißt du auch genau. Bei mir dient die Aktion einem Zweck. Deinem teuren Captain geht es nur um die eigene Karriere.«
    Darauf gab sie ihm keine Antwort. Was hätte sie auch erwidern sollen?
    Die komplette Geschichte kannte Victor noch nicht - obwohl er sich fest vorgenommen hatte, sie in Erfahrung zu bringen -, doch wenigstens ein Geheimnis war nun gelöst: Hieronymus Stein war also doch nicht von Manpower ermordet worden. Templeton und seine religiösen Schläger hatten ihn auf dem Gewissen; sie betätigten sich nebenher als Killer. Gegen Stein hatten sie persönlich nichts gehabt, waren jedoch von Captain Luiz Rozsak angeheuert worden, ihn zu ermorden - und nun hatte Rozsak Thandi angewiesen, die Zeugen zu liquidieren.
    Wieso? Victor war sich ziemlich sicher, dass Rozsak einen Plan verfolgte, mit dem er seine Karriere voranzutreiben beabsichtigte. Vermutlich, indem er Cassetti als rechte Hand Gouverneur Barregos’ verdrängte; Victor war sich recht sicher, dass Cassetti den Mordbefehl erteilt hatte. Der Gouverneur wusste vermutlich von nichts. Nach allem, was man hörte, war Cassetti vollkommen skrupellos - und genau der richtige Typ, um einen derart komplizierten Plan zu ersinnen. Stein ermorden, die Schuld auf Mesa lenken - und damit die zunehmende Entfremdung des Maya-Sektors von der Solaren Liga schüren. Sich als Folge von Steins Ermordung die politische Unterstützung der Renaissance Association sichern, und ...
    Ja, es ergab durchaus Sinn. Cassetti musste der Drahtzieher sein. Cassetti, der von den Tagen träumte, in der er die rechte Hand - und wahrscheinlich der Nachfolger - des politischen Oberhaupts einer unabhängigen Sternnation wäre, reicher und mächtiger als jede andere in der Milchstraße, von der Solaren Liga abgesehen. Während die Solarier halb gelähmt waren, weil anscheinend Manpowers überbordende Arroganz und Brutalität der Tropfen gewesen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht und die Revolte ausgelöst hatte ...
    Ein raffinierter Plan - und wie fast alle dieser Sorte zu raffiniert.

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