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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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anmeldete.
    »Vielen Dank, Chief«, sagte Admiral Draskovic mit vielleicht einer Spur mehr Begeisterung, als man normalerweise vom Fünften Raumlord der Royal Manticoran Navy erwartete, wenn ihr die Ankunft eines gewöhnlichen Captains angekündigt wurde. »Führen Sie ihn bitte herein«, fügte sie hinzu.
    »Jawohl, Ma’am.«
    Der Schreibersmaat zog sich zurück, und Draskovic speicherte das Dokument, das sie bearbeitete. Sie erhob sich, kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und ging zu der Besprechungsecke, die um einen kostbaren Couchtisch arrangiert war. Die Tür ihres Büros öffnete sich erneut, und der Schreibersmaat führte einen Mann in der schwarz-goldenen Uniform der RMN mit den Rangabzeichen eines Captain of the List herein.
    »Captain Oversteegen, Ma’am«, murmelte er.
    »Danke, Chief.« Admiral Draskovic reichte ihrem Besucher die Hand und begrüßte ihn mit einem Lächeln. »Das wäre alles«, sagte sie, ohne den Blick von dem Captain zu nehmen.
    Der Schreibersmaat zog sich erneut zurück, und Draskovic drückte dem Captain kräftig die Hand.
    »Schön, Sie zu sehen, Captain«, sagte sie freundlich und wies ihm mit der anderen Hand einen der freien Sessel zu. »Bitte.«
    »Danke, Ma’am«, antwortete Oversteegen, und wenn ihm durch den Sinn ging, dass ein Admiral einen kleinen Kreuzerkommandanten normalerweise nicht mit solchem Überschwang empfing, so zeigte sich auf seinem Gesicht oder in seinem Gebaren nichts davon, während er auf dem angewiesenen Sessel Platz nahm. Er schlug die Beine über und sah seine Vorgesetzte höflich und aufmerksam an.
    »Ich glaube, ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen zu gratulieren, Captain«, sagte Draskovic, nachdem sie sich auf der anderen Seite des Couchtischs ebenfalls gesetzt hatte. »Das war wirklich eine Vorstellung, die Sie im Tiberian-System abgeliefert haben.«
    »Ich hatte ’n wenig mehr Glück, als man’ als gegeben voraussetzen sollte«, entgegnete er in gelassenem, gleichmütigem Ton. »Und, was noch wicht’ger ist, die beste Crew und die besten Offiziere, mit denen ich je das Glück hatt’ zu dienen.«
    Ganz kurz wirkte Draskovic ein wenig verwirrt. Dann lächelte sie.
    »Das hatten Sie ganz gewiss. Andererseits erfordert es auch mit viel Glück und einer ausgezeichneten Crew einen Kommandanten, der den Durchschnitt um ein, zwo Stufen überragt, um vier solarische Schwere Kreuzer auszuschalten. Auch«, fügte sie hinzu und hob Schweigen gebietend die Hand, als er den Mund öffnete, »wenn die fraglichen Kreuzer silesianische Besatzungen hatten. Sie haben uns stolz gemacht, Captain. Sie und Ihre Leute.«
    »Danke, Ma’am«, sagte er erneut. Was hätte er unter den gegebenen Umständen sonst sagen können?
    »Nichts zu danken, Captain, nichts zu danken«, entgegnete sie. »Schließlich und endlich ist die Navy heute mehr denn je auf gute Presse angewiesen!« Sie schüttelte den Kopf. »Es erstaunt mich immer wieder, wie rasch in Vergessenheit gerät, was wir geleistet haben. Ich nehme an, es ist nur ein
    weiterer Fall von: ›Ja, aber was habt ihr in letzter Zeit für uns getan ?‹«
    »So ist’s immer, Ma’am, nicht wahr?«, erwiderte Oversteegen und lächelte ganz leicht. »Ich nehm’ an, es ist nicht ganz überraschend, dass der Mann auf der Straße sich wirklich fragt, wofür er die Navy heutzutage eigentlich noch bezahlt.« Draskovic wölbte eine Braue, und er lächelte breiter. »Ich meine«, erklärte er, »im Licht der augenblicklichen Debatte zwischen Regierung und Opposition, was die Navy nun tatsächlich tun sollte.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Admiral Draskovic und lehnte sich zurück, um ihn mit einer Nachdenklichkeit anzusehen, die sie sorgfältig verbarg. An ihm war etwas, das sie erstaunte. Nein, nicht erstaunte - eher verwirrte. Er sagte immer das Richtige, und trotzdem hatte sie das Gefühl, er meine nicht genau das, was sie voraussetzte. Fast hatte sie den Verdacht, dass er sie hinter seinem respektvollen Gesichtsausdruck und dem aristokratischen Einschlag auslache, doch das war albern, das wusste sie genau.
    Wenn dem Kreuzerkommandanten ihr forschender Blick auch nur im Geringsten unangenehm war, so verbarg er es meisterhaft. Ohne Zweifel besaß er darin große Übung. Anders als Draskovic stammte er nicht nur aus einer traditionellen Navy-Familie, sondern konnte sich zudem bester Beziehungen in die erlauchtesten Kreise des manticoranischen Adels rühmen. Er war vermutlich zu mehr Staatsbanketten eingeladen

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