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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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gewesen und kannte mehr hohe Offiziere und Peers des Sternenkönigreichs als Draskovic, obwohl sie ihm vom Alter her ein halbes T-Jahrhundert voraushatte. Ganz zu schweigen von dem gewaltigen Rangunterschied.
    Nur für einen Augenblick empfand Josette Draskovic einen Stich puren, reinen Neides, wenn sie seine vorzüglich geschnittene, nicht ganz den Vorschriften entsprechende Uniform betrachtete und seine vollkommene Selbstsicherheit auf sich wirken ließ. Sie hatte ein ganzes Leben lang hart gearbeitet, um ihre gegenwärtige Rangstufe und Befugnis zu erreichen; er war in eine elitäre Welt der Privilegien und Vorteile hineingeboren worden, die ihn mit der Unausweichlichkeit der Gravitation auf seine augenblickliche Position gehoben hatte.
    Sie wollte wieder das Wort ergreifen, hielt inne und rief sich innerlich mit Nachdruck zur Ordnung. Wie er wohin gekommen war, darum ging es doch wirklich nicht, oder? Ganz gewiss hatte er vergangenes Jahr im Tiberian-System unter Beweis gestellt, dass er fähig und in der Lage war, ein Schiff der Königin zu befehligen. Und was der eine oder die andere auch über die Beziehung zwischen seiner Abstammung und seiner Karriere vor Tiberian gemunkelt hatte, seine Beförderung zum Captain Senior-Grade - und die Auszeichnung mit dem Manticorekreuz - für seine Leistungen im Gefecht war in der gesamten Navy einhellig begrüßt worden.
    »Die ... ›Debatte‹ zwischen Regierung und Opposition verwirrt wohl so manchen«, räumte sie ein. »Besonders jetzt, wo so viele schwere Entscheidungen getroffen werden müssen, was das Flottenbudget betrifft. Das ist ein Grund, weshalb das, was Sie dort draußen geleistet haben, solche Auswirkungen auf die öffentliche Meinung zeigt. Das war Schwarz-Weiß, ein Beispiel für die Bekämpfung von Piraterie und Mord, die in Friedenszeiten stets die erste Aufgabe der Navy gewesen ist.«
    »Ganz recht, Ma’am«, stimmte er ihr zu. »Zugleich muss man wohl der Gerechtigkeit halber drauf hinweisen, dass es den betreffenden Piraten und Mördern gelungen war, moderne solarische Kampfschiffe in die Hand zu bekommen. Mir will es erscheinen, als sollten wir uns genau überlegen, wie sie das eigentlich geschafft ha’m.«
    »Oh, da stimme ich Ihnen ganz zu, Captain. Das ONI unter Admiral Jurgensen befasst sich im Augenblick mit genau dieser Frage, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Darf ich fragen, ob man b’reits Theorien formuliert hat, Ma’am?«
    »Mehrere«, sagte sie trocken. »Die meisten von ihnen widersprechen sich allerdings gegenseitig - wie sollte es auch anders sein.«
    »Natürlich«, pflichtete er ihr mit einem weiteren knappen Lächeln bei.
    »Offensichtlich haben die Sollys die vier moderne Kreuzer nicht einfach ›verloren‹, auch wenn die solarische Regierung offiziell die Position bezieht, nicht einmal ansatzweise zu wissen, was da vorgefallen ist«, fuhr Draskovic fort. »Andererseits ist die Solare Liga riesig, und es ist allgemein bekannt, wie wenig Einfluss die Regierung auf die internen Bürokratien besitzt - einschließlich der militärischen. Eine Theorie lautet, dass irgendein Admiral einer Grenzflotte beschloss, etwas für seine Altersvorsorge zu tun, indem er einige seiner Schiffe zum Verkauf anbot, anstatt sie einzumotten. Das wäre ein hübscher Trick, wenn es klappt. Persönlich halte ich das für wenig glaubhaft. Zum einen waren die Schiff zu modern, als dass man sie unter gleich welchem Vorwand, der mir einfallen will, verschieben könnte, Einmotten eingeschlossen. Und selbst wenn es einen solchen Vorwand gäbe, kann ich mir nicht einmal bei den Sollys vorstellen, dass das vollkommene Verschwinden von anderthalb Millionen Tonnen Kampfschiffen nicht früher oder später von der Logistik bemerkt wird.«
    »Es sei denn, es steckt wer weit Ranghöh’res dahinter als der Kommandeur einer Grenzflotte«, sagte Oversteegen nachdenklich. »Jemand mit der Reichweite und Autorität, um peinliche Papiere an ihr’m Bestimmungsort verschwin’n zu lassen und nicht an ihr’m Ausgangspunkt.«
    »Ungefähr genau das habe ich mir auch gedacht. Ich bin selber hinreichend mit Papierkram befasst; mir ist klar, wie viel einfacher es für einen bürokratischen Chipschieber ganz oben wäre, das Verschwinden der Schiffe zu arrangieren.
    Besonders in der Liga.« Sie zuckte mit den Achseln. »Persönlich glaube ich, dass jemand ganz weit oben im solarischen Gegenstück zu BuShips irgendwo ein Bankkonto mit einem sehr hohen Kontostand

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