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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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besitzt.«
    »Ich war’ geneigt, Ihnen zuzustimmen, Ma’am«, sagte Oversteegen. »Trotzdem muss man sich doch frag’n, wie so jemand überhaupt den Kontakt zu ’nem Haufen silesianischer Piraten geknüpft hat.«
    »Ich bezweifle, dass der oder die Betreffende solche Kontakte wirklich besitzt«, erwiderte Draskovic achselzuckend. »Gott allein weiß, über wie viele Mittelsmänner das Geschäft gegangen ist! Wer immer die Kreuzer aus den Bestandslisten verschwinden ließ, hat sie vermutlich an einen Hehler verscherbelt, der sie wahrscheinlich weiterverkaufte, sodass sie aus dritter oder vierter Hand zu dem Abschaum gekommen sind, den Sie und Ihre Leute ausgeräuchert haben.«
    »Sie ha’m wahrscheinlich Recht«, stimmte Oversteegen ihr nach kurzem Nachdenken zu, obwohl sein Ton andeutete, dass er nicht vollkommen davon überzeugt war. »Aber wie immer sie in ihre Hände gekommen sind, im Tiberian-System waren sie verflucht weit von Silesia entfernt. Und das in einer Ecke, die nicht gerade dafür bekannt ist, dass Piraten dort die fetten Prisen in den Schoß fallen.«
    »Nein, Captain, das ist sie nicht«, räumte Draskovic ein und ließ in ihren Tonfall eine Spur von Kühle fließen. »Ich versichere Ihnen, Admiral Jurgensen und seine Experten sind den gleichen Gedankengängen gefolgt. Und auch der Tatsache, dass man Sie angegriffen hat. Nicht gerade das typische Verhalten für Piraten, auch nicht bei vierfacher Übermacht.«
    »Ganz wie Sie meinen, Ma’am.« Oversteegen rutschte um eine Winzigkeit auf seinem Sessel zurecht. »Ich hoffe, es kommt Ihnen nicht so vor, als würd’ ich das Offensichtliche breittreten woll’n, Admiral. Nur scheint niemand Antworten auf die Fragen zu ha’m, die mir am meisten auf der Seele lieg’n. Oder wenn’s die Antworten gibt, so hat’s zumindest keiner für nötig gehalten, sie mir gegenüber zu erwähnen.« Er zuckte die Achseln. »In Anbetracht der Verluste, die meine Leute hinnehm’n mussten, fürcht’ ich, hab’ ich mehr als nur ’n flüchtiges Int’resse dran.«
    »Das kann ich gut verstehen«, versicherte Draskovic ihm mitfühlend. »Leider wird wohl niemand diese Antworten ergründen, bevor das ONI einige wirklich solide Fingerzeige erhält.«
    Oversteegen nickte, und kurz senkte sich Schweigen über das Büro. Draskovic gestattete ihm einen Augenblick, dann holte sie zischend Luft und straffte den Rücken.
    »Offensichtlich, Captain Oversteegen, ist der Zwischenfall im Tiberian-System einer der Gründe, weshalb wir die Gauntlet jetzt, wo ihre Instandsetzung abgeschlossen ist, wieder nach Erewhon verlegen.«
    Oversteegen sah sie höflich und aufmerksam an, und sie hob die Schultern.
    »Sie haben gezeigt, dass Sie die Situation in der Umgegend Erewhons gut erfasst haben. Das ist ein großer Pluspunkt. Und dass Sie die Piraten, die einen erewhonischen Zerstörer überfallen und die gesamte Besatzung ermordet haben, aufgespürt und ausgeschaltet haben, ist ein weiterer, besonders im Lichte der ... Spannungen, die momentan unser Bündnis zu Erewhon belasten.« Und, fügte sie nicht hinzu, auch der Umstand, dass Ihre Mutter eine Cousine Zwoten Grades des Premierministers ist.
    Oversteegen verzog keine Miene, doch etwas in seinen Augen ließ Draskovic wissen, dass er gehört habe, was sie sorgsam unausgesprochen gelassen hatte. Nun, niemand außer einem kompletten politischen Idioten wäre sich dieser Überlegungen an Oversteegens Stelle nicht bewusst gewesen. Doch das war nicht weiter schlimm. Es war eher sogar etwas Gutes. Allzu viele Offiziere, die sich im Kampf gegen die Volksrepublik Haven einen Ruf erworben hatten, hatten sich bereits eindeutig gegen die Politik der augenblicklichen Regierung ausgesprochen. Dass einer von ihnen sich als - mindestens! - genauso tüchtig erwiesen hatte wie die Kritiker, war ein dringend benötigtes Gottesgeschenk.
    »Nach allem, was Sie sagten, Ma’am«, fragte Oversteegen nach einem Moment, »versteh’ ich Sie richtig, dass die Gauntlet wieder solo operier’n wird?«
    »Im Lichte unserer augenblicklichen Flottenpolitik und dem Umstand, dass Erewhon allein in der Lage ist - oder jedenfalls sein sollte -, seine Sicherheitsinteressen allein zu schützen, ist es, wie ich fürchte, unmöglich, eine größere manticoranische Flottenpräsenz in der Region zu rechtfertigen.« Draskovic winkte ab und schürzte leicht die Lippen. »Ich weiß nicht, ob eine stärkere Flottenpräsenz unter den gegebenen Umständen dort wirklich etwas

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