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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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gewissem Maße. Gleichzeitig fand sie jedoch, dass beide es vielleicht ein wenig übertrieben; eine Tendenz, die ganz genauso hässlich werden konnte wie die herzlose Gleichgültigkeit der Reichen und Mächtigen, wenn man ihr nicht Einhalt gebot.
    »Das Universum ist eben verpfuscht«, wisperte sie Ruth ins Ohr. »Wir machen einfach das Beste daraus.«
    Ruth hatte wieder zu schluchzen begonnen; genauer gesagt, versuchte sie das Schluchzen zu unterdrücken. Berry spürte, wie sie trotzdem nickte. Recht fest sogar.
    Das beruhigte Berry doch sehr. Besonders, weil Ruth zugleich schluchzte.
    »Ich mag dich wirklich gern«, wisperte sie. »Und ich weiß, dass Laura und Christina dich auch gemocht haben. Sie haben es mir einmal gesagt.«
    Nun ließ sich das Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Und es wäre auch nicht recht gewesen, es zu unterdrücken. Berry hielt ihre Umarmung aufrecht, während sie Web vielsagend anblickte.
    Die Bedeutung dieses Blickes missverstand er keineswegs. Okay, du Bastard. Deine Arbeit ist erledigt. In ein paar Stunden ist sie wieder bei sich. Jetzt mach, dass du hier rauskommst.
    Er stand augenblicklich auf und ging zur Tür. Kein Professor, nicht einmal Du Havel, konnte so zerstreut sein, um diesen Blick misszuverstehen.

32
     
    Commander Watson begrüßte Oversteegen, als er auf die Brücke der Gauntlet kam.
    »Tut mir leid, Sie stören zu müssen«, sagte der I.O., »aber ich dachte, Sie sehen sich das lieber selbst an.« Sie zeigte auf den Displayschirm.
    »Worum geht’s?« Oversteegen trat näher.
    Der I.O. drückte einen Knopf, und ein Bild erschien. »Die Aufzeichnung einer Verlautbarung, die Gräfin Fraser vor weniger als einer Stunde hat senden lassen. Die erste offizielle Stellungnahme unserer Botschafterin zur Entführung. «
    Oversteegen biss die Zähne zusammen. Nach Watsons Gesicht zu urteilen würde ihm kaum gefallen, was er zu sehen bekäme.
    Am Ende war Oversteegen sogar regelrecht wütend. Die ersten beiden Drittel von Frasers Stellungnahme hätte er mehr oder minder als bloßes diplomatisches Geschwätz hinnehmen können. Die manticoranische Botschafterin hatte es nur leider nicht dabei belassen. Vielmehr hatte sie am Ende alle Schuld unverhohlen Erewhon zugeschoben:
    »... unfassbar, dass die Leibwächter der Prinzessin niedergemetzelt wurden, obwohl sie von erewhonischen Wachleuten umgeben waren ...«
    »Die ist sich aber im Klar’n, dass Templetons Bande fast zwo Dutzend erewhon’sche Wachleute ermordet hat, oder?«, knirschte Oversteegen. Commander Watson erkannte eine rhetorische Frage - und dahinter kochende Wut - und gab keine Antwort.
    »... voll und ganz Erewhon zur Last zu legen. Das Sternenkönigreich von Manticore wird die Behörden für das Wohlergehen der Prinzessin verantwortlich machen. Fernerhin ...«
    In diesem Augenblick streckte Oversteegen einen langen Finger aus und schaltete die Wiedergabe ab. Die Geste hatte etwas von der Endgültigkeit, mit der ein Scharfrichter den roten Knopf drückt.
    »Geben Sie mir die manticoran’sche Botschaft«, sagte er. »Ich führe das Gespräch von mei’m Arbeitszimmer aus.«
    Sekunden nachdem Oversteegen seine Kajüte betreten hatte, kam ein Botschaftsbeamter auf den Bildschirm. Jemand namens Joseph Gatri, der den prangenden Titel eines Dritten Konsulatsassistenten führte.
    »Ich fürchte, die Botschafterin ist im Augenblick unabkömmlich, Captain. Wenn es etwas gibt, das ich ...«
    »Sag’n Sie Deborah, wenn sie in ...« - seine Lippen zogen sich zu einem Lächeln zurück, das von einem Zähnefletschen nicht unterschieden werden konnte - »genau einer Minute nicht ›abkömmlich‹ ist, wird sie die Folgen tragen müss’n, und hinterher ist das Geschrei groß.«
    Der Dritte Assistent Soundso starrte ihn an. »Aber, äh, Captain ...«
    Oversteegen blickte auf die Uhr. »Fünfundfünfzig Sekunden. Übrings ist das auch die Dauer Ihrer verbleibenden Karriere, wenn davon die Rede sein kann. Hol’n Sie mir Deborah, Sie Einfaltspinsel!«
    Als Gräfin Fraser ans Com kam, waren von Oversteegens Frist keine zehn Sekunden mehr übrig. Die Botschafterin wirkte nicht besonders fröhlich.
    »Was gibt es denn, Captain Oversteegen? Und ich möchte Sie bitten, sich in Zukunft gefälligst an die üblichen Formalitäten zu halten.«
    »Fahr zur Hölle, Deborah! Du bist eine aus meiner unüber- schaubar’n Vielzahl von Cousinen - der liebe Gott muss da ein wenig gedankenlos gewesen sein - und so inkompetent, wie es für deinen

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