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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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geht.«
    Er beugte sich vor, die Hände auf den Knien. »Aber etwas weiß ich doch. Während alle anderen Jahre damit verbracht haben, über die Schrecken Congos zu jammern und zu wehklagen - aber absolut nichts zu unternehmen -, ist Cachat bereit, diesen ganzen zum Himmel stinkenden Saustall ein für alle Mal auszumisten. Deshalb ist es mir völlig egal, ob er mit sauberen Händen an die Arbeit geht oder nicht. Ich bin nämlich auch nicht besonders beeindruckt von den feinen Samthandschuhen, die sonst jeder trägt.«
    »Und Sie danken, er handelt allein aus wunderbaren, hohen Prinzipien und Idealen?«, erwiderte Ruth herausfordernd. »Der Mann ist ein havenitischer Agent, Professor. Ein havenitischer Agent. Sprich, der Agent einer Sternnation, mit der sich Manticore zufälligerweise nach wie vor im Kriegszustand befindet.« Sie sah ihm unbeirrt in die Augen. »Er ist ja vielleicht wirklich willens, diesen ›zum Himmel stinkenden Saustall ein für alle Mal auszumisten‹, aber ich bezweifle, ob Sie wirklich so naiv sind anzunehmen, er wäre deswegen ins Erewhon-System gekommen!« Sie schnaubte. »Und wenn Sie so naiv sind, nun, ich bin es nicht.«
    »Nein, das hatte ich auch nicht angenommen«, räumte Du
    Havel ein. »Aber ändern sich dadurch die praktischen Auswirkungen seiner Ankunft?«
    »Von meinem Standpunkt aus gewiss«, entgegnete Ruth tonlos. »Verstehen Sie mich nicht falsch, Professor. Mir ist der Gedanke an Sklaverei so verhasst, wie er einem Menschen nur verhasst sein kann, der selbst nie versklavt gewesen ist. Wie Sie bereits sagten, besitzt meine Mutter gewisse einschlägige Erfahrungen mit dieser Einrichtung, und sie hat nie etwas beschönigt, wenn sie mir von ihren Erlebnissen erzählte. Ja, Cachat ist bereit, etwas gegen Congo zu unternehmen, und das spricht für ihn. Sie haben aber auch gehört, worüber Oversteegen und ich uns gerade gestritten haben. Was, wenn der Captain mit seinen Bedenken Recht hat? Was, wenn es Cachat tatsächlich gelingt, Erewhon vom Sternenkönigreich zu entfremden, und es zu Haven überläuft? Was, wenn wir uns wieder im offenen Krieg gegen Haven befinden? Und Erewhon die technischen Entwicklungen, durch die wir die letzte Runde gewonnen hat, an Haven übergibt? Machen Sie sich eine Vorstellung, wie viele Tausend - wie viele Hunderttausend oder sogar Millionen - Manticoraner dabei vielleicht ihr Leben verlieren? Wie viele Graysons? Während Sie moralisch so hoch zu Ross sitzen, Professor, und mir versichern, wie Recht ich habe, wenn ich Cachats Feldzug gegen Congo unterstütze, erinnern Sie sich bitte, dass ich Congo gegenüber keine besondere, persönliche Verantwortung trage. Oder Ihnen gegenüber, wenn wir schon dabei sind.«
    Ihr Blick war hart geworden, und Du Havel rief sich vor Augen, dass sie, wo immer sie wirklich herstammte, eine Prinzessin des Hauses Winton blieb. Und dass das Haus Winton im Gegensatz zu so vielen Königsdynastien im Laufe der Geschichte noch immer seine Pflichten genauso ernst nahm wie seine Privilegien.
    »Ich bin für diese Manticoraner verantwortlich«, fuhr sie fort, »wie ich auch für Lieutenant Griggs und für Laura und
    Christina verantwortlich war. Eine direkte, persönliche Verantwortung. Und um dieser Verantwortung gerecht zu werden, müsste ich alles in meiner Macht Stehende tun, um Cachat am Erreichen seines Zieles zu hindern, anstatt dem Dreckskerl zur Seite zu stehen, der meine Leibwache abschlachten ließ, obwohl er es hätte verhindern können - meine persönliche Leibwache, Professor, Menschen, für die ich verantwortlich war. Und wagen Sie es bloß nicht, das Gegenteil zu behaupten oder anzudeuten, ich sollte Ihre hehren Anti-Sklaverei-Prinzipien über meine Schuld gegenüber meinen Toten stellen!«
    Du Havel öffnete den Mund, hielt inne und neigte den Kopf. Er blickte sie nachdenklich an und sagte sich, dass ihre Empörung schon ein erheblich gesünderes Gefühl sei als die Verzweiflung, die sie empfunden hatte. Doch nicht deswegen schwieg er, sondern weil ihm klar wurde, dass sie Recht hatte.
    »Nun, warum haben Sie sich ihm dann nicht von Anfang an in den Weg gestellt?«, fragte er schließlich, anstatt auszusprechen, was er hatte sagen wollen, und Ruth seufzte.
    »Weil ich es nicht konnte«, sagte sie mit Bitterkeit, in die jedoch noch etwas anderes hineinspielte. Sie blickte auf ihre Hände und musterte sie, als gehörten sie einer Fremden. »Wie ich schon Oversteegen gesagt habe - angesichts des Schadens, den dieser

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