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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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keuchte eine Frau in der Nähe.
    Sie fasste sich wahrhaft vor Bestürzung an die Kehle. »Aber ... aber das beschreibt doch Ihre Majestät!«
    »Den größten Teil des Hauses Winton sogar, bis zurück zu den Anfängen«, knurrte ein Mann gleich neben ihr. Er blickte sich um. »Ganz zu schweigen von einer beträchtlichen Anzahl der hier Anwesenden. Ich weiß, dass es in der Antike lauter irrsinnigen Aberglauben gegeben hat, aber ...« Er bedachte Du Havel mit einem Blick, der einem wütenden Funkeln ziemlich nahe kam. »Sind Sie sich da wirklich sicher?«
    Du Havel zuckte mit den Schultern. »Da würde ich zu sehr vereinfachen. Sie müssen in Rechnung stellen, was zweitausend Jahre Diaspora mit der menschlichen genetischen Varianz angestellt haben. Die Auswirkungen einer gigantischen Bevölkerungsexplosion - von alles in allem weniger als zehn Milliarden Menschen bei Beginn der Diaspora auf wer weiß wie vielen Billionen heute -, die nicht mehr eine Hand voll verschiedener Umweltbedingungen auf einer Welt vorfand, sondern sich über Tausende von unterschiedlichen Planeten ausbreitete, von denen einige Bedingungen bieten, die weit über alles hinausgehen, was die Menschen auf der Erde je erlebt haben. Rechnen Sie dann noch die endlosen Kreuzungen innerhalb der Spezies ein, von den absichtlichen Genmodifikationen einmal ganz abgesehen ...«
    Er zuckte wieder mit den Schultern. »Ihre Königin Elisabeth trägt bestenfalls eine annähernde somatische Ähnlichkeit zu den alten Afrikanern - und das nur so lange, wie Sie den Vergleich auf oberflächliche Eigenschaften wie die Hautfarbe beschränken. Ich bin mir zum Beispiel recht sicher, dass ihre Blutcharakteristiken beim Vergleich mit den archivierten Werten für so genannte ›Rassen‹ der Antike nur wenig Ähnlichkeit zu den Blutcharakteristiken der allermeisten Afrikaner der damaligen Zeit zeigen würden. Hautfarbe ist besonders nutzlos als genetischer Indikator, da es sich um eine oberflächliche Eigenschaft handelt, die sich rasch an Veränderungen der Umgebung anpasst. Bedenken Sie zum Beispiel den extremen Albinismus, der heute auf einem der beiden Planeten von Mfecane gefunden wird - Ndebele, wenn ich mich korrekt entsinne -, und das, obwohl die Vorfahren der Bevölkerung Bantu waren.«
    Er dachte an die Queen zurück, an sein Zusammentreffen mit ihr. Die Erinnerung war recht umfangreich, denn der Captain hatte Recht - in der Tat war die Audienz lang gewesen. Elizabeth Winton und er waren von Anfang an glänzend miteinander ausgekommen.
    »Zunächst einmal ist ihr Haar dazu nicht richtig. Sehr wellig zwar, aber nicht dem eng gelockten Kraushaar ähnlich, das sich in alter Zeit bei den Menschen der tropischen Breiten fand. Dann sind ihre Gesichtszüge - und vor allem die Nase - demjenigen Muster viel ähnlicher, dem unsere Vorfahren eher das Etikett ›weiß‹ gegeben hätten als ›negroid‹. Und während ihre Hautfarbe zwar tatsächlich sehr dunkel ist, entspricht sie nicht dem Ton, den man zu dieser Zeit bei Afrikanern gefunden hätte. Sie ist zum einen zu hell, und zum anderen ähnelt der eindeutige Mahagoniton mehr der Haut eines dunkelhäutigen ›Indianers‹ - ein Wort für die Ureinwohner Nordamerikas - als eines Afrikaners.«
    Die Menge schien sich zu entspannen - bis auf Cathy, die ihn nicht aus den Augen ließ. Im Gegensatz zu den Übrigen wusste Cathy allerdings auch genau, wie viel Wut wirklich unter seiner Oberfläche kochte.
    Für Menschen, die sie nie am eigenen Leib erfahren - oder nie wirklich darüber nachgedacht haben -, ist die Sklaverei eine lediglich abstrakte Ungerechtigkeit.
    »All das wäre allerdings natürlich ganz egal gewesen«, fuhr er fort, bemüht, nicht wütend zu fauchen, »es sei denn in der Art der Misshandlung, die ihr widerfahren wären. Denn sie ähnelte den Afrikanern noch immer genügend, das kann ich Ihnen versichern. Bei ihrem Erscheinungsbild allerdings hätte man sie als eine ›Mulattin‹ bezeichnet. Durch ihre Jugend und ihr gutes Aussehen wäre sie daher wahrscheinlich zur Konkubine eines Sklavenhalters gemacht worden, dem sie statt auf den Feldern im Bett diente. Damals war das ein übliches Schicksal für Frauen, die man als ›Mulattinnen‹ kannte. Diejenigen unter ihnen, die nicht an ein Bordell verkauft und zur Prostitution gezwungen wurden.«
    Die gequälten Mienen kehrten zurück. Du Havel begegnete ihnen mit einem Grinsen, das leider, wie er kaum zweifelte, um einige Stufen zu grimmig war, als dass es in

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