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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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Polizist, hast du das schon vergessen?«
    Er machte sich nicht die Mühe, auf den halben Vorwurf mit mehr als einem strahlenden Lächeln zu antworten. »Das ist richtig. Nur traut dieser ehrliche Bulle hier deinem Außenminister Arnold Giancola nicht weiter, als ich ihn werfen kann - und du auch nicht, Eloise -, und während ich Wilhelm Trajan zwar nicht misstraue, er ist ... na, wie heißt das Wort gleich ...«
    »Er ist schwerfällig«, sagte Pritchart offen. »Kein Trottel, keineswegs, aber ich wollte ihn hauptsächlich deswegen an der Spitze des Federal Intelligence Service, weil ich wusste, dass er den Posten nicht missbraucht, um politische Intrigen althavenitischen Stils zu spinnen. Worauf sich Giancola im Außenministerium ja glänzend versteht, der Teufel soll den Kerl holen.«
    Sie fuhr mit den Fingern durch ihr langes, platinblondes Haar. Die Geste verriet Verdruss und zugleich Müdigkeit. »Wir wissen beide, dass du zehnmal besser als Wilhelm geeignet gewesen wärst, den FIS zu leiten, Kevin. Mehr als alles andere brauche ich aber an der Spitze unserer neuen inneren Polizeibehörde jemanden, dem ich komplett vertrauen kann. Als Kopf des FIS kann man intrigieren, wie man will, aber keinen Staatsstreich vorbereiten. Dazu braucht man die inneren Sicherheitskräfte.«
    Usher konnte ihre Überlegungen ohne Mühe nachvollziehen. Begriffen hatte er in dem Augenblick, in dem die Präsidentin ihm den Posten anbot. Er war durchaus ihrer Meinung, doch leider stand Haven aufgrund dieser Maßnahme mit einem Auslandsgeheimdienst da, der ... nicht auf der Höhe war. Mit an oberster Stelle der Dinge, die Thomas Theisman nach seinem Staatsstreich gegen Oscar Saint-Just in die Wege geleitet hatte, war die Zerschlagung des alten Systemsicherheitsdienstes gewesen, der während der Pierre-Ransom-Saint-Just-Dikatatur aus der Inneren Abwehr, seinem legislaturistischen Vorläufer, hervorgegangen war. So gesund dieser Schlussstrich für die politische Hygiene Havens auch gewesen war, dem Nachrichtendienst hatte er damit den Todesstoß versetzt. Angehörige der Systemsicherheit, die auch nur schwache Verbindungen zu Saint-Just besessen und den Sturz ihres höchsten Vorgesetzten überlebt hatten, waren summarisch aus dem Dienst entlassen worden - wenn sie Glück hatten. Einige der schlimmsten Fälle hatte man dennoch exekutiert - nach peinlichst fairen Prozessen und nur dann, wenn ihnen ein Bruch der ›Gesetze‹ nachgewiesen werden konnte, die für die SyS gegolten hatten. Die weit größere Zahl der Verhafteten allerdings verbüßte mittlerweile lange Haftstrafen. Theisman hatte nur deshalb nicht mehr von ihnen hinrichten lassen, weil er großen Wert darauf legte, dass die neue Regierung nicht den gleichen Anstrich der brutalen Blutrünstigkeit erhielt, der den vorherigen havenitischen Regimes zu Eigen gewesen war.
    »Wirklich eine Schande«, murmelte Usher vor sich hin. »Ich wüsste wenigstens sieben von den Typen, die jetzt hinter Gittern sitzen, die ich gern eigenhändig erschossen hätte.«
    Pritchart fiel es nicht schwer, seinem verwundenen Gedankengang zu folgen. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Nur sieben? Mein Gott, was hast du für ein behütetes Leben geführt! Ich bin sicher, ich könnte dir aus dem Stegreif dreißig nennen, ohne mich groß anstrengen zu müssen.«
    Einen Moment lang tauschten die beiden langjährigen Aprilisten einen Blick, in dem nichts anderes lag als ungetrübte Genugtuung. Sie konnten es auch ohne pure Vergeltung aushalten. Denn wenn die SyS-Verbrecher auch noch lebten, so saßen sie doch endlich hinter Schloss und Riegel.
    »Wohin sie gehören«, knurrte Pritchart. »Und dort bleiben sie auch für die nächsten sechzig T-Jahre ... es sei denn, wir werden gestürzt.«
    Usher gelang es, den Mund zu halten. Bei Eloise Pritchart fiel ihm das schwerer als bei den meisten anderen Menschen. Ihre Freundschaft war sehr eng und sehr alt.
    Trotzdem...
    Eloise, das wusste er, war grimmig entschlossen, dass die neue havenitische Regierung, der sie als Präsidentin Vorstand, nicht die Fehler und Verbrechen ihrer Vorläufer beging. So grimmig war ihre Entschlossenheit, dass Usher der Ansicht war, sie begehe manchmal genau deswegen Fehler. Nicht viele, aber doch einige. Und deshalb hatte er sich hier und da, insgeheim und ohne sie zu informieren, um Dinge gekümmert, um die sich jemand kümmern musste.
    Hab keine Angst, Eloise. Die FIA ist auch für die Hochsicherheitsgefängnisse verantwortlich. Was auch

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