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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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wenn die beiden zurückliegenden Jahrhunderte symptomatisch waren, mit großer Sicherheit vor ein Erschießungskommando brächte, dann blieb wenigstens Ginny wahrscheinlich verschont. Niemand betrachtete eine promiskuitive Ehefrau als Gefahr, es sei denn für ihren Ehemann.
    Victor wusste die professionelle Kunstfertigkeit darin durchaus zu schätzen; den ›Usher-Touch‹ nannte er es bei sich. Was ihm nicht gefiel - nicht im Mindesten war der Umstand, dass Kevin und Ginny ihn umgehend (und ziemlich schadenfroh) zum Hörneraufsetzer vom Dienst erklärt hatten - den jungen Untergebenen und Protege, der seinem Chef das in ihn gesetzte Vertrauen dadurch vergalt, dass er eine Affäre mit dessen Frau begann.
    »Das ist ein Klassiker«, hatte Ginny verkündet.
    »Aber ich stehe da wie das letzte Schwein!«
    »Tja, das stimmt«, hatte Kevin eingeräumt und Victor angegrinst. »Sieh es einfach als Teil deiner Ausbildung an, du Wunderkind. Was wäre das denn für ein törichter Amateur, der sich Gedanken über sein Image macht?«
    »Wir sind keine Spione mehr«, nörgelte Victor.
    »Sei dir da mal bloß nicht so sicher.« Kevin zuckte mit den Schultern. »Wer kann schon sagen, was uns in den nächsten Jahren so alles bevorsteht?«
    Victor hätte sich vielleicht noch immer geweigert, nur drängte Ginny ihn in die Ecke. »Bitte, Victor«, flehte sie in ihrer unnachahmlichen Art, die halb komisch und zugleich halb ernst war, »es macht mir das Leben so viel einfacher. Du bist der einzige Mann, bei dem ich weiß, dass ich ihn mir privat nicht vom Hals halten muss, nachdem ich ihm in der Öffentlichkeit schöne Augen gemacht habe.«
    Das allerdings war richtig. Victor war keineswegs immun gegen die Verlockungen des Fleisches, und zuzeiten frustrierte es ihn außerordentlich, solche intime Nähe zu einer Frau wie Ginny zu besitzen, ohne dass etwas daraus folgte. Seit ihrem Kennenlernen auf Alterde hatte sich ihre emotionale Beziehung zu einem Verhältnis entwickelt, das dem zwischen jüngerem Bruder und älterer Schwester sehr ähnlich war. Victor konnte Ginnys oft sehr weitgehend offenbarte weibliche Figur nicht übersehen. Andererseits unterschied es sich nicht sehr stark von den Verhältnissen, die er als Junge gekannt hatte, während er in den engen Slums der Nouveau Pariser Dolistenviertel aufwuchs und regelmäßig seine Mutter und seine drei Schwestern zumindest halb nackt sehen musste.
    Gewiss, weder seine Mutter noch seine Schwestern waren hinreißend gewesen wie Kevin Ushers Frau oder hatten gar Ginnys Talent besessen, einen Mann subtil aufzureizen - ein Talent, welches Ginny, verdammt sei ihr schwarzes Herz, ständig an Victor trainierte.
    Trotzdem ...
    Darauf angesprochen, hätte Victor eingeräumt, dass ihr Schachzug auf seine eigene, groteske Art wie von Zauberhand funktionierte. Indem Kevin Usher sich, Ginny und Victor grelle, altbekannte Klischeerollen verpasste - älterer Ehemann, berauscht und dumm; junge nymphomanische Frau, die ihn direkt vor seiner Nase betrog; skrupelloser, tückischer Untergebener -, hatte er seine Frau und seinen Protege mit einem wirksamen Schutz versehen für den Fall, dass die politische Lage in der Republik Haven erneut kippte.
    Und da ein Kevin Usher keine Gelegenheit ausließ, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, versorgte ihn dieser Schachzug mit einem ganz besonderen, inoffiziellen Ermittlungsteam. Er konnte Victor und Ginny jederzeit überallhin schicken, um egal was zu tun - und außer einer Hand voll Personen schenkte niemand dieser Entsendung mehr Aufmerksamkeit als ein höhnisches Lächeln.
    Daher saßen sie nun in der erewhonischen Hauptstadt Maytag in einem Hotelzimmer. Die Ermordung Hieronymus Steins hatte Havens neue Präsidentin politisch arg in die Zwickmühle gebracht, und wie schon so oft hatte sich Eloise Pritchart um Hilfe und Unterstützung an Kevin Usher gewandt.
    »Schicken wir Ginny und Victor«, hatte er augenblicklich vorgeschlagen. »Ginny besitzt einen absolut glaubwürdigen Grund, zum Begräbnis zu gehen, denn sie ist selber eine ehemalige Manpower-Sklavin.«
    »Was hältst du eigentlich davon, Kevin? Bist du auch der Ansicht, dass Manpower hinter dem Anschlag steckt? Man scheint diese Variante allgemein hinzunehmen, aber meine Antennen sind davon nicht so ganz überzeugt.«
    Usher zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Die Chancen stehen gut, dass es Manpower gewesen ist. Wenn ich wetten müsste, würde ich mein Geld auf Manpower setzen. Andererseits

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