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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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fehlte, und das quälte ihn.
    8
     
    An diesem Abend fiel anderen Menschen das Einschlafen weitaus schwerer. Ein Zimmer voller Raumoffiziere in einem Hotel unweit von dem, in dem Victor und Ginny untergebracht waren, brach in einen Schwall von Beschimpfungen und Flüchen aus. Die Offiziere waren gerade am Schluss der Aufzeichnung von Underwoods Sendung angekommen, die sie von dem ersten Kurierboot erhalten hatten, das auf Erewhon eingetroffen war.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, beklagte sich einer von ihnen, eine Frau mit den Rangabzeichen eines Commanders in der Navy der Solaren Liga. »Zum Teufel mit den so genannten ›Sondereinsätzen‹! Warum wird überhaupt zwischen ›grauen‹ und ›schwarzen‹ Operationen unterschieden? Beides stinkt zum Himmel!«
    Die übellaunige Bemerkung richtete sich an ihren Vorgesetzten, einen Captain in der gleichen Navy. Der Captain, ein schmal gebauter Mann, der etwas kurz geraten war, grinste zur Antwort träge.
    »Das Universum ist nicht perfekt, Edie. Soll ich es noch schlimmer machen, indem ich nervtötende alte Sprichwörter rezitiere? ›Was man sich eingebrockt hat, das muss man auch auslöffeln.‹ ›Wie man sich bettet, so liegt man.‹ Ich warne Sie, ich kann stundenlang so weitermachen. Mein Vater war süchtig nach diesen verdammten Binsenweisheiten.«
    Der Captain sprach laut genug, sodass alle ihn hören konnten, und infolgedessen hob sich die Stimmung im Raum sichtlich. Einen Gutteil des Charismas verdankte Captain Luiz Rozsak seinem ungezwungenen, entspannten Sinn für Humor.
    Ohne ihn hätte sein brennender Ehrgeiz die Menschen abgestoßen, statt sie magnetisch anzuziehen. So aber war Rozsaks ungewöhnlich rascher Aufstieg innerhalb der Solarian League Navy - der umso ungewöhnlicher war, weil er von einem der äußeren Systeme stammte und nicht von einer der alten Kolonien wie die meisten höheren Offiziere der SLN - von seinem Talent sehr beschleunigt worden, einen tüchtigen, loyalen Stab von Untergebenen um sich zu scharen. Statt ihm sein überlegenes Können zu neiden, fanden sie es angenehm und lohnend, für den Captain zu arbeiten. Rozsak vergalt Loyalität mit gleicher Münze, und während er die Rangleiter aufstieg, hatte er dafür gesorgt, dass es seinen Gefolgsleuten ähnlich erging.
    Dazu muss gesagt werden, dass er durch dieses Verhalten ganz konform zu den vom Alter geadelten Traditionen der Solarian League Navy handelte, in der Günstlingswirtschaft und das Errichten von Hausmächten geradezu als Naturgesetz betrachtet wurden. Rozsak verstand sich darauf so gekonnt wie auf alles andere. In der SLN vermochte kein noch so ehrgeiziger oder begabter Offizier aufzusteigen, ohne sich ein Netzwerk der Protektion aufzubauen, das ebenso ziviler wie militärischer Natur sein musste. Das war eine gegebene Tatsache. Es bedurfte jedoch eines sehr ungewöhnlichen Offiziers, um die Handicaps, die Rozsak behinderten, so gründlich zu überwinden, dass ein Netzwerk entstand, wie er es sich erschaffen hatte. Am entscheidendsten war wohl, dass Rozsak der Aufstieg gelang, ohne dass er seinen Gefolgsleuten immer wieder unter die Nase reiben musste, dass sie Untergebene waren - eigentlich eine Tradition der SLN, die Rozsak jedoch anscheinend ohne Mühe umschiffte.
    Er hatte sogar unter Beweis gestellt, selbst für Schattenoperationen begabt zu sein, was seine Gefolgschaft noch immer bass erstaunte. In aller Regel passten die Talente und Fertigkeiten, die zu verdeckten Unternehmen notwendig waren, zu einem Raumoffizier wie Handschuhe zu einem Pferd.
    Während Rozsaks Untergebene im Hotelzimmer ausnahmslos entrüstet waren über das, was sie in der Talkshow gesehen hatten, fühlte sich kein einziger von ihnen wirklich niedergeschlagen, und schon gar nicht neigte jemand zur Panik. Jawohl, es war eine unglückliche Wendung des Geschicks. Andererseits waren sie alle recht zuversichtlich, dass Rozsak einen Weg finden würde, um aus einem Schweinsohr einen seidenen Beutel zu machen. Das hatte er schon vorher geschafft, und nicht nur einmal.
    »So schlimm, wie es aussieht, ist es gar nicht, Edie. Natürlich müssen wir uns überlegen, wie wir Zilwicki ausschalten. Und zwar rasch.«
    »Ist er wirklich so gut, wie sie behaupten?«, fragte Lieutenant Karen Georgos. Mit einem schlanken Finger wies sie auf die Holobühne, die nun dunkel war. »Ich meine, es waren doch alle Anzeichen vorhanden, dass es eine Show war. Jemand so aalglattes wie Yael Underwood nimmt sich doch

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