Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
die Tischplatte und stützte sich darauf. Usher erkannte die typische Gebärde. Eloise war selber ein Champion, wenn es um Entschlossenheit ging.
    »Gut, das genügt mir. Wir nehmen Cachat. Aber...!«
    Sie drohte ihm mit dem Finger. »Sorg dafür, dass ihm klar ist - und das gilt zuallererst für dich, Kevin -, dass ich keine wandelnden Zeitbomben brauchen kann. Nichts von deinen wüsten Usher-Taktiken, hast du gehört? Und da du La Martine schon erwähnst, möchte ich dich erinnern, dass Cachats
    Taktik dort so wüst war, dass ich mir nichts Wüsteres mehr vorstellen kann. Diesmal haltet ihr euch an die Regeln, das ist meine Bedingung.«
    Usher sah sie unterwürfig an.
    Zumindest hoffte er, dass sein Blick unterwürfig wirkte. Denn er war sich ziemlich sicher, dass er ungehorsam sein würde und das Buch der Regeln in Fetzen irgendwo liegen blieb.
    »Verdammt noch mal, Ginny«, knurrte Victor, als er ins Bett kletterte, »ich verstehe nicht, wie es dir so gleichgültig sein kann, dass Anton Zilwicki auf Erewhon ist. Der Kerl ist viel zu gerissen. Er hat in seinem übermuskulösen Zeh mehr Verstand als die gesamte manticoranische Botschaft hier zusammen.«
    Ginny streichelte ihn unterm Kinn. »Es ist mir nicht gleichgültig, aber ich sehe auch nicht ein, weshalb ich mir wegen etwas die Nacht um die Ohren schlagen soll, das ich sowieso nicht ändern kann.« Sie gähnte träge, streckte einen Arm aus und zog ihn näher. »Wir können uns deswegen auch morgen noch Sorgen machen. Du brauchst ein bisschen Schlaf, mein Galan.«
    »Und das ist auch so was! Wie soll ich denn Schlaf bekommen, wenn du dich praktisch über mich breitest? Und dazu auch noch dieses ... Wie nennst du das eigentlich? Dieses Taschentuch, das so tut, als wäre es ein Nachthemd?«
    »’s is’n Teddy«, murmelte sie an seine Brust. »Und wehe, du machst darüber blöde Witze. Kevin hat sehr viel Geld dafür bezahlt, und ich habe es erst ganz kurz vor unserer Abreise in der teuersten Boutique von Nouveau Paris gekauft.« Glücklich fügte sie hinzu: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier wenigstens zwei Spione im Hotel sind, und wer weiß, wie viele Kameras es gibt, von denen wir nichts ahnen. Wahrscheinlich auch in unserem Zimmer. Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
    Unwahrscheinlich, dachte Victor. Nicht bei der Ausrüstung, die ich bei mir habe. Mittlerweile ist jede Kamera in diesem Zimmer nur noch durchgebrannter Schrott.
    Wie um ihre Position zu unterstreichen, glitt Ginny mit ihrem nackten und sehr wohlgeformten Bein über seine Schenkel. Die, wie Victor seufzend wusste, mit nichts als der dünnsten Pyjamahose bedeckt waren, die er besaß. Ginny erlaubte nichts anderes.
    Dennoch bestand er nicht darauf, dass Ginny auf ihrer Seite des Bettes schlief. Ein sorgsam eingegrenzter Teil von ihm fand die Berührung ihres Körpers - bestürzend. Doch daran hatte er sich mittlerweile gewöhnt. Ginny und er teilten sich schwerlich zum ersten Mal das Bett, und es war auch nicht das erste Mal, dass Ginny ein ›Nachthemd‹ trug, das mehr an das Trikot einer Stripperin erinnerte als an alles andere.
    Was zählte, war, dass Victor schon vor langem begriffen hatte, wieso Ginny auf dieser doch irgendwo albernen Routine bestand. Tatsächlich bestand zwischen ihnen weder eine Romanze noch eine sexuelle Beziehung, und es war nie anders gewesen. Victor wusste jedoch, dass er aus irgendeinem unerfindlichen Grund für Ginny zu der Familie geworden war, die sie nie gehabt hatte, während sie in den Sklavenquartieren von Manpower aufwuchs. Er war für sie der jüngere Bruder, mit dem sie in der langen Dunkelheit nie hatte kuscheln können und den sie schließlich doch noch bekommen hatte.
    Es war ein sehr herzerwärmender Gedanke, und nicht zum ersten Mal bezog Victor daraus Kraft und Entschlossenheit. Er barg ihren Kopf in seiner Hand, zog sie noch näher und küsste sie sanft aufs Haar.
    Nach einigen Minuten konnte er sich von seinen Sorgen und Bedenken lösen und fiel ebenfalls in Schlaf. Während er einschlummerte, fragte er sich noch, ob er je eine eigene Frau finden würde, die ihm so viel bedeutete wie Ginny.
    Wahrscheinlich nicht, sagte er sich. Victor war sich ziemlich sicher, dass Romantik etwas war, das in seinem Leben niemals vorhanden sein würde. Tatsächlich war er sich dessen gewiss, seit er als Vierzehnjähriger beschlossen hatte, sein Leben der Revolution zu widmen. Seit er Ginny kannte, hatte sich nur eines geändert: Er wusste nun, was ihm

Weitere Kostenlose Bücher