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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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beliebig hohe Anzahl von Gründen, aus denen Rozsak früher oder später eine inoffizielle Eingreiftruppe brauchen konnte.
    »Doch auch dazu später«, sagte Rozsak nachdrücklich.
    »Vielleicht kommt es auch gar nicht dazu. Jetzt, wo die Haveniten mitmischen, ist wenigstens eine zusätzliche Variante möglich geworden.« Er rieb sich fest die Hände. »Im Augenblick wollen wir uns auf das Unmittelbare konzentrieren.«
    Jede Spur von geselliger Formlosigkeit war verschwunden. Der Captain begann, seine Befehle auszugeben.
    »Lieutenant Manson, ich muss Sie nun leider bitten, uns allein zu lassen. Information nur bei Bedarf, Sie kennen das ja.«
    Manson nickte und verließ sie augenblicklich. So sehr es dem ehrgeizigen Lieutenant auch gegen den Strich gehen musste, er arbeitete schon lange genug für Rozsak, um gar nicht erst einen Einwand vorzubringen.
    Kaum war er außer Verzerrer-Hörweite, als Rozsak sich Thandi zuwandte. Er klang plötzlich sehr rau.
    »Also gut, Lieutenant. Es wird wohl Zeit, dass ich Sie näher in die Mitte hole. Beginnen wir mit der Tatsache, dass Lieutenant Manson ein Dreckskerl von Verräter ist, der Informationen verkauft, an ... zum Teufel, an wen nicht? Auf jeden Fall an Erewhon.«
    Thandi versteifte sich und kämpfte den Drang nieder, Manson hinterherzublicken. »Soll ich ...?«
    »Nein, nein. Jedenfalls noch nicht.« Rozsaks Grinsen zeigte keinerlei Heiterkeit. »Ein Verräter, den man kennt, kann sehr wertvoll sein, Lieutenant. Ich sage es Ihnen nur, damit Sie auf Vollalarm sind. Denn ein Verräter ist gewöhnlich außerdem ein verdammter Idiot. Was mir nun Kopfzerbrechen bereitet, ist der Umstand, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob Manson den Dingen noch gewachsen ist, denen er gewachsen sein sollte .«
    Thandi wartete. Sie wusste überhaupt nicht mehr, worum es ging, doch sie war nun recht sicher, dass Rozsak sie aufklären würde. Zumindest, so weit es nötig war.
    Das Lächeln des Captains vertiefte sich und gewann ein wenig Wärme. »Gut, gut. Diese Masadaner, die Sie aus der Ferne im Auge behalten, Lieutenant. Verringern Sie die Distanz. Manson sollte sich eigentlich persönlich darum kümmern, doch ich kann mich nicht mehr darauf verlassen, dass er es nicht vermasselt. Wenn die Zeit kommt - und das müssen in der Hauptsache Sie selbst beurteilen, da warne ich Sie gleich vor...«
    Zehn Minuten später befand sich Thandi in einem Zustand der Erschütterung. Nicht dass sie nicht begriffen hätte, was Rozsak von ihr wollte, sondern weil...
    Sie brauchte vier Stunden, um den Schock zu überwinden. Mittlerweile hatte sie sich in ihr Hotelzimmer zurückgezogen und starrte auf die schlafende Stadt Maytag hinaus.
    Gewichen war der Schock einer ... nun, Traurigkeit war nicht ganz das richtige Wort. Innere Kälte traf es vielleicht besser. Schon in zartem Alter war ihr klar geworden, dass das Universum kalt und gleichgültig war. Dennoch hatte sie offenbar noch immer eine Seite - eine kleinmädchenhafte Seite -, die verletzt werden konnte, wenn sie daran erinnert wurde.
    Sie gab sich Mühe, das Gute daran zu sehen. Wenn auch sonst nichts, so wusste sie doch, dass sie sich in Zukunft nie wieder von frustrierten Gedanken erfüllt, die sich um den Captain drehten, nachts gepeinigt im Bett wälzen würde. Luiz Rozsak war nach wie vor ein anziehender, charismatischer Anführer, gewiss. Doch als Mann, aus der Nähe betrachtet...
    Da konnte sie gleich Wunschfantasien hegen, die um eine Kobra kreisten. Thandi ertappte sich, wie sie immer wieder an das Gesicht eines gewissen jungen havenitischen Polizeibeamten dachte. Steif und ernst, gewiss; doch sie hatte gespürt, dass darunter sehr viel gute Laune verborgen lag. Noch wichtiger aber war, dass sie gesehen hatte, wie Virginia Usher ihn streichelte. Der angebliche Ehebruch gehörte zur Tarnung, da war sie sich sicher; die Wärme dieser Liebkosung hingegen war aufrichtig gewesen.
    Thandi war nun in der Lage, leise zu lachen. Das Universum war ebenso schrullig wie grausam. Es mochte merkwürdig erscheinen, dass sie Trost in der Erinnerung an eine Frau fand, die sich gerade übergab, doch es war so. Das sagte viel über die Instinkte besagter Frau aus. Thandi bezweifelte nicht, dass eine Frau, die so zielsicher kotzen konnte, auch nicht allzu viele Fehler beging, wenn sie überlegte, wem sie Zuneigung bewies.
    Am nächsten Morgen befand Thandi sich in erheblich besserer Stimmung. Vom Temperament her war sie ohnehin ein Morgenmensch, deshalb hatte

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