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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Sklavenplanet
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religiösen Überzeugung. Victor hatte keine religiösen Überzeugungen, die über einen unerschütterlichen Agnostizismus und die Gewissheit hinausgingen, dass selbst dann, wenn es tatsächlich ein Wesen gab, das man als ›Gott‹ bezeichnen konnte, es sich jedenfalls nicht im Geringsten für die sexuellen Gewohnheiten einer unwichtigen Spezies interessierte, die den winzigen Teil einer einzigen Galaxie unter unzähligen Milliarden bewohnte.
    Nein, er war in der vorhergegangenen Nacht nicht störrisch geworden, weil er sich selbst den beiläufigen Sex verboten hätte. Es hatte an Victors natürlichem Eigensinn gelegen. Im Grunde hatte er nichts dagegen, wenn eine Frau ihn verführte, um ihre Ziele zu erreichen - nicht dass ihm so etwas besonders oft widerfuhr. Doch er wollte verdammt sein, wenn er sich herumkriegen ließ.
    Naomi hatte sich eindeutig nicht täuschen lassen, als er behauptete, er fühle sich nicht wohl. Zu seiner Erleichterung war sie nicht sehr hartnäckig gewesen, hatte allerdings darauf bestanden, im gleichen Bett zu schlafen, denn wenn sie die Suite ganz verlassen hätte, wäre ihre sorgfältige Arbeit an einem Grund, weshalb man sie zusammen sah, vergebens gewesen. Sie hatte sich eine große Szene verschafft, während sie sich auszog und in den Morgenmantel schlüpfte.
    »Und was ist mit dir, Victor?«, fragte Naomi vielsagend. »Fühlst du dich heute Morgen besser? Oder brauchst du auch etwas von meinem Mittelchen, um den Nachwirkungen deines Drinks entgegenzuwirken? Oder waren es gar zwei?«
    Grinsend hob Ginny das Tablett vom Tisch und reichte es Naomi. Die Erewhonerin platzierte es auf ihrem Schoß und machte sich begeistert über die Speisen her. Sie bot auch Victor etwas an, doch er begnügte sich mit etwas Obst. Die erewhonischen Frühstücksgewohnheiten weckten in ihm leichte Übelkeit. Er war an das typische Nouveau Pariser Frühstück gewöhnt, das deutlich stärker an Getreideerzeugnissen orientiert war, und nicht an ...
    »Was ist das überhaupt?«
    »Blutwurst erewhonischer Art«, antwortete Naomi fröhlich. »Man macht sie, indem man ...«
    »Schon gut! Ich kann’s mir lebhaft vorstellen - nicht dass ich es wollte.«
    Naomi und Ginny tauschten einen jener Blicke, wie ihn Gourmets in Gegenwart rückständiger Bauernlümmel zu tauschen pflegen.
    Als Naomi zu Ende gefrühstückt hatte, hockte sich Ginny mit untergeschlagenen Beinen auf das Bett. Sie trug an diesem Morgen eine Art Kimono, der ganz genauso unzüchtig war wie alle ihre Kleidung. Victor war erstaunt über ihre Entscheidung, denn unter den gegebenen Umständen war es völlig unnötig, die Tarngeschichte weiter aufrechtzuerhalten.
    Er ließ eine Bemerkung darüber fallen, und erneut tauschten Naomi und Ginny diesen ärgerlichen Blick.
    »Weshalb gebt ihr euch denn jetzt schon wieder so überlegen?«
    Ginny schüttelte den Kopf. »Manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um dich, Victor. So viel sind wir in den letzten Jahren herumgereist - aber deinen Horizont erweitert hat es kein bisschen. Wir sind soeben dabei, eine Ménage-à-trois zu beginnen, Dummerchen. Wie sonst soll Naomi in der Nähe bleiben, mit mir im Schlepptau?« Sie verzog das Gesicht. »Auf keinen Fall besaufe ich mich jeden Abend, nur damit die Tarngeschichte weiter funktioniert - schon gar nicht, wenn du dir dann auch noch die Gelegenheit durch die Lappen gehen lässt.«
    Victor riss die Augen auf. Naomi lachte kehlig. »Große Geister denken offenbar in gleichen Bahnen. Ginny und ich, meine ich. Es wird wunderbar funktionieren, Victor. Ich bin in der erewhonischen Gesellschaft als bisexuell bekannt - nicht dass es hier etwas Ungewöhnliches wäre, unser Planet ist beinahe so freizügig wie Beowulf -, und mittlerweile wird jeder alles über Ginny glauben. Damit können wir drei uns weiterhin zusammen sehen lassen, überall und jederzeit, ohne dass sich jemand darüber wundert. Tatsächlich ...«
    Sie blickte Ginny forschend an. Ginny schüttelte lächelnd den Kopf »Nein danke. Trotz meiner Rolle betrüge ich Kevin niemals. Nicht, weil er vielleicht eifersüchtig würde. Wenn ich ehrlich bin, wüsste ich nicht, ob er eifersüchtig würde, er ist so ein komischer Kauz. Aber ...« Ihr Gesicht verlor jeden Ausdruck.
    »Hm.« Naomi wand sich unbehaglich. »Ja, ich kann es mir vorstellen. Wenn ich bei Manpower im Sklavenquartier aufgewachsen wäre, hätte ich wahrscheinlich auch kein Interesse mehr an Sex.«
    Ginny zuckte mit den Schultern. »So schlimm ist es

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