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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erlebt hatte. Dann erschien ihr Abbild auf dem riesigen HD.
    »Mr. Reid«, begann sie tonlos, ohne sich mit den ansonsten üblichen Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten, »hat soeben schwere Vorwürfe gegen mein System und dessen Regierung erhoben – Vorwürfe, die man wohl als Hetzreden bezeichnen darf.
    Obwohl sich Mr. Reid, rhetorisch geschickt, unbefangen und aufrichtig gibt, steht doch völlig außer Frage, dass er sich sein Urteil darüber bereits gebildet hat, was den Schiffen unter Admiral Filaretas Kommando widerfahren ist. Was geschah, geschah, wie ich im Übrigen betonen möchte, nachdem die Elfte Flotte ohne förmliche Kriegserklärung in das Doppelsternsystem von Manticore eingefallen ist, und das trotz wiederholter Warnungen seitens des Sternenimperiums. Manticore hat ausdrücklich erklärt, es sei über Admiral Filaretas Kommen bereits informiert und werde notfalls seine gesamte Flotte vernichten, um die eigene Souveränität und Bevölkerung zu schützen. Für den Fall, dass Sie an dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage zweifeln, reicht wohl folgender Hinweis: Der manticoranische Botschafter hat, noch ehe die Elfte Flotte Manticore überhaupt erreicht hatte, die Aufzeichnungen seiner gesamten diplomatischen Korrespondenz mit Staatssekretär Kolokoltsov bekannt gemacht. Darin bittet der Botschafter wiederholt darum – nein, man könnte sagen, er hat regelrecht darum gefleht! –, die Liga möge einen Offizier nach Manticore entsenden, der Filareta anweise, den bevorstehenden Angriff umgehend abzubrechen. Immer und immer wieder hat der manticoranische Botschafter darum ersucht, eine diplomatische Lösung für den Streit zwischen dem Sternenimperium und der Liga zu finden.
    Die föderale Regierung der Liga hat es abgelehnt, besagten Offizier nach Manticore zu entsenden. Auf Botschafter Carmichaels Gesuche und seine förmlichen diplomatischen Noten wurde nicht einmal reagiert. Nach allem, was wir wissen, hat kein einziger Minister der Regierung der Solaren Liga sie je auch nur zu Gesicht bekommen! Auch wenn bislang noch niemand in der Lage ist, dies zu belegen, ist die Planetare Direktion von Beowulf fest davon überzeugt, dass die Entscheidungen hinsichtlich dieser Noten – und auch der Flottenbewegungen der Admiräle Filareta und Tsang – auf der Ebene der Staatssekretäre gefällt wurden – von Bürokraten . Männer und Frauen, die nicht einmal demokratisch auf ihre Posten gewählt wurden, haben in Hinterzimmern, ohne jedwede offene Debatte, die Politik der Liga bestimmt. Diese Männer und Frauen haben die Solarian League Navy dazu angehalten, einen kriegerischen Akt gegen eine souveräne Sternnation zu begehen. Sie haben das getan, ohne um die förmliche Kriegserklärung auch nur zu ersuchen , die gemäß unserer Verfassung für einen solchen Fall erforderlich ist!«
    Hadley bemerkte, dass ihre Stimme scharf wie eine Panzerstahlklinge war. Ihr Zorn über Reids Zynismus und die Gelegenheit, endlich einmal offen und ohne Umschweife auszusprechen, was ihr auf dem Herzen lag, steigerte ihre Wut noch. Sie zwang sich zur Ruhe, atmete tief durch und hörte bereits ein paar Stimmen, die ihren Ausführungen zornig widersprachen. Doch von diesen Zwischenrufen abgesehen herrschte immer noch ungewohnte Stille im Saal. Zu gern hätte Hadley geglaubt, es sei die Stille der Nachdenklichkeit, nicht die Stille schwärenden Zorns.
    »Ungeachtet jedweden Handels seitens Beowulf«, fuhr sie schließlich fort, »stellt die Entscheidung besagter Bürokraten, die Solare Liga ohne die verfassungsrechtlich erforderliche Kriegserklärung in einen Krieg gegen eine souveräne Sternnation zu führen, Hochverrat dar. Dass dabei die Solare Liga gegen einen Gegner in den Krieg geführt wurde, dessen Rüstungstechnologie der der Liga in jeder Hinsicht weit überlegen ist, ist dabei gewiss bemerkenswert, aber verfassungsrechtlich ohne Belang.
    Aber ich muss feststellen, dass Mr. Reid nicht etwa beantragt hat, das Verhalten besagter Bürokraten zu untersuchen. Nein, er hat sich dafür entschieden, Beowulf des Hochverrats und der Kollaboration mit dem Feind zu bezichtigen. Natürlich hat er sorgfältig darauf geachtet, Manticore niemals als den Feind zu bezeichnen! Er hat das Sternenimperium zwar mehrmals eine ›feindliche Sternnation‹ genannt, aber nicht förmlich als Feind. Dafür hatte er nur einen einzigen Grund: Eine förmliche Kriegserklärung hat es nie gegeben .«
    Den letzten Satz sprach Hadley Wort für Wort überdeutlich

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