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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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betont aus. Niemandem im Saal sollte dieser Satz und die Schwere der Anklage darin entgehen.
    »Ich erlaube mir, Sie alle darauf hinzuweisen, dass gemäß der Verfassung der Liga zu Kriegszeiten die Autorität der föderalen Regierung sehr wohl das Recht der einzelnen Mitgliedstaaten bricht. Aber zu Friedenszeiten ist die föderale Regierung den Systemverteidigungskräften der einzelnen Mitgliedstaaten gegenüber mitnichten weisungsbefugt. Unter diesen Umständen sind die Systemverteidigungskräfte nach wie vor ausschließlich dem System unterstellt, in dem sie gebaut, bemannt und gewartet werden. So sieht es die Verfassung vor. Die territoriale Autonomie der einzelnen Mitgliedssysteme ist unantastbar – außer im Kriegsfall . Wie soll Beowulf denn Hochverrat begangen haben, nachdem es sich exakt an den Wortlaut der Verfassung gehalten hat – zu Friedenszeiten?
    Aber gehen wir vorerst nicht weiter auf diese Frage ein. Befassen wir uns stattdessen mit der Frage der Systemautonomie und unserem Handeln: Gemeinsam mit Admiral Trumans Kampfverband haben wir Admiral Tsang den Transit durch den Beowulf-Terminus verwehrt.
    An Bord der Verkehrsleitplattformen befanden sich beowulfianische Mitarbeiter. Bürger der Solaren Liga im Dienste des beowulfianischen Astro-Lotsendienstes, einer regierungsunabhängigen Gesellschaft, finanziert von Beowulf und Manticore. Zivilisten samt und sonders! Sie waren und sind nicht dem solarischen Militär unterstellt und genießen sämtliche Rechte solarischer Bürger. Trotzdem hat Admiral Tsang erklärt, sie habe die Absicht, diese Plattformen mit Gewalt einzunehmen und besagte Bürger der Liga – gegen deren Willen – dazu zu zwingen, den Transit ihrer Schiffe durch den Terminus zu koordinieren. Genau das hat sie sogar ausdrücklich gesagt. Und nicht nur das: Als Admiral Holmon-Sanders erklärte, sie habe die Absicht, ihre Mitbürger vor einem Angriff durch Liga-Militär zu verteidigen, hat Admiral Tsang sie informiert, ihr Kampfverband, der aus mehr als einhundert Superdreadnoughts bestand, werde das Feuer auf die sechsunddreißig Schiffe unter Holmon-Sanders’ Kommando eröffnen. Ist das nicht nachgerade das Paradebeispiel für das Vorgehen eines furchtlosen Flottenoffiziers, der sich seiner verfassungsrechtlichen Pflichten ebenso bewusst ist wie seiner Pflicht, das Leben solarischer Bürger zu schützen?«
    Hadleys Worte durchschnitten die Stille im Sternensaal wie ein Skalpell. Angewidert bebten ihre Nasenflügel.
    »Das Einzige, was Admiral Tsang davon abgehalten hat, ihre ach-so-heldenhafte Drohung gegen einen zur Liga gehörenden Gegner, dem sie im Verhältnis drei zu eins überlegen war, tatsächlich wahrzumachen, war das unvermittelte Auftauchen eines manticoranischen Kampfverbandes. Dieser manticoranische Kampfverband hätte unter dem Schutz seiner Tarnung sämtliche Schiffe unter Admiral Tsangs Kommando mühelos und jederzeit vernichten können. Das wirft im Übrigen auch gleich ein gänzlich neues Licht auf die bizarre Vorstellung, Admiral Filareta wäre mit einem Trick dazu gebracht worden, vor den manticoranischen Kampfverbänden zu kapitulieren. Nein, Admiral Tsang wurde von der Kommandeurin der manticoranischen Schiffe ausdrücklich auf die Anwesenheit ihres Kampfverbandes aufmerksam gemacht. Diese Kommandeurin hat dann Admiral Tsangs Schiffen die Möglichkeit zum Rückzug gewährt. Keine Seite hatte auch nur einen Verlust zu beklagen!«
    Nach einer Kunstpause, um ihren Worten mehr Schwere zu verleihen, straffte Hadley die Schultern und sprach weiter.
    »Mr. Reid ist gewiss der Ansicht, er habe schlüssig dargelegt, wie das unerwartete Auftauchen von Admiral Tsangs Flotte die Vernichtung der Elften Flotte verhindert hätte. Er hat es sehr vorsichtig vermieden, ausdrücklich zu behaupten, das wäre zweifelsfrei der Fall gewesen. Doch gleichzeitig hat er sehr deutlich impliziert, eine unerwartete Vergrößerung von Admiral Filaretas Kampfstärke um fünfundzwanzig Prozent hätte das Sternenimperium und dessen Verbündete sicher beeinflusst. Zugleich und mit der gleichen Vorsicht hat Mr. Reid darauf hingewiesen, dass er mitnichten Raumoffizier ist. So viel zumindest ist offensichtlich … denn jeder ausgebildete Flottenoffizier hätte gewusst, dass nicht mehr als dreißig bis maximal achtunddreißig Großkampfschiffe den Beowulf-Terminus hätten gleichzeitig überhaupt nutzen können! Das entspricht einer Verstärkung von Admiral Filaretas Kampfstärke um weniger als acht

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