Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
Sternenimperium den Vorschlag unterbreitet, gemeinsam einen Kompromiss zu finden, um die Misshelligkeiten über die Geschehnisse vor Spindle zwischen beiden Parteien auszuräumen. Diesen Vorschlag hat das Sternenimperium rundweg abgelehnt. Aus diesem Grund hat die Admiralität eine Flotte in das Doppelsternsystem von Manticore entsandt; das Kommando über diese Flotte wurde Flottenadmiral Massimo Filareta übertragen. Wir alle wissen, was dieser Flotte widerfahren ist, nachdem sie durch eine List zur Kapitulation und zur Selbstzerstörung sämtlicher Raketengondeln gebracht wurde, die den gegnerischen Kampfverbänden schwere Schäden hätten zufügen können. Manticore behauptet, die Elfte Flotte habe niemals den Selbstzerstörungsbefehl an die Raketengondeln abgesetzt. Stattdessen habe Flottenadmiral Filareta aus gänzlich unerfindlichem Grund und obwohl er sich seiner aussichtslosen Lage voll und ganz bewusst war, das Feuer eröffnet … sodass dem Salamander keine andere Wahl geblieben sei, als das Feuer zu erwidern. Auf diese Weise wurden beinahe zwei Millionen Angehörige der solarischen Flotte kaltblütig abgeschlachtet – zwei Millionen , Ladys und Gentlemen!«
Ein Raunen ging durch den Saal, fast schon ein kollektives, tiefes Knurren. Hadleys Kiefermuskeln spannten sich an.
»Mir ist bewusst, dass es einige Manticore-Apologeten gibt, die meiner Interpretation der Ereignisse widersprechen würden«, fuhr Reid fort. »Und gemäß dem Grundsatz, dass jeder solange unschuldig ist, bis die Schuld eindeutig bewiesen wird, hat die Admiralität es abgelehnt, öffentlich zu verkünden, die Aufzeichnungen, die uns das Sternenimperium in so freundlicher und selbstloser Weise zur Verfügung gestellt hat, seien manipuliert gewesen. Allerdings wird den meisten von uns bereits bekannt sein, dass anerkannte Technikexperten der Ansicht sind, an besagten Aufzeichnungen könnten sehr wohl Manipulationen vorgenommen worden sein. Zu gegebener Zeit, dessen bin ich mir sicher, wird man die Wahrheit herausfinden, und dann wird die Liga in angemessener Weise auf die kaltblütige Ermordung so vieler unserer Bürgerinnen und Bürger in Uniform reagieren. Doch das ist die Zukunft. Zuvor muss eine förmliche Untersuchung gänzlich unbefangen den gesamten Sachverhalt klären.
Doch hier und jetzt gibt es anderes zu besprechen – etwas, bei dem es nicht erforderlich ist, auf die Aufzeichnungen einer feindlichen Sternnation zuzugreifen, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Ich beziehe mich, wie Sie sich sicher denken können, darauf, dass das Beowulf-System einem solarischen Kampfverband unter dem Kommando von Flottenadmiral Imogene Tsang den Transit durch den Beowulf-Terminus verweigert hat. Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass es Aufgabe dieses Kampfverbands hatte sein sollen, Flottenadmiral Filaretas Verbände zu unterstützen. Natürlich lässt sich nicht sagen, inwieweit das unerwartete Erscheinen weiterer einhundert Superdreadnoughts im Doppelsternsystem von Manticore die mordlüsternen Absichten von dessen Führung und Militär geändert hätte. Wir werden es auch niemals erfahren, eben weil Beowulf Flottenadmiral Tsang den Transit verwehrt hat. Und nicht nur das: Beowulf hat wissentlich manticoranische Kampfschiffe durch den Beowulf-Terminus transistieren lassen, ohne Flottenadmiral Tsang über deren Anwesenheit zu informieren. Das hat Beowulf ausdrücklich mit dem Ziel getan, aktiv mit den manticoranischen Kampfschiffen zu kollaborieren, die Flottenadmiral Tsang den Transit verwehrt haben.«
Während seiner Erläuterungen war Reids ausgebildete Rednerstimme rauer und rauer geworden, sein Gesicht verriet nun statt Betrübnis Zorn.
»Ich bin kein Flottenoffizier. Ich verfüge auch nicht über besondere Sachkenntnis auf diesem Gebiet. Trotzdem erscheint es mir sehr wahrscheinlich, dass das unerwartete Auftauchen weiterer Schiffe, die Admiral Filaretas Kampfkraft um fünfundzwanzig Prozent gesteigert hätte, die Manticoraner wenigstens hätte zögern lassen. Sie hätten wenigstens kurz nachdenken müssen! Und wenn es auch sonst vielleicht nichts geändert hätte, lägen uns dann wenigstens unabhängige Zeugenaussagen vor, was genau denn nun eigentlich passiert ist, als der berüchtigte Admiral Harrington von Flottenadmiral Filareta die Kapitulation verlangte und anschließend das Feuer eröffnen ließ. Wir hätten Aufzeichnungen, auf deren Wahrheitsgehalt wir uns verlassen könnten!
Doch das alles ist nicht etwa
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