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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dem einen oder anderen Kollegen Delegat über erste Rückmeldungen der transstellaren Konzerne in seinem System aufgegangen, was der Rückzug manticoranischer Handelsschiffe und die Abriegelung der Hyperbrücken eigentlich bedeutet. Und das ist es, was den Damen und Herren so aufstößt! Die wollen einfach nur jeden fertigmachen, der mit denen zu tun hat, die ihre Firmen-Sponsoren schädigen.
    Aber noch mehr als die allgegenwärtige Wut auf ihr Heimatsystem hatte Hadley überrascht, dass sich tatsächlich einige Delegationen für Beowulf ausgesprochen hatten. Auch sie waren mit den Entscheidungen von Beowulfs Regierung nicht zur Gänze einverstanden. Aber wenigstens diese wenigen gewählten Liga-Repräsentanten schienen tatsächlich mehr an der Wahrheit interessiert zu sein oder sich Gedanken um die straf- und verfassungsrechtlichen Implikationen von Beowulfs Handeln zu machen, als einen Sündenbock zu suchen.
    Allzu viele waren es nicht.
    Schluss damit! , fuhr Hadley sich selbst an. Sich einer solchen Hysterie entgegenzustellen erfordert mehr Mut, als jeder, der sich ins Parlament wählen lässt, je zu brauchen erwartet hat! Gut, ich selbst habe schon immer gewusst, dass das Parlament eigentlich zu allem Ja und Amen sagt, was die Mandarine beschließen. Ach, wie gern ich das geändert hätte! Aber zumindest geahnt, wenn nicht gewusst habe ich doch schon von Anfang an, dass mir das nicht gelingen würde. Das nämlich kann niemandem gelingen.
    Schade, das jetzt niemand mehr auch nur Gelegenheit dazu haben wird!
    Bei diesem Gedanken gab Hadley sich innerlich einen Ruck. Nein, am heutige Tag ließe sich der Würgegriff der Mandarine nicht abschütteln. Das wusste Felicia Hadley genau. Aber für die Zukunft bestand immer noch Hoffnung, jawohl! Wie könnte es anders sein? Man brauchte sich doch nur anzuschauen, was in der Republik Haven geschehen war. Auch dort hatte man irgendwann die Verfassung wiederentdeckt, und bislang sah es ganz danach aus, als würde man sich jetzt auch tatsächlich daran orientieren. Natürlich war die Republik sehr viel kleiner als die Liga und Korruption nicht allen Beteiligten bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Doch Menschen wie Eloise Pritchart und Thomas Theisman hatten es tatsächlich geschafft, eine ganze Gesellschaft zu verändern. Warum sollte das nicht auch in der Liga gelingen?
    Und es sieht so aus, als würde die Liga schon bald deutlich übler zugerichtet, als das je bei der Volksrepublik der Fall war , rief sich Hadley düster ins Gedächtnis. Die Frage ist nur, ob die Liga dabei genug begreift, um …
    Ein melodischer Glockenton hallte durch den Sternensaal und riss Felicia Hadley aus ihren Gedanken.
    Das Parlament tagte.
    Die üblichen sinnlosen Eröffnungsfloskeln erschienen Hadley an diesem Tag noch bedeutungsloser als sonst. Es waren nie mehr als nur hohle Phrasen gewesen, Gepränge einer Interessenvertretung, die schon vor langer Zeit jegliche politische Macht verloren hatte: ein Lippenbekenntnis zu etwas, das nie mehr gewesen war als ein Traum. Das hatte Hadley schon vor langer Zeit begriffen. Und doch schmerzte es sie an diesem Morgen besonders, dass die Delegaten nach wie vor für sich in Anspruch nahmen, die Interessen der solarischen Wählerschaft zu vertreten.
    Es überraschte Hadley kaum, dass Parlamentspräsidentin Neng den zeremoniellen Teil heute rascher hinter sich brachte als sonst. Schließlich hatte die Präsidentin die Aufgabe zu erfüllen, die ihr jene Leute aufgetragen hatten, deren Interessen sie in Wahrheit vertrat. Und nach so vielen Tagen der hitzigen Debatte wurde es Zeit, endlich loszulegen.
    Schließlich war auch der letzten sinnentleerten Formalität Genüge getan. Neng verkündete die Beschlussfähigkeit und ließ ihren kleinen Hammer auf das Pult knallen.
    »Ich bitte um Ordnung!«, verlangte sie mit scharfer, klarer Stimme. Einen Herzschlag lang wartete sie ab, dann fuhr sie fort. »Der ehrenwerte Delegat von Alterde hat das Wort.«
    Ihr Abbild auf dem großen Display wich dem Tyrone Reids. Da er den Antrag ursprünglich eingebracht hatte, kam ihm gemäß den Parlamentsregeln das Recht zu, nach Ablauf der für die Debatten vorgesehenen Zeit die Abstimmung darüber zu erbitten. Nun stand er da, mit ernster Miene und übertrieben besorgtem Blick, und atmete tief durch.
    »Madame Präsidentin, ich ersuche um Abstimmung.«
    Neng erschien wieder auf dem Display.
    »Ehrenwerte Delegatinnen und Delegaten, es wurde um Abstimmung über Antrag

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